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    U-235

    U-235


    Land/Jahr:
    B 2019
    Genre:
    Action
    Regie:
    Sven Huybrechts
    Darsteller:
    Thure Riefenstein
    Koen De Bouw
    Martin Semmelrogge
    Joren Seldeslachts
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    99 Minuten
    Kaufstart:
    22. Oktober 2020
    Label:
    EuroVideo

    Zweiter Weltkrieg: Eine Gruppe belgischer Widerstandskämpfer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Nationalsozialisten überall dort zu bekämpfen, wo sie auf sie treffen. Doch die lokale Gegenwehr reicht der Truppe längst nicht mehr aus. Eine ganz besondere Mission soll ihnen dabei helfen, den Kampf gegen Hitler zu unterstützen. Dafür müssen sie ein U-Boot voller Uran von Afrika in die Vereinigten Staaten von Amerika bringen. Dumm nur, dass die Crew überhaupt keine Ahnung von der Steuerung einer solchen Maschine hat und schon kurz nach ihrer Ankunft auf feindliche deutsche Kriegsschiffe stößt. Der Mannschaft bleibt da nur noch eine Option: Abtauchen, um zu überleben…

    Kritik:
    Der Kampf gegen die Nationalsozialisten erfüllt den guten Europäer mit Stolz und so manch einer stellt sich vor, wie es wohl im Zweiten Weltkrieg als mutiger Widerstandskämpfer gewesen sein muss. Das wusste schon Quentin Tarantino, der mit „Inglourious Basterds“ den wohl coolsten Widerstand aller Zeiten gedreht hat.

    Belgian Inglourious Basterds
    Mit dem belgischen U-Boot-Thriller „U-235“ schaut sich Regisseur Sven Huybrechts so einiges bei seinem großen Vorbild Tarantino ab. Das macht der Streifen schon in den Eingangsszenen klar. Schon die Charaktereinführung des Films beginnt damit, eine supercoole Widerstandsgruppierung dabei zu beobachten, böse Nazis mit einer Bazooka und Kopfnüssen hochzunehmen und ihr Munitionslager in die Luft zu sprengen. Ziemlich überzeichnet macht „U-235“ klar: Nazis töten ist ganz schön cool. Leider hat Huybrechts den Stil eines Tarantino nicht ganz so gekonnt drauf, wodurch sein U-Boot-Film vor allem zu Beginn manchmal unfreiwillig komisch wirkt – und auch die Glaubwürdigkeit gelegentlich etwas vermissen lässt. Umso besser, dass „U-235“ dann auch prompt einen Richtungswechsel einschlägt.

    Learning by doing
    Die wahren Stärken entfaltet der Streifen nämlich dann, wenn sich die Crew in das titelgebende U-Boot bewegt. Anders als zahlreiche andere Filme des Genres baut „U-235“ seine Spannung aber nicht mit strategisch interessanten Manövern aus und setzt auch gar nicht so sehr auf Hochspannung durch Stille, sondern lässt die Unfähigkeit der ungeschulten Mannschaft für sich alleine wirken. Damit gelingt es „U-235“ durchaus, Dramatik und Humor zu kombinieren, denn auch wenn es sich keinesfalls um eine Komödie handelt, sorgen die zahlreichen Patzer der Crew für einige komische Momente. Immer dann, wenn es zu brenzligen Situationen kommt, sorgt die Überforderung der Crew, die die Steuerung des U-Boots im Schnelldurchgang erlernen musste, für packende Situationen. Wird wohl dieses Mal alles funktionieren? Bedient die Crew im passenden Moment den richtigen Hebel und schafft sie es, still zu sein, wenn das erforderlich ist? Aus der Perspektive des Kapitäns, der oftmals nur hoffen kann, ist die Unvorhersehbarkeit der Handlung recht aufregend.

    Realismus durch Enge
    Dabei punktet „U-235“ vor allem mit einem äußert realistischen Setting. Die Enge der Räume, in denen sich die unerfahrene Crew aufhalten muss, sorgt schließlich für zusätzliches Konfliktpotential, wenn die gesamte Mannschaft keinerlei Rückzugsmöglichkeit hat. Wer schon einmal das berühmte U-Boot am Hamburger Fischmarkt betreten hat, weiß allerdings: Hier wird technisch kein bisschen getrickst. Wenn sich die Widerstandskämpfer durch die kleinen Luken schwingen müssen und der kleinste Unfall an Bord mangels Ausweichmöglichkeit verheerende Folgen hat, dann entsprechen die Szenen in „U-235“ absolut der Realität. Beinahe enttäuschend ist es dann, dass der U-Boot-Thriller leider aus dramaturgischen und emotionalen Gründen nicht immer an diesem Realismus festhält und so insbesondere in den Actionszenen manch unglaubwürdige Szene zustande kommt, die dem Film verstärkt zum Ende hin schaden. Trotz diverser Stärken fühlt sich „U-235“ einfach nicht immer rund an, sondern entfaltet inszenatorisch eher einen B-Film-Charme.

    Fazit:
    Mit einer ungeschulten Mannschaft an Bord und einer äußerst realistischen Kulisse der Enge punktet „U-235“ als spannender U-Boot-Thriller mit außergewöhnlicher Handlungsperspektive. Die regelmäßigen fehlschlagenden Versuche, Tarantinos „Inglourious Basterds“ nachzuahmen und manche dramaturgische Übertreibung degradieren den Streifen dann aber leider zu einem soliden, aber nicht ganz runden B-Film.

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