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    Miller’s Girl

    Miller’s Girl

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Jade Halley Bartlett
    Darsteller:
    Jenna Ortega
    Martin Freeman
    Gideon Adlon
    Bashir Salahuddin
    Dagmara Dominczyk
    Christine Adams
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    93 Minuten
    Kinostart:
    14. März 2024
    Label:
    Studiocanal

    Die 18-jährige Schülerin Cairo Sweet gehört zu den besten ihrer Klasse. Ihre Freizeit verbringt sie zumeist einsam in ihrem Elternhaus damit, die anspruchsvollsten Bücher zu verschlingen und sich auf intensivste Weise intellektuell weiterzubilden. Bei ihrem Lehrer Jonathan Miller kommt das richtig gut an. Frustriert davon, selbst als Schriftsteller nie erfolgreich gewesen zu sein, sieht er in seiner Schülerin eine Seelenverwandte, die nicht nur seine Gedanken versteht, sondern mit ihm auch intellektuell auf einer Wellenlänge ist. Sie freunden sich an, verbringen ihre Freizeit miteinander und sogar bevorzugt wird Cairo von ihrem Lehrer. Mit dem Ansporn einer Zwischenprüfung und damit einer Grundlage für den baldigen Besuch der Universität, erhält sie die Sonderaufgabe, eine Kurzgeschichte im Stile ihres Lieblingsautoren zu schreiben. Dumm nur, dass die darin enthaltenen expliziten Beschreibungen ihrer gemeinsamen Beziehung, ob frei erfunden oder nicht, schon bald zu einem ernstzunehmenden Verhängnis für den Lehrer werden können…

    Kritik
    Unter den deutschen Kinostarts wird „Miller’s Girl“ eher stiefmütterlich behandelt und tristet neben „Dune“ ein regelrechtes Nischendasein. Auf dem Palm Springs International Film Festival mauserte sich der Film jedoch bereits zu einem Publikumsliebling. Und bei der Besetzung bekommt ohnehin so mancher große Augen: Martin Freeman aus „Sherlock“ trifft auf „Wednesday“-Star Jenna Ortega in einer ausgeklügelten Intrige.

    Wednesday meets Wild Things
    Wenn es um die Darstellung hübscher, möglichst verführerischer junger Frauen geht, ist Jenna Ortega in Hollywood inzwischen ohnehin die beste Wahl. Mit ihrer Rolle als „Wednesday“ beim Streaming-Anbieter Netflix gehört sie aktuell zu den größten Publikumslieblingen und überzeugt vor allem mit ihrem mysteriös-unnahbaren Gothic-Look. Als junge Schülerin, die es auf ihren erheblich älteren Lehrer abgesehen hat, den sie mit ihrem Erscheinungsbild und ihrem Auftreten zu verführen versucht, eignet sie sich daher hervorragend. Ein bisschen erinnert „Miller’s Girl“ dabei auch an den Kult-Thriller „Wild Things“ mit Neve Campbell und Denise Richards, auch wenn deutlich ersichtlich ist, dass sich die Ästhetik seit 1998 erheblich verändert hat. „Miller’s Girl“ macht aus einer vergleichbaren Story eine angenehm moderne Variante.

    Sapiosexualität: Lyrik statt Action
    Zudem fügt sich der Thriller auch in das heutige Bild moderner Sexualität ein und bedient dabei auch sexuelle Anziehungsformen abseits der gewöhnlichen Norm. Da sei nicht nur die lesbische Freundin Winnie, hervorragend gespielt von Gideon Adlon erwähnt, sondern auch der noch vergleichsweise junge Begriff der Sapiosexualität. Die junge Cairo findet schließlich nur deshalb Gefallen an dem etwa 50-jährigen Lehrer, weil er sie intellektuell herausfordert. Intellekt und Anspruch entwickeln eine sexuelle Anziehungskraft, die sich auch auf die Machart des Films auswirkt: Statt Action gibt es schließlich reichlich Lyrik, denn „Miller’s Girl“ entfacht die erotische Kraft des gesprochenen und gelesenen Wortes. Hochgestochen und dadurch intellektuell anspruchsvoll, aber dennoch sexuell explizit sind die Dialoge in „Miller’s Girl“ – wodurch so manch jüngeres Publikum im Kinosaal doch hin und wieder pubertär zu kichern beginnt. Macht der Streifen sich dann auch noch den Raumklang großartig zunutze, entfaltet das eine ganz eigene Form der Scham und Provokation, die für sich schon eine gewisse Form der Kunst vorzuweisen hat.

    Eine intellektuelle Macht-Intrige
    Auf diese Ebene begibt sich dann aber auch der Konflikt zwischen dem Lehrer und der Schülerin. Zwischen Martin Freeman und Jenna Ortega entsteht eine Macht-Intrige, bei der sich beide gegenseitig mit intellektuellen Tricksereien an der Nase herumzuführen versuchen. Ortega weiß als Cairo ganz genau ihr Gegenüber zu kontrollieren und zu manipulieren und lenkt die Beziehung der beiden zunehmend in eine Richtung, in der sie den Lehrer beruflich in der Hand hat. Genau in dieser Rolle brilliert der „Wednesday“-Star aber auch zunehmend, denn intellektuelle und undurchsichtige Femme fatale weiß sie hervorragend darzustellen. Eine perfekte Grundlage also, um die verbotene und verruchte Spannung zwischen der vermeintlichen Affäre auf die Spitze zu treiben. Und das, obwohl die dargestellten Szenen, die ohne komplette Nacktheit auskommen, weitaus weniger explizit sind, als das gesprochene Wort. Am Ende gelingt „Miller’s Girl“ sogar der Geniestreich, dass sogar der Zuschauer nicht so richtig weiß, was eigentlich wirklich vorgefallen ist.

    Fazit:
    Die (sexuelle) Intrige zwischen einem Lehrer und seiner Schülerin entpuppt sich nicht nur als modernisierte Variante von „Wild Things“, sondern lässt auch die beiden Hauptdarsteller Martin Freeman und Jenna Ortega in ihren Rollen brillieren. Ein kleiner Geheimtipp abseits der großen Blockbuster.