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    Zoomania

    Zoomania


    Land/Jahr:
    USA 2016
    Genre:
    Animationsfilm
    Regie:
    Byron Howard
    Rich Moore
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    108 Minuten
    Kaufstart:
    14. Juli 2016
    Label:
    Walt Disney Studios
    Home Entertainment

    Die junge und ehrgeizige Häsin Judy Hopps träumt schon seit ihrer Kindheit davon, eine echte Polizistin zu werden. Nun soll ihrem Traum endlich nichts mehr im Wege stehen: Vom Bürgermeister in den Berufsstand aufgenommen, wird sie auch prompt in die riesige Metropole Zoomania geschickt und soll dort ihren Posten antreten. In einer riesigen Stadt voller kultureller Vielfalt wird behauptet, dass jeder wirklich alles werden könnte, was er sich nur wünscht. Doch in der Realität angekommen, muss Polizistin Hopps auch schon bald feststellen, dass der Berufsalltag zwischen all den starken und großen Tieren als kleine Häsin gar nicht so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Und auch die kulturelle Vielfalt, in der Raubtiere und ihre „Beute“ kultiviert und zivilisiert zusammen leben, findet längst nicht ohne Probleme statt. Ihr neuester Job ist daher ganz und gar nicht einfach: Inmitten einer mysteriösen Verschwörung soll sie schließlich ein verschwundenes Raubtier ausfindig machen, das von seiner Familie als vermisst gemeldet wurde. Dumm nur, dass sie dabei auf ein düsteres Geheimnis stößt, dass die Raubtiere plötzlich wieder zu gefräßigen Bestien werden lässt…

    Kritik:
    Man stelle sich vor, die Menschheit bestünde gänzlich aus Tieren und würde gemeinsam mit zahlreichen anderen Rassen friedlich in selbst erbauten, artgerechten Metropolen leben. Der neueste Disney-Streifen „Zoomania“ versetzt uns in diese Lage und lässt Tiere ein klein wenig menschlich erscheinen.

    Vielfalt, aber getrennt
    Dabei möchte uns „Zoomania“ in eine Welt entführen, in der praktisch alle Tiere gleichermaßen und friedlich miteinander leben können. Ganz egal, ob starker Löwe oder zierlicher Hase – der eigentliche Jagdtrieb wurde hier längst außer Kraft gesetzt. Eine echte Multikulti-Welt eben, wie es sich so manche Menschen wohl auch mit ihren Mitmenschen in Europa wünschen würden und ein richtiger Appell an Toleranz und Miteinander. Allerdings nur auf den ersten Blick, denn schaut man bei „Zoomania“ einmal genauer hin, verfängt sich die eigentliche Message von Toleranz in den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Rassen. Da gibt es hier den winzig kleinen Miniaturbereich für die Hamster, anderswo die winterliche Zone für die Bewohner der kälteren Regionen und in einem noch ganz anderen Bereich dann das tropische Gebiet, in der exotische Raubkatzen ihr eigenes Zuhause finden. Was also zunächst wie eine auf die Tierwelt übertragene Menschenutopie aussieht, ist letztendlich doch schnell Ausgrenzung, weil die Tiere in „Zoomania“ feststellen, dass ein bedingungsloses Zusammenleben eben doch nicht geht, ohne die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Rassen zu befriedigen. Damit spricht man allerdings auch gesellschaftliche Kritik an und konfrontiert die Realität mit der Frage, ob denn wirklich die Bedürfnisse eines jeden erfüllt werden können und die Voraussetzungen für eine Multikulti-Gesellschaft überhaupt gegeben sind. Zumindest, wenn man diesen Aspekt in Anbetracht des Toleranz-Appells nicht vollkommen ignoriert.

