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    Die drei Musketiere: D’Artagnan

    Die drei Musketiere: D’Artagnan

    Land/Jahr:
    F / D / ESP 2023
    Genre:
    Abenteuer
    Regie:
    Martin Bourboulon
    Darsteller:
    Francois Civil
    Vincent Cassel
    Pio Marmai
    Romain Duris
    Eva Green
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    121 Minuten
    Kinostart:
    13. April 2023
    Label:
    Constantin Film

    Das Königreich Frankreich ist durch die Religionskriege gespalten. Immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten, während das Land gleichzeitig von einer möglichen Invasion Englands bedroht wird. Kardinal Richelieu setzt unterdessen alles daran, den König zu einem Krieg zu bewegen, den er bis dato ablehnt. Ganz im Gegensatz zu D’Artagnan, der sich voller Stolz und Patriotismus den legendären Musketieren des Königs anschließen möchte. Gemeinsam mit ihnen will er für Stabilität im gespaltenen Land sorgen. Als dann jedoch einer ihrer Männer zum Tode verurteilt wird, liegt nun alles an den restlichen Musketieren, seine Unschuld zu beweisen. Dumm nur, dass sie dabei auf eine noch viel größere, erschreckende Verschwörung stoßen…

    Kritik:
    An der Verfilmung der Romane von Alexandre Dumas haben sich bereits so einige versucht. Man könnte sagen: Im Schnitt erschien alle paar Jahre eine neue Adaption des Stoffs, der immer wieder für aufregende Historienabenteuer herhalten darf. Nun also der nächste Versuch – und es stellt sich die Frage, was aus „D’Artagnan“ überhaupt noch herausgeholt werden kann.

    Wirres Politik-Spektakel
    Angesichts der eigentlich recht komplexen und auch brisanten Geschichte könnte man meinen: Ziemlich viel. Die Abenteuer der drei Musketiere spielen schließlich in einer Zeit der Religionskriege in Frankreich, bedroht von einer möglichen Invasion Englands und umgeben von zahlreichen Machtspielchen und Intrigen. Das Potential für eine altmodische Variante von „Game of Thrones“ wäre hier ebenso gegeben, wie jenes für ein opulentes Epos oder gar eine Geschichte mit politischem Tiefgang. Selbst eine kritische Auseinandersetzung mit der Kirche und den verschiedenen Glaubensrichtungen des Christentums wäre durchaus möglich. Das tatsächliche Ergebnis von „Die drei Musketiere“ allerdings: Ohne im Vorspann die politische Hintergrundgeschichte schriftlich erklärt zu bekommen, wüsste der Zuschauer vermutlich gar nicht, worum es in diesem Film überhaupt gehen soll.

    Das Fehlen des Fokus
    Statt seinen Fokus auf Politik, Religion oder andere spannende Themen zu setzen, scheint die neueste Umsetzung der „Drei Musketiere“ alles zu versuchen, die Handlung so wirr, wie nur irgendwie möglich zu erzählen. Eine Schwächung der Musketiere, das Anhängen vermeintlicher Straftaten oder die gezielte Imagemanipulation des Gegners – dass es hier natürlich um die Machtspielchen der katholischen Kirche geht, das wird schon einigermaßen klar. Und damit endet das Verständnis dann aber auch, während Eric Ruf in der Rolle des Kardinals eher als nahezu stumme Nebenfigur fast unbeachtet neben dem König herumstolziert und der Ablauf der Ereignisse in den Wirren der persönlichen Belanglosigkeiten völlig untergeht. Erst im letzten Drittel des Films, wenn die Verschwörungsgeschichte erstmalig in Fahrt kommt, entsteht bei diesem Streifen tatsächlich Spannung. Und damit wird klar: Die auf einen Mehrteiler ausgelegte Reihe scheint für Regisseur Martin Bourboulon eine deutliche Nummer zu groß und anspruchsvoll.

    Oberflächliche Degenhelden
    Nun hätte sich der Streifen immerhin damit retten können, dass gelungene Charakterdarstellungen die wirre Story um Politik und Religion ausgleichen. Doch auch hier scheint „Die drei Musketiere“ leider zu scheitern, da vor allem bei der Hauptfigur Charles D’artagnan, gespielt von Francois Civil, der Funke auf den Zuschauer nicht so recht über geht. Das liegt aber keineswegs am Darsteller, sondern viel mehr an den Schwächen des Drehbuchs, denn nicht einmal die Beweggründe, warum die Figur überhaupt Mitglied der Musketiere werden möchte, wird dem Publikum nachvollziehbar näher gebracht. Die Charaktere bleiben allesamt absolut oberflächlich, einen charakterlichen oder gar familiären Hintergrund bekommen sie nicht spendiert. Kurz gesagt: Emotional funktionieren sie einfach nicht, weil sie dem Zuschauer schlichtweg egal sind.

    Die Wackelkamera aus der Hölle
    Erschreckend, dass es „Die drei Musketiere“ dann obendrein gar noch gelingt, den Film sogar technisch zu verbocken. Selten haben wir in den vergangenen Jahren schließlich eine dermaßen schlechte und anstrengende Kameraführung erlebt, wie in der neuesten Adaption des Alexandre Dumas Stoffs. Martin Bourboulon setzt hier vor allem in den Actionszenen teilweise so extrem auf eine Wackelkamera, dass es auf der Kino-Leinwand kaum möglich ist, dem Geschehen überhaupt noch zu folgen. Es entsteht mitunter gar eher der Eindruck, man hätte hier einen Amateur mit der Handykamera hinter den Darstellern hergehetzt. Dazu noch eine seltsame Auswahl des Bildausschnitts, bei der das Objektiv regelmäßig zu nah an die Gesichter der Protagonisten heranzoomt und eine unfassbar schlechte Ausleuchtung der Szenerie und es zeigt sich, dass „Die drei Musketiere“ hier alles falsch macht, was man handwerklich überhaupt falsch machen kann. Vielleicht hat am Ende der ein oder andere immerhin noch an der Altmodigkeit der Degengefechte seinen Spaß.

    Fazit:
    Mit einer überaus wirr erzählten Geschichte, zu oberflächlichen Figuren und einer scheußlichen Kameraführung zeigt die neueste Adaption der „Drei Musketiere“, wie man einen eigentlich großartigen, komplexen Stoff vollends verhunzen kann. „D’artagnan“ verspielt dabei unglaublich viel Potential und beweist, dass die Geschichte für Regisseur Martin Bourboulon offenbar ein paar Nummern zu groß ist.