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    Grand Isle

    Grand Isle


    Land/Jahr:
    USA 2019
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Stephen S. Campanelli
    Darsteller:
    Nicolas Cage
    Kadee Strickland
    Kelsey Grammer
    Luke Benward
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    15. Oktober 2020
    Label:
    Koch Films

    Hilfsarbeiter Buddy möchte sich eigentlich nur ein paar Dollar hinzuverdienen, um seine junge Familie ernähren zu können. Da kommt ihm das Angebot von Army-Veteran Walter Franklins gerade recht, der nach einem kleinen Einbruchsversuch jemanden sucht, der seinen Gartenzaun repariert. Der heutige Tag ist dafür jedoch eigentlich nicht gerade optimal: Ein schwerer Hurricane soll noch am Abend aufziehen und könnte sogleich für erneute Verwüstung sorgen. Und Buddy kommt damit so schnell nicht mehr von Walter und seine Frau Fancy weg: In dem großen Haus Unterschlupf gefunden, findet sich Buddy schon bald inmitten des Konflikts einer toxischen Ehe wieder, die jeden Moment eskalieren könnte…

    Kritik:
    Nicolas Cage gehört seit einigen Jahren zu jenen Schauspielern, die wir auf dem heimischen Fernseher am häufigsten zu sehen bekommen. Lange nach seinen großen Erfolgen handelt es sich dabei meistens um niedrig budgetierte B-Filme mit recht einfacher Handlung. Die müssen aber – richtig inszeniert – nicht zwangsläufig schlecht sein.

    Kammerspiel voller Mystery
    Natürlich ist auch „Grand Isle“ da erwartungsgemäß keine wirkliche Ausnahme. Auch bei diesem Thriller bekommen wir eine gewohnt einfach gestrickte Story geboten, die geradlinig erzählt wird. Ein Kammerspiel, das in erster Linie von der Atmosphäre in einem Haus und seiner Umgebung profitiert. Düster geht es nämlich recht schnell daher, denn das passt hervorragend zu den Anleihen eines Mysteryfilms, die „Grand Isle“ hier immer wieder versprüht. Die Ruhe vor der Sturm, dem aufziehenden Hurricane, ist geradezu eine Metapher auf die Situation, mit der es der junge Buddy schon bald zu tun bekommen wird. Auf eine einengende Situation, die für die Hauptfigur so schnell keinen Ausweg bereit hält, wenn er in dem rustikalen Haus der Franklins praktisch gefangen ist und ebenso ahnungslos wie der Zuschauer darüber ist, was das seltsame Ehepaar wohl tatsächlich im Schilde führt.

    Toxische Charakterdarstellung
    Steckt Buddy dann erst einmal in dem Anwesen fest, entfalten sich zunehmend die Stärken des Streifens. Die Atmosphäre lebt geradezu vom Zusammenspiel zwischen Nicolas Cage und seiner Filmfrau Kadee Strickland, die uns eine durchgehend toxische Ehe präsentieren. Sticheleien, Intrigen, sexuell angeheiztes Stechen in offene Wunden tragen den Film, der diese Beziehung von Minute zu Minute mehr wie eine tickende Zeitbombe erscheinen lässt. „Grand Isle“ bietet dabei mit Luke Benward als Buddy eine exzellente Identifikationsfigur ab, der in diesem verstrickten Spiel der Hassliebe beide Eheleute gegeneinander ausspielen muss, um irgendwie heil aus der Situation wieder heraus zu kommen. Dass wir zu Beginn des Films erfahren, dass Buddy als Mordverdächtiger gilt, hält uns dabei zusätzlich am Ball, endlich herauszufinden, was in dieser Nacht in diesem Haus passieren soll. Mit einfachen Mitteln gelingt „Grand Isle“ damit ein überraschend spannender Thriller, der die Stärken der Charakterdarstellung zum Vorschein bringt.

    Stärke durch Konflikt
    Dabei ist es allerdings vor allem Kadee Strickland, die ihrem manchmal etwas unmotiviert erscheinenden Kollegen Nicolas Cage sichtbar die Show stiehlt. Den Spaß, auf ganzer Linie mit ihren weiblichen Reizen zu spielen, sieht man ihr förmlich an. Strickland trägt den Film praktisch über seine gesamte Laufzeit, während sie mit ihrer Unberechenbarkeit sogar für manche Überraschung gut ist. Im direkten Konflikt mit Cage kann sie allerdings auch ihn durchaus zu gelegentlichen starken Momenten verlocken: Cage in der Rolle des versoffenen, ungepflegten Arschlochs reagiert hier mehr auf seine Schauspielkollegin, statt das darstellerische Zepter jemals in die Hand zu nehmen. Die stetige Schwelle zur Eskalation jedoch verleitet sogar ihn in seiner mittlerweile etwas zu gewöhnlichen Rolle dazu, hin und wieder seine Komfortzone zu verlassen und Jahrzehnte nach seinen großen Erfolgen zu beweisen, dass er tatsächlich Charakterrollen darstellen kann.

    Wenig Subtilität
    Schade ist und bleibt dabei bis zuletzt aber dennoch die Simplizität des Films. Mit seinem einfachen, kausalen Ablauf wirken die echten Überraschungen vor allem zum Ende des Films ein wenig konstruiert und könnten für manches Stirnrunzeln beim Publikum sorgen. Immer wieder eingebaute Winks mit dem Zaunpfahl sind obendrein so offensichtlich, dass „Grand Isle“ stellenweise sogar unter einer gewissen Vorhersehbarkeit leidet. Klassische „Hints“ wie kurze Fernsehberichte, verschlossene Keller oder Voodoo-Puppen, sind dann doch zu plump, um auch nur den Ansatz von Subtilität zu bieten und lassen den weiteren Verlauf des Films, sowie die Hintergründe rund um das Ehepaar etwas zu leicht erahnen. Ein Geniestreich ist „Grand Isle“ also keineswegs, als solider Genrefilm im Kammerspielformat kann der Thriller jedoch unterhalten und gehört zu den besseren Nicolas Cage-Streifen der vergangenen Jahre.

    Fazit:
    Ein wie üblich einfach gestrickter Thriller mit Nicolas Cage, dessen Story keine großen Meisterleistungen zu bieten hat. Die starke Atmosphäre und das toxische Zusammenspiel zwischen Cage und Strickland sorgen allerdings für überraschend hohe Spannung in diesem mysteriösen Kammerspiel.

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