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    My Son

    My Son


    Land/Jahr:
    GB / F 2021
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Christian Carion
    Darsteller:
    James McAvoy
    Claire Foy
    Tom Cullen
    Gary Lewis
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    95 Minuten
    Kaufstart:
    10. März 2022
    Label:
    EuroVideo

    Familienvater Edmond Murray ist schon seit vielen Jahren ein vielbeschäftigter Mann. Durch seine zahlreichen beruflichen Reisen in gefährliche Gebiete der Erde, hat er seinen Sohn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Erst als dieser im Camp Lochy plötzlich spurlos verschwindet, zögert er nicht lange, in die Heimat zurückzukehren und Ex-Frau Joan bei der Suche zu helfen. Während die Polizei die nahegelegenen Wälder und Bergregionen der schottischen Highlands absucht, entwickelt Edmond zunehmend ein starkes Misstrauen gegenüber Joans aktuellem Freund, den er kurzerhand verdächtigt, seinen Sohn beseitigt zu haben. Schon bald ist er felsenfest davon überzeugt, dass es sich um eine Kindesentführung handeln muss…

    Kritik:
    Wenn das eigene Kind plötzlich spurlos verschwindet, lassen selbst die am meisten beschäftigten Eltern gerne alles stehen und liegen, um sich auf die gemeinsame Suche zu begeben. So auch James McAvoy, der hier als eher mysteriöser Typ nach seinem Sohn in den schottischen Highlands sucht.

    Trübsal in den Highlands
    Eindrucksvolle Bergregionen mit wunderschönen braunen Herbstlandschaften, eingetaucht in betrübenden Regen: Die Gegend, in die es James McAvoy in „My Son“ verschlägt entpuppt sich schnell als ebenso mysteriös, wie die Figuren in diesem Film. Als Familienvater, der ununterbrochen auf Reisen ist und dabei schon lange keinerlei Kontakt mehr zu seinem Sohn hatte, wirkt die scheinbar unbekannte, fremdliche Region genauso neuartig, wie die Entwicklung seines eigenen Sohnes. Das Setting wird von Regisseur Christian Carion jedenfalls hervorragend ausgenutzt. Die zumeist grau-regnerischen Wetterlagen eines schottischen Herbstes passen sich fantastisch den Gemütslagen der Protagonisten an, die zwischen Verzweiflung, Eifersucht und Misstrauen hin und her schwanken. Im optischen Trübsal eingetaucht, hätte man kaum bessere Kulissen aussuchen können, um einen mysteriösen Entführungsthriller zu drehen.

    Misstrauen statt Action
    Dabei ist es gar nicht die Suche nach dem vermissten Kind selbst, die hier für Spannung sorgt. Stattdessen bleibt „My Son“ eher ruhig und fokussiert sich auf zwischenmenschliche Dramaturgie. Das Misstrauen eines Vaters, der die Lebensumstände seines verschollenen Sohnes kaum kennt, steht im Mittelpunkt – und lässt James McAvoy hervorragende schauspielerische Leistungen zeigen. Es sind diese kleinen subtilen Auseinandersetzungen, die in einem Grundgefühl der Eifersucht münden, wenn ein fremder Mann sich um den eigenen Sohn gekümmert hat, die für die eigentliche Dramatik von „My Son“ sorgen. Damit macht vor allem die Charakterzeichnung der Figuren ziemlichen Spaß, auch wenn die Entführungsstory zumindest in der ersten Hälfte ein wenig zur Nebensächlichkeit verkommt. Dass James McAvoy seine Rolle außerdem auch noch größtenteils improvisiert, macht seine Rolle noch interessanter und hebt die Leistungen erst recht hervor.

    Stereotyp des Bösen
    Schade bleibt bei dem Mix aus gelungenem Setting und spannenden Charakteren allerdings, dass sich die Story von „My Son“ spätestens in der zweiten Hälfte in eine recht vorhersehbare und wenig innovative Richtung wendet. Die Hintergründe zum Verschwinden des Kindes sind dann doch innovationsloser, als das Publikum zunächst erhofft hatte. Da arbeitet sich der Streifen schnell an einem üblichen Entführungsschema ab, bei dem die Widersacher einem eindeutigen klassischen Stereotyp zugeordnet werden könnten. So mysteriös „My Son“ dann optisch erscheint, so stark lässt er das Mysteriöse dann bei der Auflösung seiner Geschichte doch fallen – was schon fast einen Stilbruch mit der sonstigen Atmosphäre des Films darstellt. Am Ende wirkt der Thriller dann doch „kleiner“ und einfacher, als er hätte sein können, denn da wird einiges an Potential verspielt.

    Fazit:
    Gedreht in einem herausragend atmosphärischen Setting in den schottischen Highlands fängt „My Son“ den Trübsal einer Kindesentführung hervorragend ein und überzeugt mit seinem Fokus auf charakterbasierter Dramaturgie. In der zweiten Hälfte lässt der Thriller seinen Mystery dann aber fallen und lässt Innovationen vermissen.

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