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    Schwanengesang

    Schwanengesang


    Land/Jahr:
    USA 2021
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Benjamin Cleary
    Darsteller:
    Mahershala Ali
    Glenn Close
    Naomie Harris
    Awkwafina
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    116 Minuten
    Kaufstart:
    Apple TV+:
    17. Dezember 2021
    Label:
    Apple TV+

    Der Familienvater Cameron Turner erwartet schon bald das zweite Kind mit seiner geliebten Frau, als er eine alles verändernde Diagnose erhält: Er leidet an einer unheilbaren Krankheit und wird nur noch wenige Wochen zu leben haben. Damit seine Familie jedoch ohne Trauer leben kann, wagt er eine experimentelle Behandlung: Seine Ärztin soll einen nahezu völlig identischen Klon von ihm anfertigen, der nur dahingehend genetisch verändert wurde, dass er niemals an der gleichen Krankheit erkranken wird. Kurz vor seinem Tod soll das Bewusstsein von Cameron dann auf sein neues Alter Ego übertragen werden, das fortan nahtlos in das Familienleben übergeht. Um das Pro und Contra dieser schwerwiegenden Entscheidung abzuwiegen, hat Cameron jedoch nur sieben Tage. In dieser Zeit soll er seinen Klon kennenlernen und ihn bei der Integration in seiner Familie beobachten. Dumm nur, dass beide über die völlig gleichen charakteristischen Eigenschaften verfügen – auch die negativen. So führt Misstrauen und Eifersucht schnell zu einem Konflikt mit sich selbst…

    Kritik:
    Wenn wir mithilfe eines völlig identischen Klons, der über das gleiche Bewusstsein, die gleichen Charaktereigenschaften und die gleichen Erinnerungen verfügt, unserer Familie nach unserem Tod das Leid und die Trauer ersparen könnten – würden wir diesen Schritt gehen oder würden wir dies ablehnen, weil wir das Alter Ego als andere, fremde Person empfinden? „Green Book“-Star Mahershala Ali stellt sich dieser Frage und liefert uns ein futuristisches Drama von Apple TV.

    Leben nach dem Tod
    Die Geschichte von „Schwanengesang“ kommt uns auf den ersten Blick ein wenig bekannt vor. Mit der Frage rund um ein Leben nach dem Tod und den technologischen Möglichkeiten der Zukunft beschäftigte sich auch bereits die Netflix-Serie „Black Mirror“, die schon seit Jahren zahlreiche Fans hat. In der Episode „San Junipero“ etwa wird das Bewusstsein einer Person auf einen Server kopiert, damit diese in einer idyllischen virtuellen Umgebung für immer ein traumhaftes zufriedenes Leben weiterführen kann. Dieses Prinzip greift grundsätzlich auch „Schwanengesang“ auf: Auch hier soll das Bewusstsein einer sterbenden Person kopiert werden – jedoch in das Gehirn eines biologischen Klons, mit dem exakt gleichen Aussehen des Sterbenden. Das ist unheimlich, faszinierend und spannend zugleich: Die ethischen Fragen, was eine Person und ihre Identität letztendlich ausmacht und ob es moralisch in Ordnung ist, der Familie ohne ihr Wissen einfach einen identischen Klon vorzusetzen, stehen schnell im Mittelpunkt.

    Doppelrolle im Konflikt
    Das futuristische Drama entpuppt sich dabei nicht als ein Sci-Fi-Actionfilm, sondern eher als gemächliches Drama über Ethik, Moral und Wissenschaft. Eher langsam und ruhig inszeniert, so ganz ohne rasante Effekthascherei konzentriert sich der Film vor allem auf die Emotionen der Hauptfigur und ihren innern Konflikt mit sich selbst. Die stetige Frage nach dem eigenen moralisch korrekten Handeln trägt dabei den Film. Spannung kommt dennoch auf und entsteht vor allem durch den ungewöhnlichen Konflikt der Hauptfigur mit seinem Klon: Eifersucht und Misstrauen bauen sich schnell auf, schließlich empfindet der Sterbende seinen identischen Klon nicht als eigene Persönlichkeit. Und die alles entscheidende Frage, was die eigene Identität ausmacht und ob eine Kopie des eigenen Bewusstseins immer noch die gleiche Person sei, hat genauso viel Tiefgang, wie einst so manche philosophisch angehauchte Folge von „Star Trek“. Dazu kommt eine herausragende Doppelrolle von Mahershala Ali, der grandios beweist, dass er auch eine Auseinandersetzung mit seiner eigenen Person intensiv und glaubwürdig darstellen kann. Eine echte Glanzleistung, wenn sich Ali etwa selbst sogar körperlich attackiert.

    Das Zukunftsszenario von Apple
    In gewisser Weise mag das Szenario unterdessen sogar zu Apple TV+ hervorragend passen. Die Glaubwürdigkeit untermauert das Drama nämlich auch durch seinen Look und den Einsatz durchaus realistischer, futuristischer Technologien. Und die erinnern uns so manches Mal an Gadgets, die wir zukünftig womöglich wirklich bei Apple vorfinden werden: Augmented Reality Kontaktlinsen mit eingebauter Kamera gehören da ebenso dazu, wie autonome Taxis und Gestiksteuerung des eigenen Smart Homes – allesamt Technologien, die in absehbarer Zukunft höchstwahrscheinlich Einzug in unser reales Leben erhalten werden. „Schwanengesang“ ist auch dadurch ein insgesamt bodenständiger Film, dessen Szenario gerade deshalb so unheimlich und erschreckend erscheint, weil es vielleicht nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist. Dadurch geht der Streifen trotz seiner gewissen Langsamkeit und Gemütlichkeit schnell unter die Haut.

    Fazit:
    Ein Film wie eine überlange Folge von „Black Mirror“: Als eher langsames und gemächlich inszeniertes Sci-Fi-Drama stellt sich „Schwanengesang“ der Frage nach einem Leben nach dem Tod und findet seine Stärken vor allem bei ethischen Fragen. Die großartige Doppelrolle von Mahershala Ali im Konflikt mit sich selbst und der insgesamt bodenstände futuristische Look runden das Filmerlebnis ab.

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