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    The Liberator

    The Liberator


    Land/Jahr:
    Venezuela / ESP 2015
    Genre:
    Historiendrama
    Regie:
    Alberto Arvelo
    Darsteller:
    Edgar Ramírez
    María Valverde
    Erich Wildpret
    Iwan Rheon
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    14. August 2015
    Label:
    Pandastorm

    Anfang des 19. Jahrhunderts ist das ferne Venezuela praktisch vollständig in der Hand des spanischen Imperiums, das die dortige Bevölkerung mit aller Macht unterdrückt. Für Simón Bolívar hingegen war das nicht immer ein echtes Problem, stammt er schließlich aus einer privilegierten Familie, die stets unter dem Schutz der Krone gedeihen konnte. Dennoch liegt ihm viel an der Freiheit seines Landes, ist ihm doch das Unrechtssystem seiner Unterdrücker voll und ganz bewusst. Nach seinem Aufenthalt in Frankreich beschließt Bolívar schließlich inspiriert von der französischen Revolution, in seine Heimat zurückzukehren. Doch dieses Mal hat er sich reichlich Unterstützung besorgt und nur noch ein Ziel: Er möchte sein Land von den Unterdrückern befreien und das Volk endlich frei sehen. Das ist allerdings nicht immer ganz ohne Hürden zu schaffen…

    Kritik:
    Es gibt viele Ereignisse in der Geschichte, die schon häufiger als Inhalt für einen Film herhalten durften. Die venezuelanische Revolution unter der Führung des neugranadischen Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolívar gehörte mitunter nicht gerade zu den am häufigsten gedrehten historischen Ereignissen. Das soll sich mit „The Liberator“ nun endlich ändern.

    Opulentes Epos
    Meistens gelingt es eben solchen Historiendramen auch, ein paar Auszeichnungen zu gewinnen. Ganz mag es dafür zwar bei „The Liberator“ nicht gereicht haben, ein Platz auf der Shortlist für den besten fremdsprachigen Film bei der Oscarverleihung war dann aber dennoch drin. Das ist mitunter auf den ersten Blick auch gar nicht weiter verwunderlich, macht der Streifen schließlich vom optischen und inszenatorischen Aufwand so einiges her. Immerhin wirbt „The Liberator“ damit, ganze fünfzig Millionen Dollar verschlungen zu haben und an hundert verschiedenen Drehorten mehr als zehntausende Statisten versammelt haben zu können. Glaubwürdig ist das, denn die Schlachten dieses Films sind außergewöhnlich groß. Abertausende von Menschen bekriegen sich auf den Schlachtfeldern von Venezuela mit Schwertern, Gewehren und Kanonen und lassen den Zuschauer die Übersicht gerne einmal verlieren.

    Sprung in die Vergangenheit
    Auch bei den Kostümen setzen sich diese Qualitäten fort. Überaus authentisch ist die Darstellung der Uniformen und Kleider des frühen 19. Jahrhunderts, selbst die Frisuren passen perfekt in die damalige Zeit. Das macht vor allem beim Abschnitt in Paris einen ausgesprochen guten Eindruck, zumal die Kulissen sich allemal sehen lassen. Man bekommt als Zuschauer schnell das Gefühl, sich tatsächlich in einer historischen großen Stadt zu befinden, die mitten in der Historie des Sieges von Napoleon zu sein scheint. Und dennoch mögen all der Aufwand, die optischen Qualitäten und die opulenten Kostüme bei weitem nicht reichen, um einen guten Film zu zaubern. „The Liberator“ macht schließlich einen großen Fehler: Er möchte sich nicht so recht auf einen bestimmten Abschnitt im Leben seiner Hauptfigur festlegen und daher viel zu viele Inhalte in den knapp zwei Stunden Laufzeit unterbringen. Dass das bei weitem nicht reicht, um ganze fünfzehn Jahre Krieg mit Höhen und Tiefen darzustellen, sollte klar sein. So springt das Historiendrama viel zu schnell zum nächsten Abschnitt. Gerade noch gefeiert, befinden wir uns in der nächsten Szene schon wieder in einem neuen Kampf – gerade noch die Frau gestorben, hat Bolivar auch gleich eine neue gefunden.

    Fakten ohne Gefühl
    Diese Sprunghaftigkeit der Inszenierung wird dann auch zum größten Hindernis: Es gelingt einfach nicht, tatsächlich mit den Charakteren mitzufühlen. Nicht selten wirkt „The Liberator“ wie eine schnelle Aneinanderreihung von historisch korrekten Fakten, doch die Emotionen der Hauptfigur Bolivar kommen beim Zuschauer einfach nicht an. Der Funke springt nicht einmal über, als seine Frau eines qualvollen Todes stirbt. Das gilt dann natürlich auch für die patriotischen und revolutionären Gedanken der Widerstandsbewegung, dessen entschlossener Durchsetzungswille zwar optisch erkennbar ist, aber kaum für den Zuschauer emotional zu erfassen ist. Wahrscheinlich hätte sich „The Liberator“ gut daran getan, die gesamte Vorgeschichte um den Verlust seiner Frau völlig außen vor zu lassen und die Story erst bei der Rückkehr nach Venezuela zu beginnen – dann nämlich wäre genug Zeit gewesen, sich auch auf die Atmosphäre einzulassen. Schließlich liegen die Schwächen des Films nicht bei den Darstellern, wirkt Edgar Ramírez auf uns jedenfalls stets sehr glaubwürdig. Spätestens damit dürfte aber auch klar sein: Ein hoher Aufwand allein reicht nicht, wenn ein Film emotional nicht fesseln kann.

    Fazit:
    Das optisch beeindruckende Historienepos überzeugt mit opulenten Kostümen, tollen Kulissen und guten Darstellern – scheitert dann aber auch schon an einer Emotionslosigkeit und einer Sprunghaftigkeit, die jegliche Spannung schnell schwinden lässt.

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