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    Klaus

    Klaus


    Land/Jahr:
    ESP 2019
    Genre:
    Zeichentrick
    Regie:
    Sergio Pablos
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    98 Minuten
    Kaufstart:
    Netflix:
    15. November 2019
    Label:
    Netflix

    Jesper ist wahrscheinlich der schlechteste Postbote, den die Welt jemals gesehen hat. Deshalb wird er von seinem Vater, der zugleich sein Ausbilder ist, auch kurzerhand verdonnert, weit oben im eiskalten Norden im Dorf Zwietrachting für ein Jahr lang die Post auszutragen. Seine Herausforderung: Innerhalb dieses Jahres soll er es schaffen, ganze 6000 von ihm persönlich gestempelte Sendungen zuzustellen. Dumm nur, dass das gar nicht so einfach ist, denn die allesamt miteinander verfeindeten Dorfbewohner haben sich gar nichts zu sagen. Stattdessen verbringen sie ihren Alltag lieber damit, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und Anschläge aufeinander zu verüben. Doch nachdem Jesper den Holzfäller und Spielzeugmacher Klaus kennengelernt hat, kommt ihm die verrückte Idee, im Gegenzug für Briefe von den Kindern, dessen Spielzeug auszuliefern…

    Kritik:
    Alle Jahre wieder: Was wäre Weihnachten ohne einen neuen, schönen und kindgerechten Weihnachtsfilm? Und wenn es darum geht, in dem Rennen um die tollste Weihnachtsgeschichte ganz vorne mit dabei zu sein, ist auch auf den Video-on-Demand-Anbieter Netflix inzwischen ziemlich viel Verlass.

    Von Goofy zum Weihnachtsmann
    In diesem Jahr hat sich der Anbieter dabei auch gleich an ein außergewöhnliches Projekt gewagt. Denn in modernen Zeiten, in denen Animationsfilme den Markt der Kinderfilme dominieren, geht es bei Netflix ein klein bisschen nostalgischer zu: Ein traditioneller Zeichentrickfilm sollte es sein, der sich zwar die moderne Technik durchaus zu Nutze macht, der aber trotzdem optisch aussieht wie ein klassischer, handgezeichneter Zeichentrickfilm. Und dafür hat man sich einen echten Profi ins Boot geholt: „Klaus“ ist nämlich das Regiedebüt von Sergio Pablos, der in früheren Jahren für das Figurendesign etwa bei „Der Goofy Film“ und „Ich – Einfach unverbesserlich“ zuständig war. Und das sieht man den kantigen, größtenteils etwas schlank markanten Figuren auch jederzeit an. Mit Jesper und den anderen mitunter etwas strange anmutenden Dorfbewohnern hat Pablos nämlich Figuren erschaffen, an die wir uns auf lange Sicht sicherlich erinnern werden.

    Traditionelle Optik, moderner Inhalt
    Bei der eigentlichen Geschichte allerdings fährt Sergio Pablos stattdessen viel lieber ein Kontrastprogramm. So traditionell der Zeichentrickfilm „Klaus“ auch sein mag, so viel moderner und überraschender ist zugleich seine Geschichte. Pablos setzt nämlich alles daran, innovativ zu sein und die Entstehungsgeschichte von Weihnachten anders zu erzählen, als wir sie je gesehen haben. Das führt letztendlich dazu, dass wir in „Klaus“ eine wesentlich weltlichere und weniger religiöse Handlung zu sehen bekommen, als wir das normalerweise gewohnt sind. Einen ganz normalen, stämmigen und bärtigen Holzfäller als Mensch zu zeigen, der selbst in die Rolle des Weihnachtsmanns schlüpft, ist dabei um einiges weniger abgehoben, als die übliche Geschichte um den Nordpol und vermeintlichen Weihnachtselfen. Und auch Hauptfigur Jesper bleibt als Postbote, der die eher moderne Figur des Weihnachtsmanngehilfen, der die Wunschzettel der Kinder zustellt, angenehm stark auf dem Boden der Tatsachen. „Klaus“ ist damit ein Film, der sich nicht nur an Familien richtet, die ihren Kindern die klassische Geschichte vom „Christkind“ erzählen wollen, sondern sich für Kinder eignet, deren Eltern weltlichere, aufgeklärtere Filme bevorzugen – und dabei trotzdem die Fantasie des Publikums anregen.

    Humor mit Nachbarschaftsstreit
    Die gehörige Portion Humor darf dabei natürlich nicht fehlen und die entsteht unterdessen vor allem durch die Ausarbeitung der Nebencharaktere, in die jeweils sehr viel Liebe zum Detail geflossen ist. Denn während Jesper irgendwie versucht, seinen Alltag halbwegs zu meistern, ist es durchaus amüsant mit anzusehen, wie sich die verfeindeten Clans des Dorfes im Hintergrund gegenseitig die Köpfe einschlagen. Da attackieren sich die Bewohner völlig grundlos aus reiner „Tradition“ und sogar Kanonenkugeln werden aus den Häuserwänden heraus abgeschossen, um die Häuser der jeweiligen Nachbarn zu zerdeppern. Dazu passt dann auch die ulkige Optik der Nebenfiguren, die ihre typischen Klischees noch zusätzlich unterstreichen. Düster und knochig sehen da die Drahtzieher des Zwietrachts aus, auf alberne Art minderbemittelt und fett dann die Kinder, die ihren Eltern unhinterfragt gehorchen und den Streit voranschreiten. Da reicht schon das Erscheinungsbild aus, um für den ein oder anderen Lacher gut zu sein. Und egal, wie kurz der Auftritt so mancher Figur auch sein mag: Generisch ist hier keiner der zahlreichen Charaktere. So gelingt es dann auch, dass wir voll und ganz in eine kleine, winterliche Märchenwelt eintauchen können, die gänzlich abgerundet wirkt.

    Fazit:
    Bei seinem Regiedebüt entschied sich Sergio Pablos dazu, wie in alten Zeiten einen traditionellen Zeichentrickfilm zu drehen, der sich moderne Tricktechnik zu Nutze macht. Unter der Oberfläche ist „Klaus“ unterdessen ein erfrischend innovatives Märchen, das der Weihnachtsgeschichte einen angenehm modernen, weltlichen Anstrich verpasst und dabei vor allem mit der Darstellung seiner Figuren brilliert.

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