    Gewalt durch Gene
    So schafft der Animationsfilm allerdings auch einen erstaunlich großen Tiefgang, der den Streifen nicht nur für die kleineren Zuschauer, die sich über derartige Hintergründe kaum Gedanken machen, unterhaltsam macht, sondern auch eine spannende und interessante Story für Erwachsene bietet, die durchaus auch zu Diskussionsstoff einlädt. Von Kinderfilmen sind wir das wahrlich nicht gewohnt, macht es „Zoomania“ aber schnell außergewöhnlich. Ganz besonders, wenn man sich nicht nur mit falschen Erwartungen von Einwanderern (in diesem Fall die Häsin) auseinandersetzt, sondern auch mit der Frage, ob die genetische Veranlagung tatsächlich Auslöser für Gewalt sein kann. Auch das eine Anspielung an die Realität, in der so mancher Mitmensch mutmaßt, dass gewisse Kulturkreise auf Grund ihrer Herkunft und Genetik eher zu Aggressionen neigen, als andere. Unterschwellig versucht „Zoomania“ dabei natürlich mit der Rassenideologie gewaltig aufzuräumen und entwickelt dabei eine liebenswerte und aussagekräftige Story, die Kinder zu mehr Toleranz aufmuntern soll. Dumm ist dabei allerdings, dass die tatsächlichen genetischen Unterschiede zwischen Tierarten (die nun einmal kaum mit Menschen zu vergleichen sind) indirekt auch zu anderen Schlussfolgerungen einladen könnten. Damit lässt man die Gen-Thematik allerdings entgegen der allgemeinen Gender-Forschung nicht gänzlich außer Acht und versucht sogar überraschend wissenschaftlich zu erzählen. Spannend.

    Zentrales Gag-Feuerwerk
    So weit die anspruchsvollen Inhalte, durch die „Zoomania“ auch die erwachsenen Zuschauer vor den Fernseher locken können und dafür sorgen, dass sie sich inhaltlich bei einem Kinderfilm definitiv nicht langweilen müssen. Die jüngeren Zuschauer werden sich hingegen vermutlich eher an den Tieren und den tollen Figuren erfreuen können, die – damit es kindgerecht bleibt – natürlich eine zentrale Rolle in diesem Animationsfilm eingenommen haben und durchaus für einige Lacher sorgen können. Vor allem bei zahlreichen Anspielungen an die Realität, etwa wenn extrem langsame Faultiere die Arbeit von Behörden übernehmen, entwickelt „Zoomania“ schnell ein richtiges Gag-Feuerwerk, bei dem wir aus dem Lachen so schnell nicht mehr heraus kommen. Dazu gehört dann natürlich auch eine Situationskomik, die mit der genialen Mimik vor allem für Freude bei den Kids sorgen wird. Allerdings: Ein bisschen Gesellschaftskritik ist selbst hier drin versteckt, wenn man darauf aufmerksam macht, dass wohl doch nicht jeder die körperlichen Eigenschaften erfüllt, um wirklich jeden Beruf ausüben und sich jeden Traum erfüllen zu können. Erfrischender Realismus zwischen all der Integrations- und Toleranzthematik, selbst wenn es am Ende dann doch darum geht, Vorurteile abzulegen.

    Lebensraum mit Kreativität
    Dass die jeweiligen Tierarten allesamt ihren eigenen Lebensraum benötigen, sorgt derweil übrigens für eine gewisse Kreativität, denn zwischen der City-Metropole, dem tropischen Wald und der eisigen Winterlandschaft ist ein außerordentlich hoher Kontrast zu erkennen und nicht zu übersehende Vielfalt an Kreativität, in der jeweils eigene individuelle Welten erschaffen werden. Technisch kann man sich dabei natürlich bestens sehen lassen und liefert qualitativ einen Streifen ab, der absolut auf dem neuesten Stand der Animationstechnik ist. Das betrifft dann nicht nur Körpersprache und Mimik, sondern auch die vielen Details, etwa im Fell der Figuren, den gut aussehenden Wasser- und Regeneffekten, oder der hübschen Flora und Fauna in den tropischen Gebieten. Hier hat man tatsächlich endlich einmal das Gefühl, grafisch zumindest auf demselben Niveau zu sein, wie es aktuelle Computerspiele bei maximalen Einstellungen ebenfalls schaffen würden. Vielleicht sogar stellenweise ein klein wenig darüber hinaus. Auch das durchaus ein Fortschritt, wenn man hinsichtlich Animationsfilmen mal ein paar Jahre zurückblickt. Insofern gelingt mit „Zoomania“ also ein wahres Meisterwerk, das den Spagat zwischen aktueller Technik, sympathischen Figuren und anspruchsvoller Story, die auch für Erwachsene nicht uninteressant ist, bestens meistert.

    Fazit:
    Der neueste Disney-Hit „Zoomania“ ist nicht nur ein unterhaltsames Gag-Feuerwerk für Kinder, sondern kann mit einer tiefgründigen und gesellschaftskritischen Story über Genetik, Multikulti und Toleranz auch die erwachsenen Zuschauer leicht am Ball halten.

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