Geek Pray Love - Virtual DVD Magazine – Buch-Reviews
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    Geek Pray Love

    Geek Pray Love

    Genre:
    Jugend / Sachbuch
    Autor:
    Christian Humberg
    Andrea Bottlinger
    Seiten:
    234
    Verpackung:
    Flexcover
    Kaufstart:
    26. Mai 2014
    Verlag:
    Cross Cult
    ISBN:
    978-3-86425-428-4

    Der junge Lukas Lang gehört zu denjenigen Menschen, die es in ihrer Jugend nicht ganz so einfach haben. Einfach deshalb, weil er anders ist, als seine Mitschüler. Ein Einzelgänger mit ganz speziellen Interessen, der mit dem draufgängerischen Verhalten seiner Altersgenossen ebenso wenig anfangen kann, wie mit dem anstrengenden Sportunterricht in seiner Schule. Ein echter „Geek“ eben, der sich für Science-Fiction interessiert und lieber im nächstgelegenen Kino den letzten „Star Wars“-Film anschauen würde, als seine Freizeit mit Freunden zu verbringen, die er sowieso nicht hat. Mit dem andauernden Gefühl, ein absoluter Versager zu sein und gemobbt von seinem Erzrivalen Jojo Brenner versucht Lukas das, was er lange Zeit für völlig unmöglich gehalten hätte: Freunde zu finden, die genauso anders sind, wie er…

    Kritik:
    In den meisten Schulklassen gibt es diese Außenseiter, die ganz seltsame Interessen haben und sich einfach nicht in die Gruppe integrieren wollen. Manchmal ist es nur ein einzelner, hin und wieder auch zwei oder drei Einzelgänger, die mit den Gedanken bei Science-Fiction, Filmen und Büchern sind – und am allerwenigsten den Sportunterricht mögen. „Geek Pray Love“ möchte sich nun an diese Menschen richten und ihnen das Gefühl geben, verstanden zu werden. Andererseits möchte das Buch allerdings auch der „großen Masse“, also den „Normalen“ aus der Schulklasse erklären, was eigentlich so toll an diesen „Geeks“ ist. Das gelingt gut – führt aber auch zu Problemen.

    Unterhaltung und Sachbuch
    „Geek Pray Love“ hat genau aus diesem Grund nämlich keine ganz so übliche Erzählstruktur. Jedes der insgesamt neun Kapitel besteht nämlich aus exakt zwei Hälften. In der ersten erleben wir die überaus spannende und unterhaltende Geschichte von Lukas Lang, einem Sci-Fi-Geek, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und einen Ausweg sucht. Hier wird sich so mancher – also insbesondere die Zielgruppe dieses Buches – schnell angesprochen fühlen und sich selbst ein bisschen widererkennen. Sei es durch dieselben Interessen, ähnliche Erfahrungen in der Schulzeit oder schlicht dieselben „nerdigen“ Gedanken. Ganz klar richtet man sich hier also an die Geeks, Nerds und Cosplayer, die ihre Freizeit am liebsten auf den nicht ganz so günstigen Conventions verbringen und dabei ganz in die Fantasiewelt ihrer Lieblingsserie eintauchen wollen. Eine Minderheit, die vom Mainstream oft nur belächelt wird und dessen Ausgaben für Merchandise oft nur mit einem unverständlichen Kopfschütteln quittiert werden. Das Problem dieses Buches liegt allerdings bei der anderen Hälfte, in der „Geek Pray Love“ dem Leser in Form einer Art von Sachbuch erklären möchte, was es mit dem Geektum, den Conventions und den außergewöhnlichen Interessen auf sich hat.

    Erklärungen für Nicht-Geeks
    Während nämlich die Geschichte von Lukas eine hervorragende Idenfitikationsmöglichkeit für Geeks bietet, kann der Sachbuch-Teil genau in dieser Zielgruppe nicht so begeistern. Nicht etwa deshalb, weil die Informationen hier nicht ebenso mit einem zustimmenden Nicken oder gar Schmunzeln gelesen werden, sondern einfach, weil ein Geek nun einmal ziemlich genau weiß, warum das Geeksein so toll ist und warum seine Interessen viel interessanter sind, als die der anderen. Kurz gesagt: Der Geek unter den Lesern erfährt an dieser Stelle kaum etwas Neues, wenn die Autoren Christian Humberg und Andrea Bottlinger dem Nicht-Geek erklären, was eine Convention ist. Witzig ist da eher die unterhaltsame Selbstreflexion für Geeks, wenn die beiden Autoren auf ziemlich schräge Weise erklären, wie man einen Geek ganz gezielt gehörig auf die Palme bringen kann oder seine Verhaltensweisen auf lustige Art parodiert werden können. Da muss selbst der schwierigste Nerd doch mal über sich selber schmunzeln. Geeks und Nerds, die einmal erfahren wollen, dass sie mit ihren Interessen nicht allein auf dieser Welt sind, sollten also unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen. Und wenn auch ihr zuhause Verwandte, Schulkameraden oder Nachbarn habt, die eure Freizeitaktivitäten überhaupt nicht nachvollziehen können: Schenkt ihnen dieses Buch, vielleicht kommen sogar sie dann mal auf die nächste Convention.

    Fazit:
    Unterhaltungsliteratur und Sachbuch zugleich: Mit einem ungewöhnlichen Mix aus (mehr oder weniger fiktiver) Lebensgeschichte und sachlichen Erklärungen für Nicht-Geeks liefert man den Geeks und Nerds nicht nur eine Möglichkeit zur eigenen Identifikation, sondern auch die Gelegenheit, hier und da einmal über sich selbst zu lachen. Da merkt man, aus welcher Szene auch die Autoren stammen.