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    Snowpiercer

    Snowpiercer


    Land/Jahr:
    Südkorea / USA / F 2013
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Bong Joon-ho
    Darsteller:
    Chris Evans
    Song Kangho
    Tilda Swinton
    Jamie Bell
    Octavia Spencer
    Ewen Bremner
    Ko Asung
    John Hurt
    Ed Harris
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    126 Minuten
    Kaufstart:
    23. September 2014
    Label:
    MFA+

    In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft hatte die globale Erwärmung längst katastrophale Folgen. Der gesamte Planet ist von dichtem Eis und Schnee bedeckt, die Menschheit fast vollkommen ausgerottet. Nur einige wenige Überlebende verbringen ihr tristes Dasein auf einem futuristischen Luxuszug, der trotz der schwierigen Witterungsbedingungen stets weiter fährt und von einer ewig funktionierenden Maschine angetrieben wird. Doch auf der ratternden Arche wurden auch die Gesellschaftsstrukturen der alten Welt übernommen. Eine Zweiklassen-Gesellschaft sorgt dafür, dass der arme Pöbel klar von der gehobenen reichen Bevölkerung getrennt wird. Mit schlechten Proteinblöcken ernährt, sorgen sie lediglich für Kindernachwuchs, der in regelmäßigen Abständen abgeholt wird. Da will die arme Bevölkerung aber nicht mehr länger zu sehen und plant eine Meuterei. Mit geeinten Kräften wollen sie sich bis ans andere Ende des Zuges durchschlagen, um die Maschine unter ihre Kontrolle zu bringen…

    Kritik:
    In den Wintermonaten ist die Deutsche Bahn meist dafür bekannt, durch schwierige Witterungsbedingungen auszufallen – wenn nicht sowieso gerade gestreikt wird. Der Koreaner Bong Joon Ho hat hingegen offenbar eine Lösung gefunden, die nahezu vollkommen unzerstörbar ist: Egal, wie hoch der Schnee oder wie dick das Eis auch sein mag: Der „Snowpiercer“ fährt unaufhaltsam durch die Eiszeit der Erde. An Realismus lässt es da schnell mangeln, die Story und Atmosphäre können jedoch überzeugen.

    Aufstand des Pöbels
    Die Geschichte, die uns dieser Science-Fiction-Thriller erzählt ist keineswegs eine neue, funktioniert aber seit eh und je immer wieder. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in denen der Pöbel möglichst klein gehalten wird und ihren zugewiesenen Bereich nicht verlassen darf, plant den großen Aufstand, um sich gegen die reiche Bevölkerung aus den luxuriösen Bereichen zu wehren und endlich die Kontrolle über die gesellschaftlichen Strukturen zu übernehmen und ein besseres Leben zu genießen. Gerade Science-Fiction-Streifen sind für solche Geschichten nur allzu berühmt, vor allem wenn es um düstere Hollywood-Utopien geht. Erst vor einem Jahr unterhielt uns Matt Damon mit einer ähnlichen Geschichte in „Elysium“ und ließ die arme Bevölkerung der Erde auf eine luxuriöse Raumstation aufsteigen, in der sie nicht unterdrückt wird. Das macht „Snowpiercer“ nun mit einem Zug – doch leider sorgt der Platzmangel für beschränkten Realismus.

    Der stille Winter
    Hat man einmal die Situationen bei der Deutschen Bahn im Hinterkopf, so erscheint es doch reichlich unrealistisch, dass ein Zug auf Schienen mitten in einer Eiszeit überhaupt fahren kann. Die Schienen müssten vereist sein und auch die Räder des Zuges müssten bei einer solch enormen Kälte schnell unter Auswirkungen leiden. Da merkt man dann auch sofort, dass es „Snowpiercer“ eher auf Hollywood-Spektakel abgesehen hat und weniger auf eine realistische Inszenierung. Wird die Strecke von dickem Eis und Schnee bedeckt, dann rammt der Zug einfach einmal mitten hindurch und entgleist nicht einmal, während die Räder schon leicht von den Schienen abheben. Das soll wohl toll aussehen, hat aber mit Realismus absolut nichts zu tun. Dass bei einem Kampf dann außerdem noch Löcher in die Scheibe des Zuges geschossen werden, ohne dass auch nur das geringste Lüftchen während der Fahrt(!) durch diese Löcher dringt, macht selbst die letzte Glaubwürdigkeit der Inszenierung zunichte. Was schade ist, denn eigentlich ist „Snowpiercer“ ansonsten ziemlich unterhaltsam und spannend.

    Atmosphärische Abwechslung
    Der Gang durch den Zug, der mit der Eroberung des jeweils nächsten Waggons verbunden ist, hat nämlich immer wieder Überraschungen zu bieten und gleicht einem regelrechten Fantasy-Abenteuer, in dem wir stets neue Bereiche erkunden. Der düstere hintere Teil des Zuges, in dem der dreckige Pöbel lebt und keinerlei Sonnenschein zu sehen bekommt, baut allein schon eine sehr beklemmende und düstere Atmosphäre auf. Doch das was danach kommt, hat von skurrilen Situationen, faszinierender Technik und spätrömischer Dekadenz nahezu alles zu bieten. Ob manipulierte Armee eines Diktators, die skurrilen Ausmaße von Schulpropaganda, die faszinierenden Möglichkeiten der futuristischen Öko-Technik, oder ein widerliches reiches Volk, das sich im Luxus suhlt – „Snowpiercer“ ist ein wahres Abenteuer. Dass allerdings all diese Dinge in einem fahrenden Zug untergebracht werden, erscheint unglaubwürdig. Doch immerhin beweist der Regisseur eine fast schon kindliche Vorliebe für die Eisenbahn – mit dem Lokführer als sinnbildlichen Diktator an der Spitze. Faszinierend.

    Fazit:
    Mit einer faszinierenden Vorliebe für die Eisenbahn präsentiert uns „Snowpiercer“ einen atmosphärischen und beklemmenden Science-Fiction-Thriller mit bekannten Storyansätzen, der aber schwer mit dem mangelnden Realismus zu kämpfen hat. Unterhaltsam ist diese außergewöhnliche Zugfahrt aber allemal.

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