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    Run Hide Fight

    Run Hide Fight


    Land/Jahr:
    USA 2020
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Kyle Rankin
    Darsteller:
    Isabel May
    Radha Mitchell
    Thomas Jane
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    113 Minuten
    Kaufstart:
    28. Oktober 2021
    Label:
    Koch Films

    Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter, kämpft die junge Zoe mit zahlreichen Problemen. Von ihrem Umfeld kapselt sie sich fast vollständig ab und auf den bald nahenden Abschlussball hat sie erst recht keine Lust. Aus dem soll aber so schnell auch nichts werden, als der größenwahnsinnige Tristan Voy mit seiner bewaffneten Gang die Schule stürmt und ihre Mitschüler als Geisel nimmt. Als Vergeltung für zahlreiche Stunden des Mobbings tötet er zunächst kaltblütig die ersten Schüler und streamt seine Taten dann kurzerhand auch noch ins Netz. Dabei hat er die Rechnung allerdings ohne die 17-jährige Zoe gemacht: Dieses Mal soll schließlich alles anders werden, dieses Mal will sie eingreifen und den Tod zahlreicher Menschen verhindern. Und bei der Verteidigung ihrer Mitschüler ist sie bereit zu kämpfen…

    Kritik:
    Bewaffnete Amokläufe hat es auch an deutschen Schulen schon gegeben. Vor allem in den USA ist Waffengewalt an Schulen aber schon seit vielen Jahren ein Problem. Die Anzahl der jährlichen Vorfälle liegt dabei im beachtlichen zweistelligen Bereich. „Run Hide Fight“ macht daraus nun einen Selbstjustiz-Thriller.

    Sympathien für eine Außenseiterin
    Gewisse Grundsympathien kann dabei jedenfalls schon Isabel May in der Hauptrolle als Zoe entfalten. Sie liefert dem Zuschauer den roten Faden und sorgt für einen emotionalen Anknüpfungspunkt, zeigt sich charakterlich aber zugleich von der interessanten Sorte. Als verschlossene und extrem eigenbrödleriche Außenseiterin scheint sie zunächst das perfekte Opfer, dem wir ihre schrecklichen Erlebnisse jederzeit abkaufen. In tiefer Trauer um ihre Mutter, die sie noch regelmäßig in Form von Erscheinungen sieht, spielt sie die mysteriöse, psychisch labile Schülerin, die sich von ihrem Umfeld und selbst von ihrem besten Freund abkapselt, mit Bravour. Und generell profitiert „Run Hide Fight“ stets von seiner Besetzung: Vor allem Eli Brown gefällt sich als anführender Bösewicht in der Rolle eines „jugendlichen Jokers“ voller Größenwahn ziemlich gut. Die gewählt sitzenden, provokanten Dialoge können da schnell ihre Wirkung entfalten.

    Unterschwellige Social Media-Kritik
    Etwas schade bleibt angesichts des durchaus ernsthaften Hintergrundes, der in den USA eine wichtige Rolle spielt, allerdings die Oberflächlichkeit der Thematik rund um Waffengewalt an amerikanischen Schulen. „Run Hide Fight“ ist nämlich vor allem eine Hetzjagd aus der Perspektive der weiblichen Hauptrolle, die in Selbstjustiz die Täter aufhalten will. Das ist spannend und sorgt für Nonstop-Action, die tiefergehende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen bleibt dabei aber oberflächlich. Selbst dann, wenn doch recht deutliche Kritik an sozialen Medien geübt wird, in die die Opfer des Amoklaufs live das Geschehen streamen und die brutalen Mordfälle an ihre „Fans“ übertragen. Stattdessen ist recht stramme Hochspannung angesagt, wenn die junge Zoe sich voller Tatendrang zurück in das Schulgebäude begibt und bei einem Katz-und-Maus-Spiel versucht, sowohl Mitschüler zu retten, als auch Täter auszuschalten. Als geradliniger Thriller funktioniert das aber trotzdem hervorragend.

    Ein Hauch von Kino Kontrovers
    Ganz so oberflächlich bleibt es bei den Motiven der Täter aber zum Glück nicht, denn trotz des hohen Actionanteils werden die scheinbar banalen Beweggründe der Amokläufer in ausreichendem Umfang angesprochen. Dabei entwickelt sich „Run Hide Fight“ aber mitunter in eine moralisch fragwürdige Richtung: Mit Mobbing-Hintergründen bei den Tätern beginnt der Streifen nämlich eine Täter-Opfer-Umkehr, bei der sich leichtes Verständnis für die Amokläufer entwickeln könnte – was durchaus ein gewisses Potential für Kontroversen bietet. Ebenso die Tatsache, dass Hauptfigur Zoe versucht, Waffengewalt an ihrer Schule selbst mit Waffengewalt zu lösen, könnte unterdessen für Gesprächsstoff sorgen und lässt womöglich republikanische politische Ansichten der Macher durchscheinen. Das ist aber immerhin eine erfrischende Abwechslung neben zahlreichen Hollywoodfilmen, die uns mit dem erhobenen Zeigefinger belehren und dabei oftmals allzu politisch korrekt daher kommen.

    Fazit:
    Strammer und spannender Selbstjustiz- und Amoklauf-Thriller mit interessanten gesellschaftskritischen Ansätzen und dem Potential für moralische Kontroversen.

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