• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Mank

    Mank


    Land/Jahr:
    USA 2020
    Genre:
    Drama
    Regie:
    David Fincher
    Darsteller:
    Gary Oldman
    Amanda Seyfried
    Charles Dance
    Lily Collins
    Arliss Howard
    Tom Burke
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    131 Minuten
    Kaufstart:
    Netflix:
    4. Dezember 2020
    Label:
    Netflix

    Der Drehbuchautor Herman „Mank“ Mankiewicz ist so talentiert, dass er sich eigentlich schon fast aussuchen konnte, für welche Filme er schreiben wollte. Doch Alkohol und Spielsucht wurden für den Autoren immer mehr zu einem Problem. Sein Ansehen in Hollywood begann zu schwinden und er wurde zum Co-Autor degradiert. Nicht einmal sein Name sollte im Abspann eines Filmes noch erwähnt werden. An der Seite von Orson Welles versucht er nun, seinen Namen wieder rein zu waschen und erneut Fuß in der Traumfabrik zu fassen. Dabei bekommt er den Auftrag für einen der bekanntesten Filme aller Zeiten: „Citizen Kane“. Dumm nur, dass die große Depression schwerwiegende Auswirkungen auf Hollywood und die Filmtheater hat – und Mankiewicz womöglich auf den großen Ruhm wird verzichten müssen…

    Kritik:
    Wenn wir an „Citizen Kane“ denken, einem Drama aus dem Jahre 1941, das noch heute als einer der besten Filme aller Zeiten gilt, kommt uns vor allem Regisseur Orson Welles in den Sinn. Doch eigentlich ist ein ganz anderer für den Erfolg des Filmes verantwortlich: Herman Mankiewicz, der mit dem Drehbuch das Werk seines Lebens schrieb. Um diesen Mann auf die Leinwand zu bringen, braucht es natürlich einen ebenso großen: David Fincher zeigt uns deshalb die Biografie einer echten Hollywood-Legende.

    Zeitreise in die 40er
    Die Atmosphäre des damaligen Hollywoods kann er dabei recht schnell einfangen. Fincher entscheidet sich ganz bewusst dafür, „Mank“ als Schwarz-Weiß-Film zu drehen. Das sieht zwar entsprechend heutiger Qualitäten trotzdem ein bisschen nach einem Hochglanzfilm aus, doch dem Regisseur gelingt es damit, das Gefühl der 1930er und 40er Jahre perfekt einzufangen. Sofort fühlen wir uns in einen Film aus der damaligen Zeit versetzt, denn Fincher arbeitet auch mit dazu passenden Kulissen. Die Hintergründe wirken – wie damals üblich – ein bisschen starr, die Requisiten bleiben überschaubar und vor allem auch die Vertonung in der deutschen Synchronisation kommt mit dem blechernen Sound daher, den wir aus alten Filmklassikern gewohnt sind. Ganz so, als wären wir mitten in einem richtigen Film von Orson Welles.

    Der Fall einer Legende
    Neben seiner Bilder scheint „Mank“ allerdings nicht so richtig zu wissen, in welche Richtung der Film eigentlich möchte. Obwohl es sich eigentlich um eine Biografie über Herman Mankiewicz handelt, scheint sich der nach ihm benannte Film nicht so richtig auf die Hauptfigur konzentrieren zu wollen. Der Fokus auf den Charakter der Figur geht schnell verloren, wenn der Streifen immer wieder neue Plots anfängt, die er dann einfach nicht weiter vertieft. Das mag daran liegen, dass David Fincher sehr häufig mit Rückblenden arbeitet. Während die vermeintliche Hauptgeschichte des Dramas im Jahre 1940 spielt, während Mankiewicz mit gebrochenen Knochen in seinem Bett verharrt, sehnsüchtig nach dem Alkohol greift und unter Zeitdruck versucht, das Drehbuch für Orson Welles fertig zu schreiben, wird die Hintergrundgeschichte über die Figur durch ständige Rückblenden in die davor liegenden 10 Jahre erzählt. Der Aufstieg und Fall einer Drehbuch-Legende wird damit hervorgehoben – das Publikum jedoch nicht so richtig abgeholt.

