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    Hans Kloss

    Hans Kloss


    Land/Jahr:
    PL 2012
    Genre:
    Kriegsfilm
    Regie:
    Patryk Vega
    Darsteller:
    Stanislaw Mikulski
    Emil Karewicz
    Tomasz Kot
    Piotr Adamczyk
    Daniel Olbrychski
    Marta Z. Trzebiatowska
    Anna Szarek
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    104 Minuten
    Kaufstart:
    22. Juli 2014
    Label:
    Pandastorm

    Königsberg im Jahre 1945: Der Zweite Weltkrieg neigt sich zunehmend dem Ende zu. Die Ostfront wird nach und nach von den Sowjets überrannt und die deutsche Wehrmacht umzingelt. Dennoch versuchen die Nationalsozialisten ihre wichtigste Beute auf dem Schiffsweg zu sichern und verfrachten riesige Kisten mit wertvollem Bernstein auf eines ihrer Schnellboote. Das ganze sagenumwobene Bernsteinzimmer, das sie von den Russen gestohlen haben, soll sich schließlich darin befinden. Inmitten der Truppe befindet sich der Doppelagent Hans Kloss, der sich als deutscher Soldat ausgibt und es auf die wertvolle Fracht abgesehen hat. Stets darauf bedacht, seine Tarnung aufrecht zu erhalten, muss er feststellen, dass es noch einige andere auf den Schatz abgesehen haben und ihn aus dem Besitz der Nazis befreien wollen – darunter auch sein alter Erzfeind, SS-Sturmbannführer Hermann Brunner. Ein Duell um Leben und Tod hat damit begonnen…

    Kritik:
    Die deutsche Filmindustrie ist schon seit vielen Jahren dafür bekannt, dass Thema des Zweiten Weltkriegs regelmäßig mit einer gehörigen Portion Selbstkritik aufzuarbeiten. Dass man allerdings einmal einen Weltkriegs-Streifen aus polnischer Perspektive zu sehen bekommt, dürfte selbst heute noch ungewöhnlich sein. „Hans Kloss“ macht dabei ein wenig aus Spionagethriller und lässt auch die Russen nicht immer gut wegkommen. Ein spannender Perspektivenwechsel.

    Weltkrieg für Polen
    Bei der Hauptfigur handelt es sich schließlich um einen polnischen Doppelagenten, der sich selbst in die deutsche Abwehr einschleust und sich als Soldat des Reiches ausgibt. Ständig hin und her gerissen zwischen den Deutschen und den Polen und stets in der Gefahr, dass seine Tarnung auffliegt, sorgt er für Spannung und aus polnischer Sicht auch ein wenig für einen „roten James Bond“. Qualitativ kann man da mit dem amerikanischen Geheimagenten sicherlich nicht ganz mithalten, aber immerhin einen spannenden Film abliefern, bei dem vor allem die Sichtweisen sehr interessant sind. Während die Deutschen natürlich – wie sollte es anders sein – der Feind schlechthin sind, bekommen auch die Russen eine gehörige Portion an Kritik ab. Unschuldige Bürger der deutschen Republik, die sich selbst als antifaschistisch preisgeben, werden schließlich mit roher Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste allein für ihre Staatsangehörigkeit bereits in ein russisches Gulag verfrachtet. Straf- und Arbeitslager hatten schließlich auch die Russen, was mitunter wohl kein besonders gutes Bild bei den Polen hinterlassen hat. Jedoch eine interessante Perspektive, die in deutschen Filmen gerne unter den Teppich gekehrt wird.

    Verwechslungsthriller
    Interessanterweise wechselt „Hans Kloss“ dabei allerdings auch immer die Zeit. Ein wenig weiter in der Zukunft, mitten in der DDR, versuchen schließlich die ehemaligen ranghohen Nazis, ein neues „viertes Reich“ aufzubauen und dafür ihre alten Kameraden erneut zusammen kommen zu lassen. Die damalige Behauptung, die Mauer der DDR wäre ein „Schutzwall gegen den Nationalsozialismus“ bekommt in dieser Hinsicht gleich eine völlig neue Bedeutung. Dumm ist jedoch vor allem der qualitative Unterschied zwischen den beiden Zeitabschnitten. Obwohl auch in den Szenen des Zweiten Weltkrieges alle Darsteller durchweg solide Leistungen abliefern, verkommt „Hans Kloss“ hier schnell zu einem eher durchschnittlichen Kriegsfilm. Man kann sich zwar inszenatorisch recht gut sehen lassen, sich qualitativ aber kaum von anderen Genrevertretern abgrenzen. Etwas spannender wird es dann allerdings in der DDR-Zeit, wenn der ehemalige Doppelagent dann tatsächlich auf den echten Hans Kloss stößt, die mehr oder weniger beide für den amerikanischen Geheimdienst tätig werden soll. Man muss hier schon ein wenig genauer aufpassen, um nicht selbst die beiden fast identisch aussehenden Figuren unterscheiden zu können. Hier liegen somit die größten Stärken von „Hans Kloss“, doch leider macht dieser Part nur etwa die Hälfte des Films aus.

    Fazit:
    „Hans Kloss“ kann sich zwar qualitativ nicht immer von einem durchschnittlichen Kriegsfilm abheben, sorgt aber mit einer polnischen Sicht auf den Zweiten Weltkrieg und einem interessanten Verwechslungsspiel durchaus für Spannung.