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    Nightmare Alley

    Nightmare Alley

    Land/Jahr:
    USA 2021
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Guillermo del Toro
    Darsteller:
    Bradley Cooper
    Cate Blanchett
    Willem Dafoe
    Ron Perlman
    Toni Collette
    Richard Jenkins
    Rooney Mara
    David Hewlett
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    150 Minuten
    Kinostart:
    20. Januar 2022
    Label:
    Walt Disney Studio
    Motion Pictures

    Auf der Suche nach einer Arbeit und einer festen Unterkunft, heuert der Mörder Stanton Carlisle bei einem Wanderzirkus an. In der Freekshow, die sogar einen Obdachlosen im Käfig hält und diesen dem zahlenden Publikum vorführt, lässt er sich in der Kunst des Gedankenlesens unterrichten und beginnt zudem eine Beziehung mit der hübschen Molly, die das Publikum mit beeindruckenden Elektrizitätseffekten begeistert. Aufgestiegen zu einem angesehenen Mentalisten reicht ihm das aber längst nicht: Die reiche Bevölkerung von New York sollen die zukünftigen Opfer sein, denen der Trickser und Betrüger schon bald das Geld aus der Tasche ziehen möchte. Da kommt ihm auch die Psychologin Dr. Lilith gerade recht, mit der er gemeinsam den Tycoon Ezra Grindle ausnehmen möchte, der von der Betrügerei des Gedankenlesens so überzeugt ist, dass er sogar die Beschwörungs von Geistern für möglich hält. Doch vom lockenden Geld und seinen Fähigkeiten besessen, steuert Carlisle schon bald dem drohenden Untergang zu…

    Kritik:
    Wenn ein Name wie Guillermo del Toro auf dem Regiestuhl sitzt und auch die Darsteller durchaus bekannte Größen sind, dann sind die Erwartungen vor allem bei Filmkennern recht groß – erst recht nach seinem Oscarerfolg „Shape of Water“. Dieses Mal verschlägt es den Regisseur in einen Wanderzirkus der 1940er Jahre.

    Düster-rustikale Abgründe
    Optisch überaus stimmungsvolle Bilder und das gekonnte Einfangen vergangenener Zeiten gehören ohnehin schon seit vielen Jahren zu den Stärken von Guillermo del Toro. Das wird auch schon in den ersten Szenen von „Nightmare Alley“ schnell klar: Mit einem düster-rustikalen Look fängt er die anfänglichen Szenen im Wanderzirkus ein, der sofort eine unheimliche Wirkung entfaltet und uns damit in seinen Bann zieht. Del Toro versteht es, wie er sein Setting von einer mysteriösen Seite präsentieren kann, die schnell fasziniert: Die Abgründe einer Freakshow, die mit menschenverachtenden Szenen einen hilflosen Obdachlosen zur Schau stellt und zwischen Geisterbahn und Elektrizitätsshow extrem düster wirkt, schaffen eine Mischung aus Faszination und Bedrohlichkeit, bei der schnell klar wird: Bei der Inszenierung von „Nightmare Alley“ sitzt jede Szene. Und dabei bedient sich Del Toro sogar einigen Stilmitteln, die seit den 1980ern ein bisschen in Vergessenheit geraten sind, denn auch mit dem Einsatz von Wettereffekten wie Regen und Schnee weiß er gekonnt, seine düstere Stimmung zusätzlich zu verstärken.

    Psychospiele und Besessenheit
    Dabei würde schon die Darstellung des Bradley Cooper als Stanton Carlisle durchaus reichen. Mit einer gewissen optischen Ähnlichkeit mit Indiana Jones und sehr geschickt eingesetzten Dialogen wickelt er uns anhand seiner Betrügereien und Tricks ganz schnell um den Finger. Die Kunst des Gedankenlesens, geschickt inszeniert mit verbalen Tricks, besonderer Körpersprache und psychologischem Können fasziniert nicht nur das Publikum innerhalb des Films, sondern auch jenes direkt vor der Leinwand. „Nightmare Alley“ ist ein Film über Besessenheit, Machtspiele und Gier, der vergleichsweise ruhig inszeniert wurde und dadurch besondere Freude daran hat, mit der Sprachgewandtheit seiner Figuren zu spielen – was hervorragend auch zu den verbalen Tricks des Mentalisten passt. Generell überzeugt Del Toros neuester Streifen ohnehin mit einem hervorragenden Drehbuch, das sich bei der Darstellung der Laufbahn des Hauptprotagonisten durchaus viele Gedanken macht: Jeder Schritt, vom Lehrling bis hin zum besessenen Profi ist in sich schlüssig.

    Eine ebenbürtige Gegnerin
    Das macht dann besonders Spaß, wenn „Nightmare Alley“ nach einer Weile die große Wende hinlegt. Vom anfänglich opulent und schick inszenierten Wanderzirkus geht es in das hübsche New York der 1940er Jahre und Del Toro hält das Interesse des Zuschauers durch ein aufregendes Spiel zu zweit aufrecht. Eine ebenbürtige Gegnerin soll mit der Psychologin Dr. Lilith, großartig gespielt von Cate Blanchett hinzukommen. Auf geradezu überlegene Weise ebenfalls mit den psychologischen Tricks des Mentalisten vertraut, beginnen die beiden Betrüger einen gemeinsamen Coup, versuchen dabei aber in Wirklichkeit, sich selbst gegenseitig mit psychologischer Manipulation auszutricksen. Das ist äußerst unterhaltsam und hat reichlich Stil. Vor allem aber kommt an dieser Stelle die Genialität des Drehbuchs deutlich zum Vorschein. Die Kombination aus Abwechslung und durchdachtem Drehbuch macht dann sogar trotz recht langsamer Inszenierung die hohe Laufzeit angenehm. Ein durchweg sehenswerter Streifen.

    Fazit:
    Das neueste Werk von Meisterregisseur Guillermo del Toro kommt mit seinem düster-rustikalen Look als moderner Noir Thriller daher und punktet sowohl mit einem abwechslungsreichen, überaus durchdachtem Drehbuch, als auch mit großartigen Darstellern. Ein Muss für Freunde des anspruchsvolleren Kinos.