Schön, dass du tot bist |
Genre: Psychothriller |
Autor: Martine Kamphuis |
Seiten: 320 |
Verpackung: Taschenbuch |
Kaufstart: 1. August 2011 |
Verlag: Knaur TB |
ISBN: 978-3-426-50028-6 |
Für Jet kommt es wie ein Schicksalsschlag: Nach mehrjähriger glücklicher Beziehung, in der sie sich gänzlich nach ihrem Freund richtete, wird Jet von ihrem Freund Olivier eiskalt abserviert und vor die Tür gesetzt. Doch gerade erst eine neue schöne Wohnung gefunden, findet sie prompt heraus, dass er sie schon seit Jahren mit einer anderen Frau betrog und diese nun in ihrer ehemaligen Wohnung einzog. Da zögert sie nicht lange, voller Eifersucht und Verzweiflung endlich wieder in das alte Leben zurückzukehren und nistet sich unter einem Decknamen bei Oliviers „Neuer“ ein. Immer dann, wenn ihr ehemaliger Freund sich bei der Arbeit befindet, geht sie mit ihrer neugewonnenen „Freundin“ joggen, hilft ihr beim Haushalt und findet heimlich zahlreiche Infos über ihren verlorenen Lebensgefährten heraus. Dumm nur, dass sie noch längst nicht weiß, ob sie tatsächlich die einzige ist, die hier ein falsches Spiel spielt…
Kritik:
Das schlimmste Ereignis im Leben eines Menschen ist es meist, den geliebten Partner zu verlieren. Manche sind dabei vor allem nach mehrjähriger Beziehung dermaßen besessen von ihrem Lebensgefährten, dass sie nach der Trennung prompt unter psychischen Problemen leiden, oder ihrem Ex-Partner das Leben zur Hölle machen wollen. Umso schlimmer allerdings, wenn man zudem plötzlich erfährt, dass man in Wirklichkeit bereits seit Jahren betrogen wurde.
Die Sehnsucht nach dem Tod
So geht es auch der eigentlich liebevollen Jet, für die der Freund das wohl Wichtigste in ihrem Leben war. Plötzlich aus heiterem Himmel wird sie von ihrem Lebensgefährten verlassen und muss ganz auf sich allein gestellt zurecht kommen. Ganz ohne Gefühle von ihrem Partner, wird sie abserviert, wie ein Gegenstand auf einmal in die Ecke gestellt wird, wenn dieser nicht mehr benötigt wird. Selbst eine neue Wohnung muss sie sich suchen und stellt schon bald fest, dass der Ex-Partner bereits seit Jahren mit einer anderen Frau schlief und kurzerhand mit ihr zusammenzieht. Für Jet bricht eine Welt zusammen, denn sie würde am liebsten an ihrem Liebeskummer sterben und kann es einfach nicht mehr vor anderen verstecken, dass sie unter ihrem großen Verlust zu leiden hat. Eigentlich erzählt uns „Schön, dass du tot bist“ zunächst eine Geschichte mitten aus dem Leben, die bereits viele Menschen am eigenen Leib erfahren mussten. Eine Trennung ist das wohl schwerste und schmerzvollste Ereignis im Leben, weshalb jeder Leser sich schnell und einfach in die Gefühlslage der Protagonistin hineinversetzen kann. Doch eine Sache macht Jet zu einer besonderen Frau, die schnell gefährlich werden könnte: Ihre Hinterlistigkeit in einem Gestrick aus Lügen und Wahnsinn.
Psychische Wunden…
Jet schafft es einfach nicht von ihrem Ex-Partner loszulassen und freundet sich unter falschem Namen prompt mit der neuen Partnerin an. Da kommt der Psychothriller auch recht schnell in Fahrt, denn obwohl wir nicht gerade eine „harte“ Lektüre zu lesen bekommen, können wir uns dank hervorragendem Erzählstil schnell in das Gestrick auf Lügen hineinversetzen und sofort verstehen, warum sich die Frau in ein solches Drama begibt. Sehr eindringlich und detailliert wird dabei die Psyche der jungen Frau beschrieben, die immer mehr unter den Problemen leidet und sich allmählich in einen Wahn der Kontrolle und der Spionage hineinsteigert. Einmal eine Lüge angefangen, gibt es plötzlich keinerlei Ausweg mehr, besonders nicht, wenn all die Probleme plötzlich beginnen, aufzufliegen. Jet verstrickt sich in Verschwörungen und Kontrollwahn, bezichtigt ihre Mitmenschen des Mordes und wünscht ihrem Ex am liebsten gleich selbst den Tod. Damit ist „Schön, dass du tot bist“ vor allem auf psychologischer Ebene sehr interessant und bietet eine herausragende Charakterzeichnung mit einem extrem hohen Grad an Realismus. Damit ist die Geschichte einer leidenden Frau stets sehr glaubwürdig, wenngleich der Story einfach das „gewisse Etwas“ fehlt. Wirklich beklemmend kann das Buch also nicht werden, da die Emotionen beim Leser sehr zurückhaltend ausfallen dürften. Eine Empfehlung können wir dennoch aussprechen.
Fazit:
Eine Geschichte über das Leid einer Trennung, die sehr realistisch erzählt wird. Dank glaubwürdiger Charakterzeichnungen und einem detaillierten Einblick in die Psyche der Protagonistin erleben wir einen Psychothriller, der schnell mitreißen kann und trotz Mangel an der nötigen „Härte“ jederzeit überzeugt.