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    Whatever works

    Whatever works


    Land/Jahr:
    USA 2009
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Woody Allen
    Darsteller:
    Larry David
    Evan Rachel Wood
    Patricia Clarkson
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    88 Minuten
    Kaufstart:
    24. September 2010
    Label:
    Universum Film


    Eigentlich könnte Boris nicht meckern: Er hatte ein erfolgreiches Leben, wurde zum Nobempreis für Quantenmechanik nominiert und war bereits verheiratet. Doch, wie die meisten Menschen, ist auch er inzwischen in die Jahre gekommen und beginnt, Trübsal zu blasen. Er ist überzeugt davon, dass die Welt von Grund auf negativ ist und liefert seinen Mitmenschen auch gleich so viele Argumente dafür, dass diese allmählich die Nase voll davon haben, mit einem haushoch überlegenden Gesprächspartner zu diskuttieren. Ganz anders dagegen die junge Melody, die sich von seinem Weltbild nicht so leicht beeindrucken lässt. Sie schafft es sein isoliertes Leben grundlegend auf die Beine zu stellen, indem sie als Ausreißerin prompt bei ihm einzieht und behauptet, seine Ehefrau zu sein. Doch schon bald entwickelt sich zwischen den beiden eine außergewöhnliche platonische Beziehung, bei der sich die Gegensätze förmlich anziehen…

    Kritik:
    Meisterregisseur Woody Allen hat es mal wieder geschafft: Er präsentiert uns eine außergewöhnliche Komödie bei der die Figuren im Vordergrund stehen. So ist es kaum verwunderlich, dass „whatever works“ erwartungsgemäß herausragende Charakterleistungen mitliefern kann. Im Mittelpunkt steht dabei Larry David als intelligenter Boris, der seit dem Tod seiner Frau völlig isoliert lebt. Er hätte beinahe den Nobelpreis gewonnen und ist fest davon überzeugt, dass die Welt schlecht ist. Mit logischem Denkvermögen und mathematischen Berechnungen untermauert er seine Behauptungen so sehr, dass er sich stur in sie hineinversetzt. Erstaunlich und zugleich sympathisch ist dabei die Denkweise von Boris, die immer wieder in den enorm vielen Dialogen zum Vorschein kommt. Boris ist nämlich nicht nur frech und provokativ, sondern auch noch sehr eigenwillig und kritisch. Seine Kritik umfasst dabei so ziemlich alles: Das Leben selbst, die Religion und alles, was ihm noch so gerade in den Sinn kommt. Gelegentlich mag er dabei sogar an Peter Finch aus „Network“ erinnern, wobei Woody Allen diese Figur noch deutlich weiter ausarbeitet, was sich für den Film als äußert positiv entpuppt. So ist Boris wohl einer der interessantesten und pessimistischsten Figuren, die wir seit langem in der Filmwelt gesehen haben. Ganz anders dagegen seine Gegenspielerin Evan Rachel Wood als Melody, die den völligen Gegensatz zu Boris darstellt. Sie ist eigentlich nur eine junge und naive Frau, die vom Leben bisher nicht allzu viel zu verstehen scheint und in dem vielen Trübsal, den Boris bläst, schnell einen vermeintlichen Genie entdeckt. Doch sie nimmt ihn nicht nur zum Vorbild, sondern ist zugleich diejenige, die sein Leben völlig auf den Kopf stellt, oder besser gesagt: Sein Leben wieder zu einem Leben macht. So bleibt bei all der Kritik, die Boris für seine Umwelt übrig hat, eine gewisse Selbstkritik natürlich nicht aus: Ist es vielleicht der pessimistische Quantenmechaniker selbst, der vom Leben doch am wenigsten versteht? Irgendwie steckt in dieser Situation eine gewisse Ironie drin, denn beide Charaktere haben einander auf besondere Weise nötig, obwohl Boris äußerlich doch die Weisheit in Person zu sein scheint. Damit haben wir Charakterzeichnungen, die wahrlich nur Woody Allen auf diese Weise hinbekommen könnte. Doch das mag nicht das Einzige sein, was Woody richtig macht, denn auch die Erzählweise von „whatever works“ ist wahrlich einzigartig. So beginnt alles an einem normalen Nachmittag an einem Stammtisch, bei dem Boris plötzlich aufsteht und beginnt, mit dem Zuschauer zu reden. Er geht auf die Kamera zu, schaut den Zuschauer an und teilt ihm seine Gedanken mit, als würde er Selbstgespräche führen, oder in Gedanken sprechen. Eine Stimme aus dem Off gibt es hier nicht und ist auch gar nicht nötig. Woody Allen schafft es nämlich, diese normalerweise aufgesetzten Szenen perfekt und nahtlos in den Film einzubringen, als wäre es das Normalste überhaupt. Doch Woodys Filme sind eben eine wahre Kunst. Leider bleibt allerdings auch der beste Film nicht ohne Kritik, denn man muss durchaus gestehen, dass alle anderen Darsteller, neben Boris und Melody ein wenig unter gehen, was vermutlich auch bewusst so inszeniert wurde. Außerdem verzichtet „whatever works“ größtenteils auf große Gefühle und wurde eher relativ nüchtern inszeniert. Action gibt es ohnehin keine. Doch wer Woody Allen mag, wird „whatever works“ gerade deshalb besonders lieben.

    Fazit:
    Frech, provokativ und freidenkend – ein Woody Allen-Film, wie wir ihn lieben.