• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Vesper Chronicles

    Vesper Chronicles

    Land/Jahr:

    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Kristina Buozyte
    Bruno Samper
    Darsteller:
    Raffiella Chapman
    Rosy McEwen
    Eddie Marsan
    Melanie Gaydos
    Edmund Dehn
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    115 Minuten
    Kinostart:
    6. Oktober 2022
    Label:
    Plaion Pictures

    In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft ist die Umwelt auf der Erde längst zusammengebrochen. Der Planet ist nahezu vollständig unfruchtbar und die restlichen Überlebenden der Menschheit haben sich in Zitadellen zusammengeschlossen. Das einzige noch verfügbare Saatgut wird von diesen Gruppierungen gänzlich kontrolliert und die wenigen Menschen außerhalb der sicheren Zufluchtsorte leiden ununterbrochen unter Hunger. So auch die 13-jährige Vesper, die sich in einer lebensfeindlichen Umgebung um ihren pflegebedürftigen Vater kümmert. Der ist nur noch über eine fliegende Drohne in der Lage, mit seiner Tochter zu kommunizieren, die sich auf der Suche nach Nahrung täglich zwischen genmanipulierten Giftpflanzen in Gefahr bringt. Als Vesper jedoch eines Tages einer Frau aus einer Zitadelle begegnet, verändert sich ihr Leben schlagartig: Nun setzt sie alles daran, ihre Biohacking-Fähigkeiten und ihr Wissen über Biologie einzusetzen, um selbst in einer für sie bald lebensrettenden Zitadelle aufgenommen zu werden. Dumm nur, dass sie dabei mit einigen zwielichtigen Gestalten konkurriert.

    Kritik:
    Geschichten über den Untergang der Zivilisation und die nahende Klimakatastrophe sind im Science-Fiction-Genre längst im Trend. “Vesper Chronicles” versucht dies nun in einem düstereren Stil voller Kreativität.

    Weltungergang mit Biopunk
    Dass sich die titelgebende, 13-jährige Hauptfigur Vesper in einer eher lebensfeindlichen Umgebung befindet, daraus macht “Vesper Chronicles” bereits in den ersten Minuten kein großes Geheimnis – und findet darin auch schnell seine Stärken. Der düstere, nass-kalte und dreckige visuelle Stil des Films hat nämlich einiges an Kreativität zu bieten. Vor allem im Bereich der Flora wartet das Sci-Fi-Drama mit einem insgesamt knallbunten Kontrast auf, der zugleich die wesentliche Gefahr des Films darstellt. Inmitten einer Waldlandschaft, die an unsere heutige reale Gegenwart erinnert, platziert “Vesper Chronicles” bunt leuchtende Giftpflanzen, die aus dem Boden ragen und blutrünstig nach neuen Opfern suchen. So vertraut die Umgebung einerseits sein mag, so unheimlich und gefährlich ist vor allem ihre Niedlichkeit. Keine Frage: Beim Science-Fiction-Fan hat der Streifen damit schnell eine gewisse Faszination geweckt.

    Einfachheit des Waldes
    Genau in dieser Kulisse steckt zeitgleich aber auch eines der größten Probleme des Films, denn “Vesper Chronicles” verspielt genau an dieser Stelle auch massiv Potential. Man sieht dem Sci-Fi-Film sein offenbar niedriges Budget schließlich auch daran an, dass die Kulissen aus gewöhnlichen irdischen Wäldern bestehen. Insgesamt macht der Streifen dabei einen deutlich zu einfach gestrickten Eindruck, der sich noch dazu viel zu viel bei anderen Kult-Franchises abschaut. So erinnert das benachbarte Camp mit dem Bösewicht an so manchen Feind bei “The Walking Dead” und die fliegende Drohne mit dem Gehirn des pflegebedürften Vaters sieht dem Volleyball-Wilson aus “Cast Away” dann doch deutlich zu ähnlich, um wirklich innovativ sein zu können. Das sind zwar alles noch nicht die größten Probleme des Films, verdeutlicht aber, wie viel mehr aus dieser Story hätte rausgeholt werden können.

    Von Klima bis Familiendrama
    Insgesamt macht “Vesper Chronicles” aber vor allem jenen Fehler, den kleinere Produktionen leider viel zu häufig machen: Der Sci-Fi-Film möchte inhaltlich mehr bieten, als er mit seinen Mitteln überhaupt darstellen kann. Klimawandel und Gesellschaftskritik soll eingebaut werden, Biologie und Transhumanismus ebenfalls und am besten auch noch eine Dramageschichte auf der persönlichen Ebene um Menschlichkeit, Fürsorge und Träume. Immerhin letzteres gelingt dann etwa in der Beziehung zwischen Vater und Tochter einigermaßen gut, insgesamt wirkt “Vesper Chronicles” dadurch aber zu aufgeblasen und langatmig. Spätestens, wenn Vesper dann mit der Zitadellenfrau anfängt, Tiergeräusche zu imitieren, scheint der Film in der zweiten Hälfte seiner Laufzeit gar zu beginnen, inhaltliche Lücken zu füllen. Was stark und mit viel Potential begann, verrennt sich sodann in der überladenen Bedeutunslosigkeit.

    Fazit:
    Der düstere Biopunk-Sci-Fi-Streifen über eine Öko-Katastrophe beginnt mit unglaublich starken, kreativen Bildern – und verspielt dann mit seinem zu einfach gehaltenen Setting erschreckend viel Potential.