    Der Mangel an Emotionen
    Es ist fast so, als hätte David Fincher den Film eher für die Filmindustrie selbst gedreht, als für das Publikum. Ein Film, der die damaligen Erfolge in den frühen Zeiten der Major-Filmstudios feiern möchte und vermutlich auch dadurch erst die ein oder andere Oscar-Nominierung erhalten hat. Für den gewöhnlichen Zuschauer aber ist das ein Problem, Fincher setzt bei „Mank“ ganz schön viel Vorwissen voraus. Um wen es sich bei Mankiewicz eigentlich tatsächlich handelt und wie er überhaupt zur Zusammenarbeit mit Orson Welles kam – das hat der Gelegenheitszuschauer, der kein eingefleischter Fan von Filmklassikern ist, womöglich auch nach einer ganzen Stunde noch nicht verstanden. Das ist aber natürlich auch kein Wunder: Der Streit zwischen Mankiewicz und Welles gerät stark in den Hintergrund. Welles selbst ist sogar nur einige wenige Male überhaupt auf dem Bildschirm zu sehen. Es fehlt „Mank“ also die Emotionalität, die den Zuschauer packt – und das, obwohl die Figuren in einem Dialog in den MGM Studios gar noch davon schwadronieren, wie wichtig doch die Emotionen eines Films seien.

    Eine Reise ins frühe Hollywood
    Da wird auch schon klar, was „Mank“ im Kern statt einer echten Biografie wirklich ist: Eine Art Reiseführer in die Glanzzeiten Hollywoods in den frühen 1930er und 40er Jahren. Wir bekommen interessante Einblicke in die Zustände der damaligen „Big Five“, den großen Major-Studios, bekommen ausführliche (und durchaus geistreich-anspruchsvolle) Dialoge über Politik, Gier und die wirtschaftliche Lage geboten und einen mitunter tatsächlich komplexen Einblick in die damalige internationale Situation. Man könnte „Mank“ deshalb sicher auch als etwas überladen bezeichnen. Oder eben kurz: Unfokussiert. Und das, obwohl man zugeben muss: Für den langjährigen Cineasten, der tausende Filme in seiner Sammlung hat, sind die ständigen Sticheleien gegen andere Filmstudios natürlich ziemlich unterhaltsam. Vor allem dann, wenn man sich mit der Geschichte Hollywoods doch ein klein bisschen auskennt. Für die restlichen Zuschauer bleibt aber auch das schwer zugänglich.

    Der perfekte Mankiewicz
    An einem allerdings liegt das definitiv nicht: Gary Oldman spielt seine Rolle als Mankiewicz absolut grandios. Es steht völlig außer Frage, dass der Schauspieler mit seinen Talenten praktisch den gesamten Film trägt. Sein alkoholabhängiger, schwieriger Charakter bietet eine ordentliche Tiefe und vor allem bei den Dialogen bringt Oldman den nötigen Witz in das Drama. Mit saloppen Sprüchen und locker sitzenden, frechen Kontern gegen die Bosse der Filmindustrie trägt er reichlich zum Amusement des Publikums bei. Eine stärkere Fokussierung auf den Streit zwischen Mankiewicz und Welles hätte dem Streifen daher sicher wirklich gut getan, denn die Wortgewandtheit Oldmans hätte hier mit voller Wucht gesessen. Für die Hauptfigur stellt er eine Optimalbesetzung dar und das muss auch so sein, denn Oldman ist in der Schwarz-Weiß-Optik gezwungen, die etwas schwächer zur Geltung kommende Mimik mit seinem Wortwitz zu überspielen. Von 10 Oscar-Nominierungen dürfte seine als bester Hauptdarsteller wohl die einzig wirklich nachvollziehbare sein.

    Fazit:
    Hollywood feiert sich selbst: David Fincher inszenierte die Biografie über Herman Mankiewicz, dem Drehbuchautor von „Citizen Kane“ als eine Art Drama-Comedy über das frühe Hollywood der 1930er und 40er Jahre. Mit seinen konternden Dialogen meistert Gary Oldman seine Rolle mit Bravour und auch der Einblick in die Filmindustrie ist durchaus amüsant. Insgesamt aber fehlt es „Mank“ an Fokus und Emotionen, um das Publikum mitzureißen.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..