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    Freies Land

    Freies Land


    Land/Jahr:
    D 2019
    Genre:
    Krimi
    Regie:
    Christian Alvart
    Darsteller:
    Trystan Pütter
    Felix Kramer
    Nora Waldstätten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    129 Minuten
    Kaufstart:
    23. Juli 2020
    Label:
    EuroVideo

    1992: Kurz nach dem Mauerfall herrscht in Ostdeutschland die Hoffnung auf eine rosige Zukunft, doch in der Bevölkerung macht sich zunehmend die Enttäuschung breit. Das betrifft auch die beiden Kommissare Stein und Bach, die sich ein gemeinsames Zimmer im Hotel teilen müssen. Die Ost- und Westkommissare wurden in die ostdeutsche Kleinstadt beordert, um dort die Ermittlungen zweier verschwundener Schwestern aufzunehmen. Doch kaum dort angekommen, entdecken sie die schwer misshandelten Leichen der beiden Frauen in einem Fluss. Es beginnt eine Spurensuche, die die beiden Kommissare nicht nur an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führt, sondern auch dunkle Geheimnisse ihrer Vergangenheit aufdecken könnte…

    Kritik:
    Die Versprechungen an die Bürger der ehemaligen DDR waren groß: „Blühende Landschaften“ versprach Helmut Kohl im Jahre 1990, würden auf die Ostdeutschen warten. Die Realität aber sah oftmals ein wenig anders aus, noch heute sind viele der „neuen Bundesländer“ eher grau und trostlost, wirtschaftlich außerdem abgehangen. In der Zeit direkt nach der Wende war die Zusammenarbeit der Ost- und Westbehörden aber eine besondere Herausforderung.

    Die andere Seite des Mauerfalls
    Der deutsche Krimi „Freies Land“ handelt zwar von einem klassischen Mordfall, betrachtet den Mauerfall allerdings einmal von einer ungewöhnlichen Perspektive. Wir sehen nicht die Zeit unmittelbar vor dem Mauerfall oder die schwierige unterdrückende Situation in der DDR, sondern viel mehr den Trübsal, den die Ostdeutschen einige Jahre nach der Wende bliesen. Das macht sich schon beim Setting bemerkbar, denn „Freies Land“ zeigt uns keine Hochglanzaufnahmen irgendwelcher Skylines und schon gar nicht die versprochenen blühenden Landschaften, die die Wende herbeiführen sollten. Durch herbstliche Wälder, düstere Moore und verödete Innenstädte geht es da, nachdem sich die beiden Kommissare im „Hotel Fortschritt“ niedergelassen haben, in dem lediglich der dringende Renovierungsbedarf immer weiter fortschreitet. „Freies Land“ ist alles andere als ein Feel-Good-Movie, sondern bietet eine durchweg eher deprimierende Stimmung.

    Bad Cop, Bad Cop
    Das setzt sich fort bei den beiden grandiosen Hauptdarstellern, die tatsächlich mal eine etwas andere Art eines „Buddy Movies“ abliefern. In guter alter „Good Cop, Bad Cop“-Manier müssen die beiden Kommissare aus dem Osten und dem Westen Deutschlands notgedrungen zusammenarbeiten und haben dabei eher zurückhaltende Sympathien füreinander übrig. Humor bleibt da aus, ebenso der „gute Wessi“ als Sympathieträger. Stattdessen zieht sich eine erdrückende Stimmung des Misstrauens durch die gesamte Handlung des Films. Misstrauen gegenüber dem Ost-Kommissar, der einst bei der Stasi tätig war und seine fragwürdigen Methoden aus der DDR einfach nicht so recht ablegen kann. Eine beklemmende Atmosphäre zwischen zwei Polizisten, die sich stets in der Angst befinden, der Partner könne wohl eine größere Gefahr darstellen, als der eigentliche Täter des Mordfalls. Wahrlich keine leichte Kost.

    Krimi mit Tiefgang
    In gewisser Weise bedient sich „Freies Land“ dabei sogar ein bisschen an den klassischen Film noir-Streifen. Zumindest in der Hinsicht, dass in diesem Krimi eigentlich alles ausschließlich negativ ist. Das Land, das Leben, die Menschen, der Mordfall und sogar die Zusammenarbeit beider Komissare – hier gibt es eigentlich nichts positives. Diese Grundstimmung, die bei mehr als zwei Stunden Laufzeit allerdings zu keinem Zeitpunkt nachlässt, macht den Film aus und zu etwas besonderem. „Freies Land“ ist bei seiner Atmosphäre dermaßen konsequent, dass das Publikum diese Stimmung geradezu in sich aufsaugt und im Anschluss vielleicht doch mal ein paar Minuten braucht, diese geballte Negativität sacken zu lassen. Und das, obwohl der Streifen gerade hinsichtlich seiner Krimigeschichte durchaus mal seinen Fokus verliert, wenn er die Ost-West-Gegensätze in den Mittelpunkt rückt. Aber „Freies Land“ möchte eben mehr Tiefgang bieten, als ein typischer Sonntag Abend „Tatort“. Das ist ihm gelungen.

    Fazit:
    Kein Feel-Good-Movie: „Freies Land“ ist ein klassischer Mordfall-Krimi, der durch sein Setting kurz nach dem Mauerfall eine besondere Perspektive auf die Wende bietet. Durch den gesamten Streifen zieht sich eine konsequent erdrückende Negativität und eine Atmosphäre des Trübsals, die den Streifen einzigartig und auf seine Weise tiefgründig macht.

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