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    Zerrissene Umarmungen

    Zerrissene Umarmungen


    Land/Jahr:
    ESP 2009
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Pedro Almodóvar
    Darsteller:
    Penélope Cruz
    Lluís Homar
    Blanca Portillo
    José Luis Gómez
    Tamar Novas
    Ángela Molina
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    127 Minuten
    Kaufstart:
    5. Februar 2010
    Label:
    Universum Film


    Mateo ist ein Regisseur, der schon immer jemand anders sein wollte. Er erschuf sich seine eigene Identität, bis er immer mehr zu dieser wurde. Heute ist er blind und geht trotzdem mit jeder Frau ins Bett, die ihm über den Weg läuft. Vor 14 Jahren war das allerdings noch anders. Damals konnte er noch sehen und führte eine leidenschaftliche Affäre mit seiner Hauptdarstellerin. Keine einfache Situation, denn die Frau war mit dem Produzenten liiert, der den Film finanzierte. Dumm nur, dass nun plötzlich dessen Sohn bei ihm aufgetaucht ist und die alte Geschichte wieder neu aufrollt. Damals nämlich ließ der Produzent seine Frau auf Schritt und Tritt verfolgen, sodass der Sohn alle Geschehnisse filmen konnte. Sein Ziel: Keine Scheidung. Dafür war ihm am Ende sogar ein beabsichtigter Autounfall und die Misshandlung seiner Frau recht. Nun also will Mateo die Gelegenheit nutzen, die wahren Umstände aufzudecken…

    Kritik:
    Wer „Zerrissene Umarmungen“ sieht, wird schnell merken, dass es sich dabei um einen außergewöhnlichen Film handelt. Er beginnt mit einem blinden Mann, der mit einer Frau, die ihm gerade noch auf der Straße half, auch gleich ins Bett hüpft. Dabei kommt er eigentlich kaum noch mit allem allein zu recht, er sieht schließlich nichts mehr. Seinen Job macht er dennoch weiter, er schreibt Drehbücher, denn blind die Regie zu führen, dürfte nicht einfach sein. Dabei zeigt „Zerrissene Umarmungen“ eine interessante und ruhige Stilistik, punktet aber vor allem mit den außergewöhnlichen Charakteren. Besonders überzeugen kann Lluis Homar, als blinder Mateo – sowohl zu sehenden, als auch zu blinden Zeiten. „Zerrissene Umarmungen“ bedient sich nämlich regelmäßig eines Zeitwechsels, einmal vor und einmal nach dem Unfall. Und obwohl er die Blindheit nicht immer ganz glaubwürdig darstellen kann, da er auch mal den dummen Fehler macht, als blinder Mann durch den Türspion zu sehen, kann seine Charakterrolle sehr überzeugen. Es ist eben die besondere charakterstarke Art, die für Sympathien sorgt. Immerhin genießt Mateo trotz des schrecklichen Unfalls, sein Leben. Genauer gesagt: Im Gegensatz zu anderen Menschen, lebt er überhaupt. Das macht besonders einen blinden Mann zu etwas außergewöhnlichen. Gleichzeitig scheinen aber auch Regisseur Pedro Almodovar und Penelope Cruz bereits ein eingespieltes Team zu sein, denn bereits in „Volver“ drehten sie zusammen, sodass Cruz inzwischen glaubwürdige und perfekte Leistungen abliefert. Dabei ist die Story doch eigentlich das Interessanteste an „Zerrissene Umarmungen“. Die gleicht nämlich schon fast einem Krimi um die Aufdeckung eines Autounfalls und den damaligen Geschehnissen zwischen seiner Affäre und dessen Mann. Ständig kann der Zuschauer miträtseln, was damals passiert ist, ohne dass „Zerrissene Umarmungen“ dies in den Mittelpunkt setzt, oder gar dazu aufruft, dies zu tun. Dennoch bleibt die Story stets interessant, gerade weil all dies passiert ist. Schade ist dabei aber, dass der Film immer wieder genau auf der Schwelle zwischen spannender Story und gähnender Langsamkeit steht, sodass er sich leider gelegentlich in die Länge zieht. Action liebende Zuschauer sollten sich von diesem Film also eher fernhalten, denn er wird sie zu Tode langweilen. Ebenso gibt es einige kleine Logikfehler und Maskenprobleme, wie auch die Tatsache, dass manche der Charaktere einfach nicht genügend altern. Sie sehen dann in beiden Zeitepisoden ungefähr gleich aus, eine Alterung ist jedenfalls nie erkennbar. Das hätte wohl etwas optimaler laufen müssen. Dafür runden allerdings die vielen Nebencharaktere den Film wieder ab und machen ihn durchaus zu einem guten Filmkunstwerk. Massentauglich kann man „Zerrissene Umarmungen“ nämlich auch nicht nennen, umso empfehlenswerter allerdings für Fans eher unbekannter, spanischer Produktionen mit ruhigem Stil und guter Story.

    Fazit:
    „Zerrissene Umarmungen“ kann mit hervorragenden Darstellern und einer Top-Story punkten, befindet sich aber auf Grund des Erzähltempos immer wieder auf der Schwelle zur Langeweile, sodass er durchaus einige Längen aufweisen kann, aber Filmkunstfans begeistern wird.