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    Follow Me

    Follow Me

    Land/Jahr:
    USA 2020
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Will Wernick
    Darsteller:
    Keegan Allen
    Holland Roden
    Denzel Whitaker
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    92 Minuten
    Kinostart:
    20. August 2020
    Label:
    Capelight

    Der erfolgreiche Influencer Cole teilt sein gesamtes Privatleben mit seinen Followern im Internet. Ob der gemeinsam Besuch im Restaurant, die Reise in ferne Länder oder die Beziehung zu seiner Freundin – echte Privatsphäre ist für Cole ein absolutes Fremdwort. Immer wieder trifft er deshalb auf seinen Reisen auch die Fans seines Vlogs, denn wo er sich gerade aufhält, ist dadurch praktisch ein offenes Geheimnis. Dummerweise haben dadurch allerdings auch Kriminelle leichtes Spiel: Ein vermeintlicher Fan lädt Cole und seine Freunde deshalb nach Moskau ein, wo sie an einem außergewöhnlichen Escape Room teilnehmen sollen. Dieser soll sich als besonders intensiv herausstellen, doch kaum in der russischen Folterkammer angekommen, muss Cole feststellen: Dieser Escape Room ist weit mehr als nur ein harmloses Spiel. Und er hat gerade einmal eine Stunde Zeit, seine Freunde zu befreien, während die ganze Welt ihm zusehen kann…

    Kritik:
    Social Media-Stars und Menschen, die praktisch ihr gesamtes Leben mit der Öffentlichkeit teilen, sind aus der heutigen Welt einfach nicht mehr wegzudenken. Den Mitmenschen kann das aber ganz schön nerven, wenn jemand einfach partout niemals sein Smartphone weglegt. Und Verbrechern bietet die Offenheit ganz schön viele Möglichkeiten.

    Saw für die TikTok-Generation
    Auf den ersten Blick ist „Follow Me“ also einer dieser typisch modernen Social Media-Horrorfilme, die sich irgendwo zwischen „Unfriend“ oder „Unknown User“ einreihen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein vermeintlicher Influencer, der rund um die Uhr und absolut überall sein Handy in die Hand nimmt, um der Außenwelt seine Erlebnisse zu präsentieren, so banal sie auch sein mögen. Für den Zuschauer wirkt das im ersten Drittel ziemlich nervig, da das übliche leicht hyperaktive Influencer-Verhalten einfach nicht so recht zu einem Spielfilm passen mag. Und so richtig Found Footage bekommen wir ja immerhin auch nicht zu sehen, wenn die Hauptfigur für Selfievideos das Smartphone vors Gesicht hält und dabei seinen Mitreisenden auf den Wecker geht. „Follow Me“ mag also ziemlich eindeutig einer dieser vielen Filme für die junge TikTok-Generation sein, deren Lebensinhalt daraus besteht, wenig sinnstiftende kurze Videos zu posten.

    Voyeuristischer Torture Porn
    Etwas unerwartet kommt da schon bald die Kehrtwende, die aus „Follow Me“ einen richtigen Horrorfilm macht und gar nicht so recht zu einem jüngeren Publikum passen mag. Hauptfigur Cole wird nämlich früher oder später zum Glück gezwungen, sein Smartphone endlich wegzulegen und löst bei uns schon beinahe ein wenig voyeuristische Schadenfreude aus, wenn wir ihn bei den darauf folgenden Quälereien beobachten können. „Follow Me“ wird nämlich völlig überraschend zu einem Torture Porn-Streifen im Stil von „Saw“ oder „Hostel“. Das Grundprinzip besteht darin, dass ein Influencer vor laufender Kamera in einem Escape Room diverse Rätsel lösen muss, um seine Freunde zu befreien. Schafft er das nicht, muss er wohl oder übel dabei zu sehen, wie sie qualvoll gefoltert und schlussendlich sogar getötet werden. Gewalt wird damit zum Selbstzweck und zum Kernelement des Films, wenn „Follow Me“ bei der Darstellung von Gräueltaten und Eingeweiden nicht gerade zimperlich zu geht.

    Blutige Social Media-Kritik
    Und letztendlich ist der Streifen auf lange Sicht betrachtet auch eher einer von der unangenehmen Sorte, weil er den Zuschauer ohne Skrupel zum Voyeuristen macht. So richtig weiß man schließlich nie so genau, ob man die Hauptfigur mögen soll oder sich doch lieber über die schrecklichen Taten, die ihm angetan werden, aus Schadenfreude freuen sollte. Das Rad des Genres erfindet „Follow Me“ damit aber keineswegs neu: Der Horrorfilm folgt damit dem bereits seit Jahren bekannten Stil von Filmen wie „Sportkill“ oder „Feardotcom“ – auch wenn ersterer sich noch an physischen Beobachtern orientiert, die Geld für einen geheimen Club ausgeben, der bei Folterungen zusehen darf. „Follow Me“ ist da lediglich die moderne Social Media-Variante des Torture Porn-Voyeurismus, die eben alles über das Internet abwickelt – und damit auch dezente Social Media-Kritik zu bieten hat.

    Fazit:
    Lass uns ein Spiel spielen: „Follow Me“ ist ein moderner Mix aus Escape Room-Thematik, Social Media-Horror und Torture Porn im Stil von „Saw“. Damit wird das Rad zwar nicht neu erfunden, Freunde der etwas heftigeren Gewaltszenen kommen aber auf ihre Kosten.