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    Frank

    Frank


    Land/Jahr:
    GB / IRL / USA 2014
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Lenny Abrahamson
    Darsteller:
    Michael Fassbender
    Maggie Gyllenhaal
    Domhnall Gleeson
    Scoot McNairy
    Carla Azar
    Francois Civil
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    95 Minuten
    Kaufstart:
    30. Oktober 2015
    Label:
    Weltkino

    Der junge Sänger und Keyboarder Jon versucht sich schon seit geraumer Zeit als aufstrebender Musiker, doch bisher kam weder der große Durchbruch, noch die wirklich gelungenen Ideen. Sein Leben soll sich allerdings grundlegend ändern, als er auf die Mitglieder der Band Soronprfbs trifft, die kurzerhand ihren ehemaligen Keyboarder bei einem Selbstmordversuch verlieren. Mitten in der außergewöhnlichen Indie-Band mit ihrem nicht ganz so massenkompatiblen Stil angekommen, wird Jon aber erst nach und nach klar, worauf er sich hier eingelassen hat. Praktisch alle Bandmitglieder scheinen einen längeren Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie hinter sich zu haben und der Leadsänger Frank will partout seinen Pappmaché-Kopf nicht ausziehen – nicht einmal zum Schlafen, Essen oder Duschen. Dass es sich bei dieser Person allerdings noch um die vernünftigste der gesamten Gruppe handeln soll, treibt Jon schon bald an die Schwelle zum Wahnsinn…

    Kritik:
    Die jüngere Generation dürfte den ein oder anderen Musiker, der seinen überdimensionierten Schädel einfach nicht abnehmen will, wohl bestens kennen. Häufig wird man „Frank“ sicherlich mit dem berühmten Deadmau5 in Verbindung bringen, der vor allem in der elektronischen Musikszene ein ähnliches Aussehen an den Tag legt. Doch eigentlich hat dieser Streifen dabei eine ganz andere Person im Sinn: Frank Sidebottom.

    Legende der britischen Comedy
    Der vor fünf Jahren verstorbene britische Komiker Chris Sievey hatte nämlich schon lange vor Deadmau5 ein eben solches Markenzeichen: Unter dem Pseudonym Frank Sidebottom trat er insbesondere in den 90iger Jahren mit eben jenem Pappmaché-Kopf auf, wie wir ihn in dem nach seinem Vornamen benannten Film ebenfalls sehen. Natürlich gibt es weitere Parallelen, trat Chris Sievey mit eben diesem Kopf einst auch gemeinsam mit der „Oh Blimey Big Band“ auf und machte eher ungewöhnlichen, alles andere als mainstreamigen Punk. Die doch eher seltsam anmutende Musik von „Frank“ dürfte damit schnell erklärt sein. Nur gibt es dabei ein wesentliches Problem: Der deutsche Zuschauer, der womöglich noch nie etwas von Frank Sidebottom gehört hat, kann den Zusammenhang dieses Films mit der damaligen Figur überhaupt nicht nachvollziehen. Eine Erklärung bleibt der Streifen nämlich bis zum Schluss schuldig, was natürlich bei Neueinsteigern die Problematik mit sich bringt, überhaupt keinerlei emotionale Bindung zur Figur mit dem Pappmaché-Kopf zu haben. Dass da also mancher Zuschauer zunächst voller Unverständnis den Kopf schütteln mag, ist nicht auszuschließen.

    Der Normale unter den Verrückten
    Dabei hat „Frank“ durchaus seine Momente, die auch ohne entsprechendes Hintergrundwissen beim Publikum für Gelächter sorgen können. Das passiert insbesondere bei der Charaktereinführung am Anfang des Films, wenn wir neben Jon auch einige der neuen Bandmitglieder kennenlernen. Etwas verrückt und durchgeknallt mag es da schon anmuten, wenn der Leadsänger partout seinen Schädel auf keinen Fall abnehmen will. Dass allerdings ausgerechnet von ihm nicht nur behauptet wird, der vernünftigste in dieser Gruppe zu sein, sondern dies tatsächlich auch ist, führt schnell zu einer gewissen Situationskomik zwischen Genialität und völliger Absurdität. Irgendwie können wir aber alle Charaktere dann doch auf ihre verschiedenste Art ins Herz schließen und somit einen wahrlich schrägen Film genießen. Schade ist dann allerdings, dass „Frank“ sich nicht dauerhaft voll und ganz auf seine Stärken, nämlich auf die Charaktere konzentrieren will, sondern auch einen starken musikalischen Part einbaut. Mit Hinblick auf oben beschriebene Hintergrundgeschichte ist das auch nicht weiter verwunderlich, ist dies schließlich eine Verfilmung der Biografie von Frank Sidebottom – zumindest, ungefähr so, wie er sich selbst wohl gesehen haben muss. An Kreativität mangelt es „Frank“ also keineswegs.

    Punk aus der Hölle
    Nun sollte allerdings ziemlich schnell klar sein, dass es nicht gerade unvorteilhaft bei der Sichtung dieses Films ist, tatsächlich auch Punk zu mögen. Davon gibt es nämlich reichlich in diesem Streifen, um nicht zu sagen, beinahe ununterbrochen. Und dabei darf man wahrlich über die musikalischen Qualitäten der Bandmitglieder streiten, denn bei einem Großteil der Hörer wird das wohl nicht gerade zur Lieblingsmusik aufsteigen können. Sollte man bei dieser Form der Musik also nicht gleich schreiend davon laufen und den Film am liebsten wieder abschalten wollen, gibt es als Belohnung allerdings einen kleinen, durchaus als Satire auf die Musikindustrie zu verstehenden Part, der sicherlich für Gelächter bei den audiophileren Zuschauern führen mag. Die eingängige Chartsmusik, die offenbar zum finanziellen Erfolg bei den Massen erforderlich ist, nimmt „Frank“ nämlich ganz geschickt – und amüsant – auf die Schippe. Ob das allerdings reicht, um auch die Massen der Zuschauer zu begeistern, sei dahin gestellt, denn so wenig eingängig die Musik auch sein mag, so wenig auf den Massengeschmack ist auch dieser Film ausgelegt.

    Fazit:
    Bei „Frank“ ist nicht nur die Musik experimentell, sondern sicherlich auch die Charakterdarstellung der Protagonisten. Das mag bei den einen für amüsierte Reaktionen sorgen, während andere – manches Mal sogar zurecht – mit dem Kopf schütteln. Definitiv kein Mainstream.

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