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    Evil Dead Rise

    Evil Dead Rise

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Lee Cronin
    Darsteller:
    Lily Sullivan
    Alyssa Sutherland
    Nell Fisher
    Morgan Davies
    Gabrielle Echols
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kinostart:
    27. April 2023
    Label:
    Warner Bros.

    Als Beth nach Los Angeles reist, um ihre Schwester und ihre drei Kinder zu besuchen, ahnt sie noch gar nicht, wie schlecht die Situation um sie steht. Inzwischen wurde sie nicht nur vom Vater ihrer Kinder verlassen, sondern hat schon bald auch kein eigenes Dach mehr über dem Kopf. Das Hochhaus mit ihrer Mietwohnung ist längst baufällig und soll bereits in Kürze abgerissen werden. Kurz nach einem Erdbeben werden die Risse im Gebäude immer größer und Sohn Danny entdeckt ein mysteriöses Buch mitsamt einiger seltsamer Schallplatten in einem Grab unterhalb der Tiefgarage. Noch ahnt er jedoch nicht, dass es sich dabei um das Buch der Toten handelt, mit dessen Öffnung er einen gefährlichen Dämon heraufbeschwört. Ein Kampf um Leben und Tod gegen übernatürliche Kräfte beginnt…

    Kritik:
    Mit „Tanz der Teufel“ gelang Sam Raimi im Jahre 1984 ein wahrer Kult-Horrorfilm. Bis heute ist er aus den Regalen der Genrefans kaum wegzudenken. Inzwischen geht das Franchise in die fünfte Runde und entführt den Zuschauer in eine Hochhauskulisse mitten in Los Angeles.

    Gekonnter Einsatz des Lichts
    Im Vorgänger aus dem Jahre 2013 ging es noch ein bisschen rustikaler daher, hatte mit seinem Härtegrad allerdings auch Schwierigkeiten bei der Altersfreigabe. Bis heute ist der erstklassige Horrorfilm in seiner ungeschnittenen Fassung indiziert und lässt selbst eingefleischte Genrefans noch erschaudern. „Evil Dead Rise“ scheint da auf ein bisschen mehr Wohlwollen der Jugendschützer gestoßen zu sein, setzt zugleich aber auch auf eine eher städtische Kulisse. Die mögliche Flucht nicht ganz so auswegslos, die Umgebung nicht völlig menschenverlassen. Und trotzdem hat das Hochhaus eine faszinierende Kulisse der Enge zu bieten. Da kann der Streifen von Regisseur Lee Cronin auch gleich punkten: Beim Einsatz von Licht und Soundeffekten weiß er zu brillieren. Die dunklen Schattierungen der engen Flure sorgen für eine ordentliche Atmosphäre und die eklig-knisternden Geräusche der Gruselgestalten für eine unheimliche Stimmung.

    Geschredderte Körper
    Den Horrorfan dürfte „Evil Dead Rise“ damit begeistern, kann sich immerhin auch der Grad an Brutalität durchaus sehen lassen. Fast ohne jegliche Verschnaufpause reiht der Horrorfilm seinen Terror nahtlos aneinander und hat dabei mitunter auch recht heftig blutige Szenen zu bieten. Spätestens das Schreddern ganzer Körper dürfte dabei nichts für schwache Nerven sein und auch das Creature Design, bei dem gelegentlich sogar mehrere Körper ineinander verschmelzen, hat durchaus einiges zu bieten. Bei der Umsetzung der Zeichnungen aus dem Necronomicon, dem „Buch der Toten“, wäre hier und da zwar sicherlich mehr drin gewesen, etwa bei der Inszenierung eines Tentakelwesens, insgesamt macht die Optik aber auch dank der Kameraführung einiges her. Immerhin beweisen die Macher bereits in der ersten Szene, dass sie mit aufregenden Kamerafahrten per Sportdrohne und ähnlichen ungewöhnlichen Perspektiven umzugehen wissen. Das macht sich immer wieder bezahlt.

    Dünne Story und austauschbare Figuren
    Während Optik und Effekte zu punkten wissen, enttäuscht „Evil Dead Rise“ aber vor allem den anspruchsvolleren Zuschauer. Die Story entpuppt sich zuweilen als erschreckend dünn, denn trotz einer Laufzeit von geringen 97 Minuten besteht der Horrorfilm überwiegend aus einer Aneinanderreihung von Gewaltszenen. Ein Buch mit Dämonen und eine äußerst oberflächlich gehaltene Familiengeschichte – und das war es dann auch schon in puncto Story. Natürlich sorgt das auch nicht gerade für aufregende Charaktere, denn die Figuren rund um die alleinerziehende Mutter Ellie sind allesamt austauschbar. Lediglich die sehr junge Kinderdarstellerin Nell Fisher als Kassie entpuppt sich da überraschenderweise noch als interessanteste Figur des Films. Selbst die Scherze über Kaffeekonsum zuletzt in „The Pope’s Exorcist“ formten jedoch eine tiefgründigere Figur, als die vermeintliche Leidensgeschichte der Protagonisten in „Evil Dead Rise“.

    Kammerspiel trotz Hochhauskulisse
    Das zeigt allerdings auch, dass der jüngste Teil der „Evil Dead“-Reihe vor allem meisterhaft darin ist, einiges an Potential zu verspielen. Obwohl der Film komplett in einem riesigen und durchaus gruseligen Hochhaus inszeniert wurde, handelt es sich (leider) doch nur um ein Kammerspiel, das nahezu ausschließlich in einer einzigen Wohnung spielt. Hier wäre weitaus mehr Abwechslung und Figurenvielfalt möglich gewesen, hätte „Evil Dead Rise“ deutlich mehr Bewohner des Hauses in seine Inszenierung eingebunden. Dass man die Hochhauskulisse wesentlich interessanter nutzen kann, zeigte vor einigen Jahren etwa der Thriller „High-Rise“, aber auch diverse andere Horrorfilme. Darüber hinaus leiden die meisten übernatürlichen Horrorfilme immer wieder an Logikfehlern hinsichtlich der Fähigkeiten der Dämonen – und da ist letztendlich auch „Evil Dead Rise“ keine Ausnahme, wenn manche dramaturgischen Momente etwas konstruiert erscheinen. So oder so werden Horrorfans auf Grund des beachtlichen Bodycounts aber wohl dennoch ihren Spaß haben.

    Fazit:
    Die nächste Fortsetzung der „Evil Dead“-Reihe entführt uns in eine vielversprechende Hochhauskulisse und punktet vor allem beim Einsatz von Lichteffekten und Soundkulisse. Der Gewaltgrad ist dabei nichts für schwache Nerven, jedoch schwächelt „Evil Dead Rise“ vor allem mit seiner ziemlich dünnen Story und den austauschbaren Charakteren. Am Ende bleibt solide Genrekost.