Such mich! - Virtual DVD Magazine – Buch-Reviews
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    Such mich!

    Such mich!

    Genre:
    Thriller
    Autor:
    Carol O'Connell
    Seiten:
    480
    Verpackung:
    Taschenbuch
    Kaufstart:
    9. Mai 2011
    Verlag:
    btb
    ISBN:
    978-3-442-74244-8

    Kathy Mallory, bereits in der Kindheit unter schwierigsten Verhältnissen aufgewachsen, ist heute zu einer der besten Polizistinnen des New Yorker Reviers aufgestiegen. Ihren Vater hat sie nicht einmal wirklich gekannt und gerade deshalb ist es ihr größter Wunsch, seine Erlebnisse auf der Route 66 nachzuempfinden. Mit seinen alten Briefen im Gepäck macht sie sich mittels frisierten VW Cabrio auf den Weg, die alte Strecke der Route 66 abzufahren. Dumm nur, dass zur gleichen Zeit ein schrecklicher Mord in ihrer Wohnung geschieht und es fortan so aussieht, als sei sie die Täterin. Doch als wäre das nicht bereits genug, streift der Täter offensichtlich ebenfalls auf der Route 66 herum und hat bereits zahlreiche junge Mädchen brutal ermordet und anschließend entlang der Route begraben. Damit werden die Ermittlungen zu einer ganz besonderen Privatsache von Mallory, die lediglich von ihrem Kollegen Riker ein wenig Beistand zu erwarten hat…

    Kritik:
    Unabhängig davon, ob wir es mit einem Krimi, oder einem Thriller zu tun bekommen: Fast alle Romane drehen sich um Morde und Ermittlungen. So ist es natürlich auch in Carol O’Connells Thriller „Such mich!“, indem wir es mit einem Serienkiller zu tun bekommen, der seine Opfer entlang der alten Route 66 vergräbt. Besorgte Eltern geraten in Gefahr und eine eigenwillige Polizistin steht unter Mordverdacht, während sie mit einem frisierten VW durch die Gegend düst. Spannend erzählt O’Connell dabei die wendungsreiche Geschichte, bei der der Serienkiller seinen jüngsten Opfern längst auf der Spur ist.

    Mallory, die Eigenwillige
    Hervorstechen kann hier allerdings nicht einmal die Story, die nun wahrlich nicht als Meisterwerk zu bezeichnen ist, sondern eher die Hauptcharakterin, die mit eigensinnigen und ungewöhnlichen Charakterzeichnungen zu punkten weiß. Als junge Frau, die bereits bei ihrer Geburt die eigene Mutter verloren hat und ihren leiblichen Vater nie kennenlernen konnte, präsentiert sie sich als knallharte Ermittlerin, die nicht davor zurückschreckt, sich mit allen Mitteln den Weg frei zu machen. Mit sarkastischen Kommentaren, selbstbewusstem Vorgehen und einem gelegentlichen Tritt in die Eier zeigt sie ihren Kollegen, wer an der Route 66 das Sagen hat. Dabei hat sie außerdem eine Vorliebe für schnelle Autos und möglichst moderne Computertechnik, ohne die sie in der Regel eigentlich nicht verreist. Doch während Mallory plötzlich von ihrem üblichen Verhalten abweicht, zeichnet sich ein wenig heraus, dass Autorin Carol O’Connell nun wahrlich nicht aus der Informatikbranche kommt. Doch das kann man angesichts der gelungenen Charakterzeichnung schnell verschmerzen. Für mich außerdem ein Highlight: Mallorys ablehnende Haltung gegenüber Psychologen und geographischem Profiling. Denn als Polizistin mit schwieriger Vergangenheit kann sie Seelenklempner am allerwenigsten gebrauchen und hält definitiv nichts von ihrer pseudo-wissenschaftlichen Arbeit.

    Ein eingespieltes Team
    Doch während die Charakterzeichnungen von Mallory überaus gelungen sind, ist die Schreibweise und die Story eher im Mittelfeld anzusiedeln. Nicht nur die klassische Serienmord-Geschichte haben wir schon allzu oft gelesen und kann uns gelegentlich ein wenig langweilen, auch die schnellen Szenewechsel schaffen es nicht, uns gänzlich mitzureißen. Viel zu schnell und vor allem abrupt wechselt „Such mich!“ daher zwischen Mallory, ihrem Kollegen Riker und diversen anderen Personen hin und her. Erst zum Ende hin schafft es das Buch, hier ein wenig Abhilfe zu schaffen und die Übergänge zu optimieren – doch nach über 400 Seiten kommt das dann einfach ein wenig zu spät. Zwar stellt sich heraus, dass Mallory und ihre Kollegen oftmals ein eingefleischtes Team sind, doch O’Connell reißt uns mit dem suboptimalen Aufbau immer wieder ein wenig aus der Handlung, wenn sie es denn schafft, uns überhaupt hineinzuzerren. Damit ist der Roman zwar durchaus lesenswert und auch spannend, aber bei weitem nicht das Meisterwerk, das wir eigentlich erwartet hätten. Immerhin: Langweilig wird dem Leser nicht.

    Fazit:
    Der spannende Thriller über einen Serienmord an der Route 66 punktet besonders mit der hervorragenden Charakterzeichnung des Hauptcharakters, kann aber inhaltlich nur wenig überraschen.