In Bayern geschieht etwas Merkwürdiges: Inmitten eines kleinen Dorfes namens Hirtenstadt, in der die Menschen überwiegend religiös sind und die Landwirtschaft ohnehin ein großes Gewerbe ist, entdecken die Menschen plötzlich einige mysteriöse Kornkreise. Kurz darauf berichtet die örtliche Zeitung außerdem von einigen UFO-Sichtungen, welche prompt große Faszination bei den Bewohnern auslöst. Lediglich der junge John lässt sich von all dem eher wenig beeindrucken. Er ist ein richtiger Wissenschafts-Freak und ist fest davon überzeugt, dass sich alle Ereignisse auf natürliche Weise erklären lassen. Umso mehr hasst er als Atheist also diejenigen religiösen Menschen, die sich leichtgläubig in die Irre führen lassen. Dumm nur, dass womöglich tatsächlich ein außerirdisches Flugobjekt über dem kleinen Ort schwebt. So liegt es nun am „Prometheus Trio“ die wahren Umstände aufzudecken…

Kritik:
Ein Buch von Andreas Müller zu lesen, dürfte eine wahre Freude für jeden Atheisten darstellen. Er selbst ist überzeugter Atheist und Autor des religionskritischen Blogs feuerbringer.com, sowie der Harry Potter-Parodie „Terry Rotter“, welche kostenlos im Netz verfügbar ist. Umso weniger dürfte es daher verwundern, dass er seine persönliche Einstellung gegenüber Religionen in sein neuestes Werk einbindet und daher besonders religionskritische Leser sicherlich begeistern wird.

Jugendbuch für Erwachsene
Sein vermeintliches Jugendbuch „Das Prometheus Trio“ richtet sich daher auch eigentlich gar nicht so sehr an Kinder und Jugendliche. Viel mehr dürfte seine Schreibweise auch Erwachsene ansprechen, was sicherlich auch an den vielen politischen Bezügen liegen mag. So hält sich Müller natürlich auch nicht zurück, seine Meinung über Holocaust-Leugner und die Royal Air Force preiszugeben, welche hier prompt als Retter der Vernunft in Szene gesetzt wird, ähnlich wie diese in der Vergangenheit gegen die Nazis kämpften. Nichtsdestotrotz handelt das Buch jedoch, wie bereits erwähnt, von Religion und Wissenschaft, beziehungsweise eher davon, warum Religionen schlecht sind. Mit stets frecher und sarkastischer Schreibweise, die den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringen kann, zieht Müller dabei über die doch recht primitiven Verhaltensweisen religiöser Menschen her, die lieber an erfundene Götter glauben, statt den Büchern der Bibliothek etwas mehr Glauben zu schenken. Und jeder religionskritische Leser wird dabei sicherlich zugeben müssen, dass er doch irgendwie immer wieder Recht behält.

Einzigartige Charakterzeichnung
Um sein Buch jedoch umso glaubwürdiger und unterhaltsamer zu gestalten, ist es Andreas Müller allerdings außerdem gelungen, der Hauptfigur eine hervorragende Charakterzeichnung zu verpassen. Der junge John zeigt sich dabei als religionsverachtender Schüler, welcher ausschließlich an die Vernunft glaubt und sich außerdem für Science-Fiction sehr begeistern kann. Durch die genialen und witzigen Dialoge und Denkweisen der Figur, bietet Müller dem Leser immer wieder die Möglichkeit, sich hervorragend in die Hauptfigur hinein zu versetzen und sich mit dieser zu identifizieren. Außerdem schafft er es, seine Gedankengänge so nah an den wahren Gedanken eines Atheisten zu schreiben, dass man als Leser beinahe meinen könnte, man selbst hätte das Buch geschrieben. Selten hat es Autoren gegeben, die dies tatsächlich bewerkstelligten und dabei außerdem einen so flüssigen Erzählfluss meisterten, dass das Buch in Windeseile durchgelesen ist.

Moderne Hexenverbrennung
Leider muss man allerdings zugeben, dass „Das Prometheus Trio“ etwa zur Mitte des Buches durchaus Längen aufkommen lässt, da sich Müller ein wenig zu sehr mit den Anspielungen auf die damalige Hexenverbrennung auseinander setzt. So hat er in das Buch eine Szene eingebaut, in der wir religiöse UFO-Anhänger dabei „beobachten“ können, wie sie die einzigen vernünftigen Menschen jagen und den Aliens opfern wollen. Damit hat Müller ganz klar versucht, die Hexenverfolgung in ein modernes Szenario einzubinden. Doch die Tatsache, dass sich diese über Kapitel erstreckt, konnte dem Buch letztendlich nur schaden.

Dennoch hat es „Das Prometheus Trio“ allerdings auf Grund seiner Einzigartigkeit und genialen Schreibweise dennoch verdient, unsere Bestwertung zu erhalten. Umso schlimmer mag es für begeisterte Leser also sein, dass Alibri offensichtlich wegen politischen Differenzen, die Zusammenarbeit mit dem Autor eingestellt hat. Ob es jemals einen zweiten Teil geben wird, ist daher leider noch ungewiss, aber laut eigener Aussage von Müller ist dieses bisher immerhin zu einem Drittel fertiggestellt. Hoffen wir also, dass bald eine Fortsetzung in die Bücherregale kommen wird.

Fazit:
Ein wahres Freudenfest für Atheisten und religionskritische Leser – frech, provokativ und sarkastisch geschrieben.