Das zweite Gedachtnis - Virtual DVD Magazine – Buch-Reviews
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    Das zweite Gedachtnis

    Das zweite Gedachtnis

    Genre:
    Krimi/Thriller
    Autor:
    Ken Follett
    Seiten:
    444
    Verpackung:
    Taschenbuch
    Kaufstart:
    13.07.2010
    Verlag:
    Bastei Lübbe
    ISBN:
    3-404-14911-4

    Ein Mann erwachte mit Kopfschmerzen und Übelkeit in einer Bahnhofstoilette und betrachtete sich im einem Spiegel und entdeckte darin einen Penner. Doch wie war er dorthin gekommen und wer war er überhaupt? Er konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Ein anderer Landstreicher sprach ihn mit seinem „Namen“ Luke an. Doch etwas Intelligenz war ihm anscheinend doch geblieben. In einer kleinen Kirche, in der Frühstück an Landstreicher ausgegeben wurde, löst er ohne große Mühe ein Kreuzworträtsel. Er merkte, dass er verfolgt wurde und kannte genug Tricks, den Verfolger abzuschütteln. War er etwa Polizist oder Geheimdienstmitarbeiter? Nach und nach erkannte er, welche Fähigkeiten er besitzt und versuchte heraus zu finden, was er sein könnte.

    In einer Bibliothek versuchte er anhand verschiedener Fachbücher herauszufinden, wovon er etwas verstand. Mathematik und Physik warem ihm keineswegs unbekannt, doch die »Grundlagen des Raketenbaus« waren mit Sicherheit sein Fachgebiet. So schlug er sich, nachdem er ordentliche Kleidung gestohlen hat, zu einem Kongreß an der Universität durch, wo er schließlich als Dr. Claude Lucas, genannt »Luke«, erkannt wurde. Er arbeitete unter Wernher von Braun in dem Team, das am gleichen Abend in Cape Canaveral den ersten amerikanischen Satelliten in den Weltraum schießen wollte.

    Sein Gedächtnisverlust musste etwas mit diesem Ereignis zu tun haben. Mit Hilfe von Freunden, an die er sich nicht mehr erinnern konnte und die er erst wieder neu kennenlernen musste, versuchte Luke, Schritt für Schritt die vergangenen Tage nachzuvollziehen. Doch woher sollte er wissen, wer wirklich seine Freunde und wer seine Feinde sind? Da er sein Gedächtnis verloren hatte wusste Luke nichts mehr….

    Kritik
    Ganze drei Tage umfasst die Handlung des Buches, doch diese sind in atemberaubender Geschwindigkeit erzählt, sodass man kaum die Zeit hat, Luft zu holen. Streng chronologisch, doch aus verschiedenen Sichtweisen und an wechselnden Schauplätzen beschreibt Follett das Geschehen. Die Uhrzeit bildet dabei die Kapitelüberschriften. Unterbrochen wird das Ganze nur von Rückblenden zunächst in die Jahre 1941 und 1943, später in das Jahr 1954, als Luke seine Frau Elsbeth heiratete, um dem Leser die Beziehungen der Hauptdarsteller untereinander näher zu bringen.

    Jedem Kapitel vorangestellt ist ein kurzer Absatz, der einen Teil der Rakete beschreibt, die somit von Anfang an zum zentralen Bestandteil des Romans gemacht wird, obwohl erst später ersichtlich wird, welche Rolle sie in dem Buch spielt. Wie von Follett nicht anders gewohnt, ist das Buch überaus flüssig geschrieben. Die Spannung leidet eigentlich kaum darunter, dass der Leser durch die wechselnden Szenen weitaus mehr weiß als sein Protagonist Claude Lucas, der sich jede Information nach seinem Gedächtnisverlust erst wieder mühsam erarbeiten muss.

    Der Roman ist vorwiegend auf die fünf Hauptdarsteller ausgelegt, die überaus genau dargestellt werden. Jeder hat dabei seine Stärken und Schwächen und wird nicht in irgendeine Schublade gezwängt. Beeindruckend, wie gut Follett die Entwicklung der Charaktere von ihrer Studienzeit an, in nur wenigen Rückblenden dargestellt hat. Leider jedoch hat er nicht so viel Wert auf Nebendarsteller gelegt, die größtenteils selten vorkommen.

    Natürlich darf bei Follett auch eine romantische Liebesgeschichte nicht fehlen. Sehr glaubhaft dargestellt ist die Erklärung für die Verschiebung des Raketenstarts und vielleicht steckt sogar das eine oder andere Körnchen Wahrheit darin.Und obwohl das Thema Gedächtnisverlust in Romanen schon reichlich abgegriffen ist, war es selten so logisch nachvollziehbar geschildert wie hier. Dass Follett keine tiefgründigen anspruchsvollen Romane schreibt, weiß jeder, der bereits ein Buch von ihm gelesen hat. Aber der Autor geht ins Detail und liefert für alles eine Erklärung, sodass man als Leser das Buch befriedigt beiseite legen kann und keine Fragen offen bleiben.

    Mit »Das zweite Gedächtnis« ist ihm wieder ein spannender Unterhaltungsroman gelungen, in den man sich so richtig vertiefen und mit den Helden mitfiebern und mitleiden kann, ohne sich geistig übermäßig anzustrengen.

    Fazit
    Mit „Das zweite Gedachtnis“ hat Ken Follett ein interessantes und spannendes Buch geschrieben, was sich sehr schnell lesen lässt.