Star Trek – The Captain’s Table |
Genre: Science-Fiction |
Autor: Peter David |
Seiten: 250 |
Verpackung: Taschenbuch |
Kaufstart: 10. August 2011 |
Verlag: Cross Cult |
ISBN: 978-3-942649-001 |
Als Captain der Vereinigten Föderation der Planeten hat der Xenexianer Mackenzie Calhoun bereits zahlreiche waghalsige Manöver, aufregende Abenteuer und schreckliche Gräueltaten miterlebt. Damit hat er sich den Zugang zum Captain’s Table, einer geheimen Bar, in der Raum und Zeit keinerlei Rolle mehr spielt, redlich verdient. Dort bietet sich ihm die Möglichkeit, all die schrecklichen Erinnerungen aufzuarbeiten und mit seinen Kameraden aus den verschiedenen Zeitabschnitten zu teilen. So erzählt Mackenzie, wie er als erster Offizier der USS. Grissom unter Captain Norman Kenyon diente und in einen großen Gewissenskonflikt geriet, als er an einer diplomatischen Mission im Sektor der Cavargna beteiligt war…
Kritik:
Eingefleischte Star Trek-Fans sollten ihn kennen, wenn auch nicht unbedingt aus den beliebten Filmen und Serien: Den „Captain’s Table“. Eine mysteriöse Bar, die sich überall und in jeder Zeit gleichzeitig befinden kann und nur würdigen Raumschiffkommandanten zufällig ihre Türen öffnet. Dort treffen gestandene Männer und Frauen die erfahrensten Kollegen aus allen Zeitepochen an – und erzählen ihre eigene persönliche Geschichte. „The Captain’s Table: Gebranntes Kind“ ist also kein üblicher Star Trek-Roman über die Erkundung fremder Welten und spannender Abenteuer, sondern eine Geschichte eines einzelnen Mannes.
Gebranntes Kind
Dieser Mann zählt unterdessen nicht gerade zu den bekanntesten Charakteren des Star Trek-Universums, schließlich wurde ihm bisher keine Serie auch nur annähernd gewidmet. Unter dem Namen „Mackenzie Calhoun“, der einst als M*k*n*zy aufgewachsen ist, bekommen wir damit eine mitreißende, emotionale und eindrucksvolle Geschichte eines Mannes zu lesen, der bereits im Kindesalter seinen ersten Mord begannen und später die Führung eines eigenen Föderationsschiffes übernahm. Doch anders, als die meisten Romane, spielt „Gebranntes Kind“ nicht in der Gegenwart, sondern in einer weit entfernten Zukunft, in der der Hauptcharakter selbst als Erzähler dient und dem Leser seine eigene Vergangenheit als bereits geschehen schildert. Anfangen bei den Erlebnissen als Kind, die ihn für immer prägten und seinem Hass und dem Dämon, den er stets tief in sich trägt. Es ist eine Geschichte mit tiefgehenden psychologischen Charakterzeichnungen, die stets nachvollziehbar sind, aber auch nicht unbedingt in die üblichen Richtlinien der Sternenflotte passen mögen.
Revolte auf dem Schiff
„The Captain’s Table“ schert sich dabei relativ wenig um andere Charaktere und nutzt auch die eigentliche Story nur als Mittel zum Zweck. Jedes Ereignis, jede Handlung, jede Erfahrung soll dabei lediglich den Hauptcharakter noch weiter ausbauen, bis wir ihn womöglich besser verstehen werden, als uns selbst. Sowohl die eigensinnigen Entscheidungen, die Auflehnung gegen den eigenen Captain, als auch die aufregenden Affären tragen dazu bei, dass sich ein Charakter entwickelt, der durch negative Erfahrungen zu einer misstrauischen, aggressiven und kaltblütigen, zugleich aber auch rechtschaffenden und realistischen Person geworden ist. So bietet sich nicht nur eine herausragende Identifikationsfigur für jeden Star Trek-Fan, sondern auch ein eindringlicher intensiver und extrem ausführlicher Charakter, der seinesgleichen sucht.
Kampf gegen die Dufaux
Nichts desto trotz bleibt die eigentliche Story dennoch sehr spannend, was an einem schwerwiegenden Konflikt liegen mag. Der Captain des Schiffes ist somit von eigenen persönlichen Gefühlen geleitet und steht kurz vor dem Krieg gegen eine fremde Rasse, der moralisch untragbare Entscheidungen mit sich bringen würde und einen direkten Verstoß gegen die Oberste Direktive, das Nicht-Einmischen in die Angelegenheiten anderer Völker mit sich bringt. Überaus spannend wird da eine Entscheidung der Hauptfigur, die sicherlich auch dem Leser nicht leicht gefallen wäre und gerade deshalb so mitreißend erscheint. Nachvollziehbare moralische Sichtweisen stehen im Konflikt mit ungezügeltem Hass und der Suche nach Rache. Als erster Offizier, der plötzlich fast allein da steht, hat er actionreiche und aufregende Abenteuer auf dem eigenen Schiff zu erleben, weshalb „Gebranntes Kind“ trotz der niedrigen Seitenanzahl zu einem überwältigen Star Trek-Roman für alle Fans geworden ist.
Fazit:
Der berühmte „Captain’s Table“ bietet die Möglichkeit für extrem umfangreiche Charakterzeichnungen und einen Einblick in die intensivsten und spannendsten Erlebnisse einer außergewöhnlichen Hauptfigur, die schwerwiegende Entscheidungen treffen musste. Dieser Roman wird jeden Star Trek-Fan bis zum Ende fesseln.