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    Come On Come On

    Come On Come On

    Land/Jahr:
    USA 2021
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Mike Mills
    Darsteller:
    Joaquin Phoenix
    Gaby Hoffman
    Woody Norman
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    114 Minuten
    Kinostart:
    24. März 2022
    Label:
    DCM

    Johnny ist Radioreporter in New York und reist durch das ganze Land, um Kinder zu ihren Zukunftsvorstellungen zu befragen. Obwohl sein Verhältnis zu seiner Schwester Viv nicht das Beste ist, steht er ihr in einer Notsituation zur Seite. Während ihr Mann auf Grund einer schweren Krankheit intensive Betreuung benötigt, kümmert sich Johnny um deren frühreifen Sohn Jesse. Während ihres gemeinsamen Aufenthalts in New York bringt Johnny seinem Neffen die Bedienung der Audioaufnahmegeräte bei und löst in ihm eine Fasziniation für das Radio aus. Doch das ungleiche Duo kommt sich in dieser schwierigen Situation nicht nur näher, sondern Jesse hilft seinem Onkel zugleich, sein eigenes Leben zu reflektieren…

    Kritik:
    Joacquin Phoenix gehört sicherlich mittlerweile zu den beliebtesten Darstellern in Hollywood. Nicht zuletzt auch wegen seiner recht beeindruckenden Rolle als „Joker“. Neben den großen Blockbustern ist Phoenix allerdings auch für die ein oder andere tiefgründige Charakterrolle bekannt. In „Come on, come on“ sollen wir eine solche einmal mehr zu sehen bekommen.

    Ästhetik in Schwarz-weiß
    Der erste Blick in die Szenen dieses Dramas lässt dabei bereits vermuten, dass wir es hier mit richtigem Arthaus zu tun bekommen, einem regelrechten Kunstfilm. Komplett in schwarz-weiß gedreht fängt Regisseur Mike Mills mehr oder weniger malerische Gegenden von New York ein. Selbst Schmutz und Müll in den kleinen Gassen der Stadt erhalten in dieser Bildsprache plötzlich eine gewisse Ästhetik – eine Kunst, die vielen Hochglanz-Produzenten heute längst abhanden gekommen ist. Und wenn ein Drama mit Schwarz-Weiß-Bildern daher kommt, lässt sich zumeist ein ziemlich bedeutungsschwangerer Film erahnen. Tiefgründig jedenfalls soll „Come on, come on“ auf jeden Fall sein. Ein Familiendrama mit Coming-of-Age-Geschichte, die den Spieß einfach einmal umdreht und den erwachsenen Hauptdarsteller zur Selbstreflexion über seine Kindheit und sein bisheriges Leben zwingt.

    Charakterdrama mit Selbstreflexion
    Ziemlich einfühlsam kommt das Drama dabei schon daher, wenn der junge Woody Norman in der Rolle des Jesse mit der Krankheit seines Vaters konfrontiert wird und sein Leben fortan komplett umkrempeln muss. Insgesamt mag seine Figur ein bisschen dem altklugen typischen Filmkind entsprechen, das in der Realität wohl niemals auf diese Weise reden würde. Und dennoch kann er mit seiner natürlichen schauspielerischen Leistung dabei brillieren, wenn er seinen erwachsenen Gegenpart zur Relexion zwingt. Der Job von Joacquin Phoenix als Johnny ist dabei der Aufhänger, der dem Streifen seinen Rahmen gibt: Der Alltag als Radioreporter wird schließlich genutzt, damit das Kind seinen Onkel mit ziemlich unangenehmen Fragen löchern kann. Johnny wird dazu gezwungen, über sein Leben nachzudenken und das was er – ähnlich wie die Kinder, die er interviewt – in seinem Leben egientlich erreichen möchte. Ob er zufrieden mit seinem Alleinsein und seiner Einsamkeit ist, ob er hinsichtlich Familie und Beziehungen wirklich das erreicht hat, was er eigentlich erreichen wollte.

    Midlife Crisis als Filmthema
    „Come on, come on“ entwickelt dabei einen herzerwärmenden Unterhaltungswert, wenn wir Joaquin Phoenix und Woody Norman gemeinsam sehen. Die Sympathiepunkte lassen schließlich nicht lange auf sich warten, wenn Onkel Johnny in seiner neuen Rolle als Ersatzvater so richtig aufgeht und damit offenbar die Erfüllung findet, die ihm in seinem bisherigen Leben stets fehlte. Und Norman hat in der zumeist freundschaftlichen Beziehung zu seinem Filmonkel ein dermaßen natürliches Lächeln, dass wir ihm die Rolle ebenfalls jederzeit abkaufen. Dass „Come on, come on“ dabei kein Mainstream-Blockbuster ist, versteht sich natürlich von selbst: Ein bisschen langatmig kann die charakterbezogene Geschichte voller Dialoge in schwarz-weißer Umgebung dann doch sein, denn das Tempo des Dramas zeigt sich erwartungsgemäß als ziemlich langsam. Freunde des besonderen Kinos könnten an dieser grandiosen Charakterdarstellung gleich beider Hauptdarsteller jedoch schnell ihre Freude finden.

    Fazit:
    Im ästhetisch anspruchsvollen Schwarz-Weiß gehalten, versucht sich „Come on, come on“ als tiefgründiges Charakterdrama: Joacquin Phoenix trifft auf den Jungdarsteller Woody Norman und erzählt eine Geschichte über Selbstreflexion in der männlichen Midlife Crisis. Ein wenig langatmig, aber einfühlsam und herzerwärmend.