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    Killers of the Flower Moon

    Killers of the Flower Moon

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Western / Drama
    Regie:
    Martin Scorsese
    Darsteller:
    Leonardo Di Caprio
    Robert De Niro
    Lily Gladstone
    Jesse Plemons
    Brendan Fraser
    John Lithgow
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    206 Minuten
    Kinostart:
    19. Oktober 2023
    Label:
    Paramount Pictures

    In den 1920er Jahren profitierten die Vereinigten Staaten von Amerika noch immer vom großen Öl-Boom in den ehemaligen Gebieten der Ur-Einwohner. Innerhalb von Osage County in Oklahoma war es den Indianerstämmen jedoch gelungen, selbst den Besitz der Grundstücke zu behalten und hohe Millionenbeträge mit der Ölförderung einzunehmen. Bei den Weißen führte das zu erheblichem Neid, wodurch es nicht nur zu gesetzlichen Vormundschaften für die Indianer kam, sondern auch zu einigen mysteriösen Todesfällen innerhalb von Osage County. Um an das Vermögen der Indianer zu gelangen, geht auch Ernest Burkhart eine Ehe mit der Indianerin Mollie ein – um anschließend heimlich ihre Familie zu ermorden und an das reichhaltige Erbe ihrer Verwandschaft zu gelangen. Doch nach einer Häufung der Todesfälle, könnten die grausamen Geschehnisse rund um Burkhart und seinen Onkel William Hale schon bald auffliegen…

    Kritik:
    Martin Scorsese, Leonardo DiCaprio und Robert De Niro – das allein sind schon große Namen, die das Publikum ins Kino locken. Mit seinen unglaublich umfangreichen 3,5 Stunden Laufzeit handelt es sich bei „Killers of the Flower Moon“ aber auch um ein Storymonster, das eine gewisse Menge Sitzfleisch erfordert. Lohnt sich die lange Laufzeit oder wird sich der Zuschauer nach der Hälfte der Zeit wohl langweilen?

    Indianer ohne Klischees
    Das Western-Drama rund um die Indianer von Osage County handelt jedenfalls von realen Ereignissen: Scorsese schildert in seinem neuesten Streifen die Osage-Morde aus dem Jahre 1920, bei denen gleich 18 Osage-Indianer heimtückisch ermordet wurden, um an das reichhaltige Ölgeld der Indianer zu gelangen. Schon die Darstellung der amerikanischen Ur-Einwohner gestaltet sich dabei interessant: „Killers of the Flower Moon“ verzichtet auf eine klischeehafte „Cowboy gegen Indianer“-Darstellung, sondern zeigt die amerikanischen Ur-Einwohner von einer sehr realitätsnahen Seite. Zivilisierte, sehr wohlhabende Bürger, die vom Öl-Boom selbst profitieren und sich dabei durchaus auch in Gefahr begeben. Die Indianer von Osage-County sprechen die Sprache der neuen US-Amerikaner, sind gebildet, tragen hochwertige Kleidung und können sich oftmals sogar einen eigenen Chauffeur leisten. Und doch kommt das Unrecht hinzu, für geschäftsunfähig erklärt zu werden und grundlegende Rechte abgesprochen zu bekommen. „Killers of the Flower Moon“ ist damit jedoch weit entfernt von der üblichen Darstellung von Indianern in Western-Filmen.

    Eine erschreckende Realität
    Hinzu kommt eine unglaubliche Realitätsnähe auch bei der Geschichte, die sich überaus nah an den realen Ereignissen im Jahre 1920 orientiert. Der exakte Ablauf der Morde bis hin zu den Namen der Täter und Opfer – das alles ließe sich problemlos auch bei Wikipedia nachlesen und wurde einst so von den Gerichten dokumentiert. „Killers of the Flower Moon“ schafft es, mit seiner nahezu dokumentarischen historischen Korrektheit einerseits als „Bildungsfilm“ zu taugen, auf der anderen Seite aber auch als Drama hochspannend und dramaturgisch intensiv inszeniert zu sein. Die Handlung, bei der die eigenen Ehemänner, denen die Indianerfrauen vertrauen, die Familie ermorden und ausrotten, geht unter die Haut und springt emotional sehr schnell auf den Zuschauer über. Die Dynamik der Intrige, bei der sich das Ausmaß der Ermordungen ständig erweitert, lässt trotz der enormen Laufzeit keinerlei Längen entstehen. „Killers of the Flower Moon“ ist auch mit 3,5 Stunden letztendlich keine einzige Minute zu lang. Im Gegenteil: So mancher Zuschauer hätte sich schlussendlich wohl sogar ein längeres, besser bebildertes Ende gewünscht, um das Erlebnis hier noch abzurunden.

    Ein Scorsese in neuer Bestform
    Zu allem Überfluss runden auch die grandiosen Darsteller das Filmerlebnis grandios ab. Hier sticht vor allem die großartige Chemie zwischen Leonardo DiCaprio und seiner Indianer-Ehefrau, gespielt von Lily Gladstone, deutlich hervor. Zurecht gilt der Star wohl als einer der besten Schauspieler in der Geschichte Hollywoods. Eindrucksvoll der Spagat zwischen vermeintlich authentischer Liebe und heimtückischer Ermordung der Familie der Ehefrau. Di Caprio gelingt diese außergewöhnliche Fassade des falschen Ehemannes hervorragend, der nach außen hin mit Zärtlichkeit und Mitgefühl überzeugt. Zugleich kann aber auch Robert De Niro überzeugen. Er schwächelt zwar hier und da durch das Problem, dass seine Dialoge inzwischen in jedem Film irgendwie gleich klingen, eine derartig große Schurkenrolle haben wir von ihm jedoch lange nicht mehr gesehen. Gemeinsam mit Martin Scorsese, der wie geboren für den Regiestuhl eines solchen Films scheint, erinnert De Niros Leistung dabei an vergangene Zeiten in „GoodFellas“. Seine schauspielerische Leistung in „Killers of the Flower Moon“ kann hier ohne Schwierigkeiten anknüpfen – oder diese auf Grund der genialen Story womöglich sogar übertreffen.

    Fazit:
    „Killers of the Flower Moon“ ist das neueste Gangsterfilm-Meisterwerk von Martin Scorsese, Leonardo Di Caprio und Robert De Niro, das nicht nur (erschreckenderweise) auf wahren Begebenheiten beruht, sondern vor allem mit seiner realitätsnahen, klischeefreien Darstellung der Indianer begeistert. Die komplexe Story des 3,5 Stunden langen Wimmelbild-ähnlichen Western-Dramas trägt ihr übriges dazu bei, den Streifen zu einem Must-See auf der großen Leinwand zu machen.