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    Stowaway – Blinder Passagier

    Stowaway – Blinder Passagier

    Land/Jahr:
    USA / D 2021
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Joe Penna
    Darsteller:
    Toni Collette
    Anna Kendrick
    Daniel Dae Kim
    Shamier Anderson
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    115 Minuten
    Kinostart:
    24. Juni 2021
    Label:
    Wild Bunch

    Die Pilotin Marina, Ärztin Zoe und Biologe David sind in einem Raumschiff unterwegs zum Mars, um den Planeten endgültig für die Kolonisierung durch den Menschen vorzubereiten. Es gibt nur ein Problem: Kurz nach ihrem Start entdecken sie einen schwer verletzten blinden Passagier, der eigentlich nicht an Bord sein dürfte. Da außerdem das Lebenserhaltungssystem bei seiner Entdeckung beschädigt wurde, reicht der Sauerstoff bis zum Erreichen des Mars nicht für die gesamte vierköpfige Besatzung. Für die Rückreise zur Erde jedoch ist bei der hohen Reisegeschwindigkeit nicht genug Treibstoff vorhanden, um das Raumschiff überhaupt wenden zu können. Die Crew muss fortan alles daran setzen, Sauerstoff herzustellen – oder sich mit der Frage auseinandersetzen, ob der blinde Passagier bis zur Ankunft auf dem Mars wirklich überleben darf…

    Kritik:
    Pünktlich zur Wiedereröffnung der deutschen Kinos nach dem Corona-Lockdown stehen auch die ersten Blockbuster in den Startlöchern: Toni Collette und Anna Kendrick machen sich im Science-Fiction-Film „Stowaway“ auf den Weg zum Mars und müssen sich mit ernsthaften Problemen bezüglich ihrer Sauerstoffversorgung auseinandersetzen.

    Sci-Fi mit Nähe zur Wissenschaft
    Für eine übermäßig lange Einführung in die Figuren dieses zunächst dreiköpfigen, dann vierköpfigen Kammerspiels auf einem Raumschiff lässt sich „Stowaway – Blinder Passagier“ überhaupt keine Zeit. Bereits in der ersten Szene befinden wir uns an Bord des Raumschiffes auf dem Weg zum Mars und beobachten gerade den körperlich anstrengenden Start von der Erde, bei dem die Crew sich auch den starken G-Kräften aussetzen muss, die bei der Einnahme der Rotationsposition zur Herstellung einer künstlichen Gravitation entstehen. Um wen es sich bei den drei Crewmitgliedern handelt, erfahren wir auf die Schnelle nicht: Bis auf ein paar Infos zum akademischen Background der Besatzung erfahren wir kaum etwas über das Privatleben und die Charaktere der Figuren. Und trotzdem hat Regisseur Joe Penna seine Besetzung optimal gewählt: Mit Anna Kendrick im nerdigen Studentenlook, Daniel Dae Kim als asiatischer Wissenschaftler und Toni Collette in der Rolle der etwas älteren, erfahreneren Pilotin kaufen wir ihnen die Rollen sehr schnell ab.

    Das kleinere „Gravity“
    Ein bisschen erinnert uns „Stowaway“ dabei an „Gravity“, in dem Sandra Bullock und George Clooney ebenfalls in vergleichbar körperlich belastenden Situationen zu sehen waren und ebenso ein einengendes Kammerspiel boten. Vielleicht ist „Stowaway“ dabei aber sogar ein bisschen realistischer und wissenschaftlich korrekter ausgefallen: Bei der Darstellung der künstlichen Gravitation und den Auswirkungen des Druckausgleichs auf einem Raumschiff erscheint der Science-Fiction-Film jedenfalls ziemlich realistisch. Spannend sind dabei die obligatorischen Außenaufnahmen, in denen sich Anna Kendrick und Daniel Dae Kim zum rotierenden Sauerstofftank am Außenrand des Raumschiffes hangeln müssen. Ungewöhnlich dabei die Inszenierung der sich verändernden Schwerkraft, je weiter sich die Protagonisten zum rotierenden Außenbereich fortbewegen. Aus wissenschaftlicher Sicht haben sich die Macher jedenfalls reichlich Gedanken gemacht.

    Ethik statt Action
    Und genau da liegt dann auch der Fokus von „Stowaway“, der den Hardcore-Sci-Fi-Fans ohne Zweifel gefallen dürfte: Auf Action oder gar Außerirdische müssen wir in diesem Film nämlich verzichten, stattdessen stehen Wissenschaft und Ethik deutlich stärker im Fokus. Auf der einen Seite sorgt schon der Versuch, deutlich mehr Sauerstoff künstlich zu erzeugen ganz ohne körperliche Auseinandersetzungen für Dramatik, auf der anderen Seite gehört die ethische Frage darüber, ob der blinde Passagier zugunsten der restlichen Crew sterben muss, zur größten Stärke des Films. Einer der Höhepunkte bietet da etwa eine Szene, in der Daniel Dae Kim dem blinden Passagier, gespielt von Shamier Anderson eine tödliche Spritze überreicht und ihn subtil auffordert, sich für das Wohlbefinden der restlichen Crewmitglieder selbst zu töten. Damit beweist „Stowaway“ einmal mehr, dass gute Science-Fiction nicht zwingend ausufernde Actionszenen benötigt, um mit einer inhaltlichen Tiefe zu überzeugen.

    Fazit:
    Der Science-Fiction-Film rund um eine Reise zum Mars überzeugt mit wissenschaftlichen Themen und ethischen Fragen, verzichtet dafür jedoch größtenteils auf Action. „Stowaway“ ist damit vor allem für die eingefleischten Sci-Fi-Fans interessant, die inhaltliche Tiefe bevorzugen.