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    Junkie

    Junkie


    Land/Jahr:
    USA 2012
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Adam Mason
    Darsteller:
    Robert LaSardo
    Daniel Louis Rivas
    Tess Panzer
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    84 Minuten
    Kaufstart:
    8. November 2013
    Label:
    Mad Dimension


    Danny und Nicky sind zwei Geschwister, die sich eigentlich kaum unterscheiden. Gemeinsam haben sie ein sehr großes Problem: Den Drogenmissbrauch. Beide sind nämlich seit vielen Jahren von Heroin abhängig und vor allem Danny leidet inzwischen körperlich sehr darunter. Nachdem auch noch seine Freundin ihn verlassen hat, beschließt er kurzerhand, einen kalten Entzug durchzuführen. Das ist allerdings nicht nur mit extremen körperlichen Belastungen verbunden, sondern passt seinem Bruder Nicky, der ausschließlich auf den nächsten Kick aus ist, gar nicht in den Kram. Mit allen Mitteln versucht er, seinen Bruder vom Entzug abzuhalten. Doch wird es Danny dennoch schaffen, den Drogen abzuschwören?

    Kritik:
    Die Auswirkungen des extremen Drogenmissbrauchs und des kalten Entzugs dürften spätestens seit der „Christiane F“-Verfilmung jedem bekannt sein. Doch nur die wenigsten verstehen, was wirklich im Kopf eines Heroin-Junkies vorgeht und warum er psychisch unbedingt seinen Stoff benötigt. „Junkie“ versucht in den Geist eines Drogenabhängigen einzudringen und liefert uns kranke, abgedrehte und völlig surreale Bilder.

    Klischee in Person
    Wir bekommen dabei sogar direkt gleich zwei Drogenabhängige auf einmal zu sehen, die zueinander einen großen Kontrast aufbauen: Danny als körperlich geschwächter Junkie, der dringend Hilfe benötigt und auf der anderen Seite, der aufgeputschte Nicky, der unter allen Umständen seinen Stoff will und seinen Bruder dazu verleiten möchte, im Drogensumpf zu bleiben. Dabei ist vor allem Nicky, gespielt von Robert Lasardo, fast schon der Inbegriff eines Drogenklischees. Mit seinem beinahe Ganzkörpertattoo und dem einzigartigen Bart hat er schon desöfteren einen gefährlichen, bösen Charakter dargestellt – oftmals in anderen Filmen als Gangster oder ebenfalls als Drogenabhängiger zu sehen. Bereits rein optisch erfüllt er jegliche Klischees, kann aber zugleich auch erstaunlich gute Leistungen abliefern. Er ist der völlig abgedrehte, verrückt gewordene Junkie, der körperlich noch kein Wrack ist, aber geistig überhaupt nicht mehr als zurechnungsfähig angesehen werden kann. Da liefert uns der Streifen wirklich kranken Stoff, wenn Nicky versucht, Heroin aus fremdem Blut zu extrahieren und den Dealer gleich für seine Gäste kochen will. Richtig gelesen: Keine Drogen, sondern den Dealer höchstpersönlich. Der Zuschauer sitzt nicht selten völlig entsetzt, geschockt und irritiert vor dem Bildschirm. Dabei gibt es Nicky eigentlich gar nicht.

    Im Kopf des Junkies
    Eigentlich ist Nicky nur eine kontrastreiche Darstellung von Dannys Ich, völlig versunken in einer Fantasiewelt, in der er einfach nicht mehr weiß, was er tut. Er ist nicht real, sondern existiert lediglich im Kopf des Junkies – und verdeutlich all jene Umstände, die einen Junkie völlig irrational dazu verleiten, den schädlichen Stoff weiter in sich hinein zu spritzen, auf gar keinen Fall davon wegzukommen und seine gesamte Umgebung als feindlich anzusehen. Er ist die Verbildlichung dessen, was einen Junkie abhängig macht, sozusagen seine innere Stimme. Doch im Verlauf des Films bröckeln beide Fassaden, beiden Charaktere und beide Identitäten. Fraglich bleibt, welche am Ende die Oberhand gewinnt und welche der vermeintlichen Realitäten sich möglicherweise als real herausstellt. „Junkie“ kann man damit durchaus in die Kategorie der sogenannten „Mindfucking Movies“ stecken, denn hier muss man schon etwas mitdenken, wenn nichts so scheint, wie es auf den ersten Blick aussieht. Diese Metaphern und die bildlichen Umsetzungen von krankhaften Geisteszuständen machen aber auch dem Zuschauer recht viel Spaß, denn „Junkie“ hat Tempo, ist absolut verrückt und einer der durchgeknalltesten Filme, die wir je gesehen haben – und trotzdem behält der Thriller einen gewissen Teil seiner Ernsthaftigkeit. So viel, wie er braucht, um die Drogenprobleme radikal vor Augen zu führen und die Krankhaftigkeit anzuprangern. Respekt!

    Fazit:
    Ein völlig abgedrehter und verrückter Film, der versucht in die Psyche eines Drogenabhängigen einzudringen und uns dabei kranke, surreale Bilder liefert. Wahnsinn!