• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Jappeloup – Eine Legende

    Jappeloup – Eine Legende


    Land/Jahr:
    F 2013
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Christian Duguay
    Darsteller:
    Guillaume Canet
    Donald Sutherland
    Marina Hands
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    129 Minuten
    Kaufstart:
    26. Juni 2014
    Label:
    Koch Media


    Pierre Durand besitzt seit seiner frühesten Kindheit eine große Leidenschaft. Auf der Farm seines geliebten Vaters reitet er in seiner Freizeit nur allzu gerne die großen Pferde und trainiert bereits seit vielen Jahren das Springreiten. Das gehört schließlich zur Haupteinnahmequelle der Familie, doch bisher haben sie es nicht wirklich groß raus gebracht. Für Pierre war das Grund genug, sich beruflich anderen Dingen zu widmen und er gab das Reiten zugunsten seines Jurastudiums auf, das ihn später gar als erfolgreichen Anwalt arbeiten ließ. Doch seine einstige Leidenschaft konnte er nie vergessen, denn über die Jahre fehlte sie ihm doch immer mehr. Da ist es kaum verwunderlich, dass er es irgendwann im Erwachsenenalter kaum lassen kann, wieder auf den Rücken eines Pferdes zurückzukehren und sich seinem alten Hobby zu widmen. Der etwas schwierige Gaul Jappeloup hat es ihm dabei besonders angetan, möchte er ihn schließlich so weit trainieren, dass er an großen Wettbewerben teilnehmen kann. Nicht lange dauert es da, bis er von den richtigen Leuten entdeckt wird und schon bald für die französische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen antreten darf. Doch der große Ruhm und der kritische Presserummel werden schnell zu einer Belastung für seine Familie…

    Kritik:
    Das Springreiten gehört in Deutschland sicherlich nicht zu den populärsten Sportarten, zieht jedoch immer wieder zahlreiche, vor allem weibliche Fans ins Kino. Dass man da ausgerechnet die Lebensgeschichte des erfolgreichen ehemaligen Springreiters Pierre Durand verfilmt, der in den 80er Jahren tatsächlich bei den Olympischen Spielen antrat, kommt da nur gerade recht.

    Kein Disneymärchen
    Eine Biografie über einen – mehr oder weniger – berühmten Sportler sollte natürlich möglichst authentisch und realistisch sein. Gerade deshalb überrascht es sehr positiv, dass „Jappeloup“ entgegen der anfänglichen Erwartungen wirklich kein übliches Disney-Märchen ist, das uns die Freundschaft zwischen Mensch und Tier näher bringen möchte. Lediglich zu Beginn zeigt man daher das Leben von Pierre als Kind, denn schon bald steht der harte Alltag eines Erwachsenen auf dem Plan, dessen größtes Interesse ein geregeltes Einkommen für seine Familie darstellt. Da ist auch nicht viel Platz für Kitsch, denn knallhartes Training, strenge Buchführung und recht oberflächlicher Kontakt zum Tier sollen dabei die Glaubwürdigkeit des Films untermalen. „Jappeloup“ möchte nämlich das Leben eines Springreiters genau so zeigen, wie es in der Realität auch ist und dazu gehört nun einmal nicht viel kitschige Einfühlsamkeit. Besonders deshalb kann der Film allerdings auch überzeugen, weicht man hier schließlich innovativ vom üblichen Pferdefilm-Konzept ab – ohne dabei jedoch das Gespür für Emotionen zu verlieren.

    Das Privatleben eines Sportlers
    Im Fokus dieses französischen Dramas steht also nicht das durchaus recht hübsche Tier, sondern viel mehr das Privatleben des Profisportlers Pierre Durand. Einen guten Einblick gibt „Jappeloup“ dabei in die Lebensweise seiner Familie, wohnte er doch schließlich trotz seines Talents bis zum dreißigsten Lebensjahr bei seinen Eltern – obwohl Frau und Kind bereits auf ihn warteten und sich hervorragend damit arrangieren konnten. Doch der große Ruhm, der Egoismus und die öffentliche Kritik die mit dem Rampenlicht verbunden sind, sorgen für die eigentliche Dramatik des Pferdefilms. Überzeugende emotionale Ausbrüche und glaubhafte Frustrationen, hervorragend gespielt von Guillaume Canet, verpassen dem Streifen ein durchweg ernstes und angespanntes Bild, dessen Atmosphäre sich durch die gesamte Laufzeit zieht. Somit eignet sich „Jappeloup“ eben nicht nur für pubertäre Mädchen, die total auf Pferde abfahren, sondern für die ganze Familie. Immerhin schafft es Regisseur Christian Duguay damit, den Film auf Grund des sportlichen Aspekts auch für ein männliches Publikum spannend zu machen.

    Höhen und Tiefen
    Besondere Spannung kommt dann nicht zuletzt in der zweiten Hälfte des Films auf, wenn Pierre Durand durch zahlreiche Höhen und Tiefen geht. Denn nach einem großen Aufstieg und dem großen Erfolg kann man schließlich umso tiefer fallen. Eine kleine Niederlage, die für andere lediglich eine Kleinigkeit wären, können einen solch berühmtem Mann schnell aus der Fassung bringen – und das zeigt der Schauspieler ebenfalls hervorragend. Wut, Frustration und der ständige Drang zum Aufgeben sind alltäglich für den Sportler und sorgen letztendlich auch dafür, dass Pferdefreunde noch einmal gut auf ihre Kosten kommen. Immerhin können Niederlagen nur durch Training und Vertrauensaufbau mit dem Tier wieder gut gemacht werden und hier scheint dann auf der Zielgerade doch noch ein klein wenig die klassische Freundschaft zwischen Mensch und Tier durch, sodass wir uns auch mit dem süßen Jappeloup am Ende emotional anfreunden können. Doch unterm Strich begeistert der gekonnte Spagat zwischen Distanz und Emotionen für eine gelungene Abwechslung im Genre.

    Fazit:
    Der überraschend gute Pferdefilm distanziert sich bewusst von den üblichen Klischees und konzentriert sich stattdessen auf das glaubwürdige Porträt eines Profi-Springreiters. Eine gelungene Abwechslung, die nicht nur weibliche Pferdeliebhaber begeistern wird.