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    Morbius

    Morbius

    Land/Jahr:
    USA 2022
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    Daniél Espinosa
    Darsteller:
    Jared Leto
    Matt Smith
    Adria Arjona
    Jared Harris
    Tyrese Gibson
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    104 Minuten
    Kinostart:
    31. März 2022
    Label:
    Sony Pictures

    Der Wissenschaftler Dr. Michael Morbius leidet schon seit frühester Kindheit an einer mysteriösen, gefährlichen Blutkrankheit. Mit seiner Erfindung des künstlichen Blutes ist es ihm gelungen, das Leben der Betroffenen deutlich zu verlängern. Doch eine endgültige dauerhafte Heilung verspricht auch dieses Mittel nicht, weshalb Dr. Morbius sein Leben der Forschung nach einem richtigen Heilmittel widmet. Vielversprechend scheinen lediglich einige Eigenschaften von Fledermäusern zu sein, die in der Lage sind, selbst ein gerinnungshemmendes Enzym in ihrem Speichel zu erzeugen. Die Lösung scheint deshalb naheliegend: Dr. Morbius muss die DNA von Menschen und Fledermäusen miteinander kombinieren, um auch menschlichen Erkrankten durch natürliche Gerinnungshemmer ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Dumm nur, dass der erste Versuch am Menschen gewaltig schief geht und die Probanden plötzlich einen Heißhunger nach menschlichem Blut entwickeln…

    Kritik:
    Neben Disney versucht auch noch ein anderer Filmverleih sein eigenes großes Marvel-Universum aufzubauen: Sony Pictures hatte mit dem neuesten „Spider-Man“ zuletzt noch einen Mega-Erfolg in die Kinos gebracht und versucht seine Fans auch mit der „Venom“-Reihe zu begeistern. Nun folgt mit „Morbius“ ein weiterer, etwas anderer Superheld aus dem Marvel-Universum.

    Vampir im Marvel Style
    Schon auf den ersten Blick sind viele Marvel-Filme aus dem Hause Sony Pictures ein bisschen anders, als bei der großen Konkurrenz Disney: Machte sich der Konzern mit der Mickey Maus vor allem durch knallbuntes Popcorn-Kino voller aufregender Effekte einen Namen, wurden schon die beiden „Venom“-Filme deutlich düsterer inszeniert und versuchen mit schwarzem Humor einen etwas spezielleren Weg zu gehen. Da reiht sich nun auch „Morbius“ ein, der als ungewönhliche Comic-Vampirgeschichte ziemlich düster und manchmal auch gruselig gehalten ist. Durch die Kombination aus menschlicher und Fledermaus-DNA hat Dr. Morbius, gespielt von Jared Leto schließlich außergewöhnliche Fähigkeiten: Fledermaus-Sinne gehören da ebenso dazu, wie übernatürliche Stärke und das Gleiten durch die Luft. Formen sich Rillen in die Ohren oder verändern sich die Augen des Wissenschaftlers zu Fledermaus-Pupillen, kann „Morbius“ schon ganz schön unheimlich werden.

    Superheld oder Antiheld?
    Nun mag die Charakterdarstellung in „Morbius“ bei manchem Marvel-Fan auf unterschiedliche Meinungen stoßen, doch bleiben die Figuren gerade deshalb interessant: So ganz eindeutig ein Superheld möchte Dr. Morbius, der kurz nach seiner Gen-Veränderung im Blutrausch gleich mehrere unschuldige Menschen tötet, nämlich nicht sein. Michael Morbius ist keiner dieser Helden mit Helferkomplex, die sich von ihrem Feind auf der Nase herumtanzen lassen, in dem diese wehrlose und unschuldige Menschen bedrohen. „Morbius“ ist deutlich stärker auf sich selbst und seine eigenen Probleme fokussiert, erhält dadurch einen insgesamt doch etwas glaubwürdigeren Touch. Und damit vor allem einen Konflikt, der das Interesse des Publikums schnell wecken kann, denn weder der Held, noch sein Gegenspieler sind eindeutig dem „Guten“ oder „Schlechten“ zuordbar, verfügen immerhin beide Figuren über sowohl negative, als auch positive Charaktereigenschaften. Da sticht dann natürlich auch Ex-“Doctor Who“ Matt Smith als Bösewicht stark hervor, der seine exzentrische und größenwahnsinnige Rolle mit Bravour spielt und dabei Jared Leto sogar gelegentlich die Show stiehlt.

    Wissenschaft statt Vampirklischees
    Mit seinem insgesamt großzügigen Verzicht auf typische Vampirfilmklischees reiht sich „Morbius“ sogar ein stückweit hinter dem grandiosen Klassiker „Blade“ ein – auch wenn die Klasse von damals nur selten erreicht wird. Trotz seiner Vampirgeschichte bekommen wir hier allerdings keine übliche Story über Blutbeißer zu sehen, die in der Sonne verbrennen, vor Weihwasser zurück schrecken oder gar mit einem Holzpflock getötet werden müssten – und geglitzert wird hier schonmal gar nicht. Stattdessen gibt es einen für eine Vampirstory außergewöhnlich starken wissenschaftlichen Fokus, der „Morbius“ insgesamt recht erwachsen wirken lässt. Und der hat sogar durchaus Hand und Fuß: Das gerinnungshemmende Enzym, auf dem das schiefgegangene Experiment in diesem Film letztendlich basiert, existiert in realen Fledermäusen nämlich wirklich. Und statt in der Sonne zu verbrennen, werden die körperlichen Veränderungen durch Anpassung an Fledermaus-DNA durchaus halbwegs nachvollziehbar erklärt. Über kleinere Logiklöcher, wie etwa die Frage, warum ein Wissenschaftler niemals auch nur Tierblut als Ersatz für Menschenblut in Betracht zieht und andere Kleinigkeiten, kann das zwar insgesamt nicht hinweg täuschen. Fans eines dunkelbunten Fantasyspektakels werden an „Morbius“ aber ihre Freude haben.

    Fazit:
    Vampirfilm nach Marvel-Art: Sony Pictures führt mit der neuesten Comicverfilmung einen neuen Charakter in das Spiderman Universe ein und kombiniert dabei Superhelden mit gruseligen Vampireigenschaften. Das hat zwar hier und da seine Logiklöcher, doch sowohl der düstere Stil mit dem Verzicht auf Klischees, als auch Matt Smith als grandioser Bösewicht sorgen für gute Unterhaltung.