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    Alle für Ella

    Alle für Ella

    Land/Jahr:
    D 2022
    Genre:
    Musikfilm / Drama
    Regie:
    Teresa Fritzi Hoerl
    Darsteller:
    Lina Larissa Strahl
    Safira Robens
    Malene Becker
    Tijan Marei
    Gustav Schmidt
    Lorenzo Germeno
    Lavinia Wilson
    Milan Peschel
    Hanno Koffler
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    100 Minuten
    Kinostart:
    8. September 2022
    Label:
    Weltkino

    Der Alltag ist für die junge Ella meilenweit von der heilen Welt ihrer Freunde entfernt. Neben der Schule muss sie nicht nur putzen gehen, sondern auch noch einem Job in einem Fast-Food-Restaurant nachgehen. Ihre alleinerziehende Mutter ist schließlich allein kaum in der Lage, die Familie finanziell über Wasser zu halten. Ellas einziger Lichtblick: Ihre Liebe zur Musik, die sie mit ihren Freundinnen teilt. Gemeinsam haben sie die Band „Virginia Wolfpack“ gegründet, mit der sie an einem Musikwettbewerb teilnehmen wollen. Dort treffen sie auch den Gangster-Rapper Leon aka „Alfa MK“, den sie auf den ersten Blick nicht so richtig leiden können. Doch während ihre Freundinnen nach der Schule wegziehen wollen, träumt Ella von der großen Karriere als Künstlerin – und stellt damit alle ihre Freundschaften auf eine harte Probe…

    Kritik:
    Dass Musikfilme zumeist den besten Rahmen für eine Coming-of-Age-Geschichte bieten, wissen wir spätestens seit „Streetdance“ und „Step Up“. Auch in Deutschland versucht man sich an eben diesem Genre und lässt sich ziemlich tief auf die hierzulande übliche Jugendkultur ein. Das bleibt natürlich nicht ohne Klischees, überrascht aber an so mancher Stelle.

    Jugendsprache in Perfektion
    Irgendwie ist der Teenie-Tanzfilm „Alle für Ella“ schließlich dann doch eine Geschichte wie aus dem Leben. Dass die Darsteller dabei alle über zwanzig sind und minderjährige Jugendliche spielen – das hat man angesichts der doch recht jungen Optik ziemlich schnell vergessen. Vor allem aber: In ihrer Ausdrucksweise gelingt es ihnen hervorragend, sich an echte heutige Jugendliche anzupassen. Da wird ein bisschen im geschwollenen Gangsta-Rap-Sound miteinander gesprochen, selbst Mädchen nennen sich gegenseitig „Bruder“, wie man das im Ruhrpott doch schon das ein oder andere Mal gehört hat und Auseinandersetzungen dürfen verbal auch mal ein bisschen ruppiger sein. Vor allem aber sind die Hauptdarsteller rund um Lina Larissa Stahl eines: Authentisch. Das Publikum hat hier schnell den Eindruck, die Dialoge hätten auch von Jugendlichen selbst geschrieben werden können.

    Hip-Hop trifft Mainstream-Rock
    Die Musikauswahl ist ob ihrer doch etwas übertriebenen Klischees natürlich gewöhnungsbedürftig. Das vermeintlich „böse“ Genre des unausstehlichen Widersachers ist natürlich – wie sollte es anders sein – ausgerechnet Gangster-Rap. Und wer weder Rap, noch Hip-Hop mag, braucht an dieser Stelle vermutlich schon ziemlich starke Nerven. Über die Frage, warum nach den diversen Hollywood-Tanzfilmen auch hier schon wieder HipHop herhalten darf und ob eine erfrischende Abwechslung nicht nett gewesen wäre, kann man sich sicherlich streiten. Mit ihrem niedlichen und durchaus hochwertigen Mainstream-Rock der „Virginia Wolfpacks“, die sich hier ihrer Hauptrolle widmen, trifft man aber immerhin den Nerv der allgemeinen Masse, die Castingshow erprobt zumindest nicht schreiend davon läuft. Und so mancher wartet doch sehnsüchtig darauf, dass er in dem so wichtigen Musikwettbewerb im Film doch endlich die Metal-Band zu sehen bekommt, die am Ende noch für einen kleinen Gag herhalten darf. Nichts desto trotz: Die Musik- und Bandauswahl hätte klischeehafter kaum sein können und auch die charakterliche Einordnung der Musiker bietet da nur wenig Überraschungen.

    Geschichte aus dem Leben
    Das ist aber ohnehin nicht ganz der Kern des Geschichte, denn primär geht es doch um eine Story über Freundschaft und das Erwachsenwerden. Das Zusammenhalten von Freundschaften in einer Phase der Selbstverwirklichung und der unterschiedlichen Wege steht im Mittelpunkt von „Alle für Ella“ und dürfte sicherlich ein Thema ansprechen, das die jugendliche Zielgruppe im entsprechenden Alter durchaus bewegt. So ganz ohne pädagogischen Wert geht ein deutscher Film ja schließlich doch nicht. Man muss an der Stelle allerdings zugeben: Inzwischen haben sich die emotionalen Muster des deutschen Popcorn-Kinos bewährt und wissen, wo sie die richtigen Gefühle beim Publikum wecken – was schlussendlich dazu führt, dass „Alle für Ella“ inszenatorisch überraschend gut funktioniert und doch einen höheren Unterhaltungswert bereit hält, als man von einer relativ unbekannten deutschen Kinoproduktion wohl erwartet hätte. Cineasten, die auch dem deutschen Film nicht gänzlich abgeneigt sind, werden hier also auf ihre Kosten kommen, zumal die Darsteller allesamt frische Gesichter bieten.

    Fazit:
    Klassischer Teenie-Tanzfilm mit Coming-of-Age-Geschichte, die zwar mit zahlreichen Klischees daher kommt, aber durch die erfrischend unverbrauchten Darsteller einen überraschend hohen Unterhaltungswert aufweist.