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    Merry Gentleman

    Merry Gentleman


    Land/Jahr:
    USA 2008
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Michael Keaton
    Darsteller:
    Michael Keaton
    Kelly Macdonald
    Darlene Hunt
    Bobby Cannavale
    Tom Bastounes
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    93 Minuten
    Kaufstart:
    1. April 2010
    Label:
    Universal Pictures

    Merkwürdige Zufälle gibt es: Als Telefonistin Kate eines Abends etwas länger in der Firma bleibt, um sich noch mit ihrer Arbeitskollegin und Freundin zu unterhalten, entdeckt sie plötzlich einen Mann auf dem Dach. Sie dachte, er wolle sich herunterstürzen, um Selbstmord zu begehen. Doch, was sie nicht ahnte: In Wirklichkeit hat er gerade mit einem Scharfschützengewehr, einen ihrer Kollegen erschossen. Dumm nur, dass sie nun womöglich tatsächlich seinen Selbstmord verhindert hat und damit zur Hauptzeugin in diesem Fall wurde. Doch statt sich damit in Gefahr zu begeben, findet er sie ziemlich schnell sympathisch – und darf von nun an im Kampf um ihre Liebe gegen den Polizisten antreten, der mit diesem Fall beschäftigt ist…

    Kritik:
    Zunächst beginnt „Merry Gentlemen“ recht merkwürdig. Fast völlig ohne Dialoge, sehen wir eine Frau, die weinend in ihrem Badezimmer sitzt und einige Zeit später auf der Arbeit ein Telefonat führt. Kurz darauf ist ein Mann zu sehen, der sich in einem Fahrzeug, eine Waffe an die Kehle hält, jedoch nicht abdrückt. Begleitet werden diese Szenen von gewöhnungsbedürftiger, aber gelungener Musik, die diese stimmungsvoll ergänzt. Worum es genau geht, ist auf den ersten Blick gar nicht klar, was aber zugleich auch das Interesse des Zuschauers weckt, wird „Merry Gentlemen“ so auf Anhieb interessant. Was dann auf uns wartet, ist allerdings wahrlich eine außergewöhnliche Story. Eigentlich lässt sich der Film gar nicht so recht einem Genre zuweisen, denn „Merry Gentlemen“ ist Thriller, Drama und Liebesfilm in einem. Hier geht es nämlich um eine junge Frau, die einen Selbstmord eines Mörders verhindert und sich fortan mit ihm anfreundet. Der Mann – Frank – findet sie anscheinend so sympathisch, dass er lieber eine Beziehung mit ihr eingehen würde, statt – wie wahrscheinlich zunächst geplant – sie umzubringen. Dummerweise bekommt er es gleichzeitig aber auch mit dem Polizisten zu tun, der sie ebenso sympathisch findet und gar nicht erst zögert, mit ihr auszugehen. Dabei hat Kate eigentlich ganz andere Sorgen, ist sie schließlich von ihrem Freund davon gelaufen, der sie geschlagen und misshandelt hat und von dem sie prompt wieder bedroht wird. Die Lovestory ist also durchaus eine mehr als nur ungewöhnliche, zumal diese außerdem auch noch mit einem Thriller verknüpft ist. Der Thrillerteil besteht hierbei eben aus dem Mord und der Story um den Mörder ansich, das Drama handelt vom Ex-Mann, der sie mit religiösem Wahn verfolgt und die Liebesstory ist irgendwo dazwischen. Dabei legt „Merry Gentlemen“ auch immer wieder nur Indizien aus. Ob Frank nun tatsächlich bei Kate auftauchte, um sie umzubringen und ob er aus Beschützerinstinkt dann ihren Ex-Mann ermordete, ist zwar naheliegend und anzunehmen, wirklich geklärt wird dies allerdings nicht. Außerdem baut die Story größtenteils ohnehin auf aberwitzige Zufälle auf, die den Film sehr spannend machen. Letztendlich fügt sich eben alles zusammen und das Ende der Story bleibt stets völlig offen. Hierdurch werden allerdings auch die Charaktere auf ganz besondere Weise inszeniert, sodass diese eine besondere Stimmung ausstrahlen. Polizisten sind eben sonst eher die coolen Actionhelden und keine ganz normalen Menschen, die es doch nur auf eine Frau abgesehen haben. Und Mörder sind für gewöhnlich auch keine liebenswürdigen Freunde, die einem dabei helfen, den Weihnachtsbaum in die Wohnung zu tragen und einem Blumen zum Valentinstag schenken. So fällt „Merry Gentlemen“ mit seinen verdrehten Charakteren schon ziemlich aus der Rolle, was eine einzigartige Atmosphäre aufbaut, die man so einfach nicht gewohnt ist. Auch ist es die verruchte und zynische Stilistik, zusammen mit dem gewissen Hauch Melancholie, die dem Film seine eigene Note verpasst. Das mag zwar noch nicht an schwarzen Humor a là John Dahls „You kill me“ heranreichen, doch steigert auch dies die Atmosphäre enorm und gibt dem Film die Möglichkeit, die spezielle Thematik besonders in Szene zu setzen. So wirkt „Merry Gentlemen“ also auch sehr ausgewogen, was für ein Regiedebüt von Michael Keaton schon besonders gelungen sein dürfte.

    Fazit:
    Gelungener Genre-Mix aus Drama, Thriller und Lovestory mit einer ganz besonderen melancholischen Atmosphäre, ungewöhnlichem Storyaufbau und spezieller Charakterinszenierung.