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    Escape from tomorrow

    Escape from tomorrow


    Land/Jahr:
    USA 2013
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Randy Moore
    Darsteller:
    Roy Abramsohn
    Elena Schuber
    Annet Mahendru
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    23. April 2015
    Label:
    Koch Media

    Eigentlich wollte Jim nur ein paar schöne Tage mit seiner Familie verbringen, als sie gemeinsam beschließen, einen Ausflug in den bekanntesten Freizeitpark der Welt zu machen. Dass er noch am selbigen Morgen seinen Rauswurf aus der Firma erfährt, soll dabei das Vergnügen auf keinen Fall trüben. Leider machen ihm einige Blackouts immer wieder zu schaffen, sodass Jim schon bald nicht mehr weiß, ob er seinen Sinnen tatsächlich trauen kann. In den Attraktionen verwandeln sich die Figuren in angsteinflößende Grimassen, auf der Achterbahn glaubt er, Enthauptungen zu beobachten und so manche Frau hat gar eine magische Wirkung auf den verheirateten Familienvater. Die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit verschwimmen zunehmen und der Aufenthalt im Freizeitpark entwickelt sich zu einem wahren Horrorerlebnis…

    Kritik:
    Bei dem Betreten von Freizeitparkattraktionen sollte man zuvor möglichst keine wahrnehmungsverändernden Substanzen einnehmen. Der Protagonist dieses außergewöhnlichen Films kann sich an dergleichen keineswegs erinnern – und trotzdem gleicht sein Tag eher dem eines Drogenjunkies auf LSD.

    Psychedelische Experimente
    „Escape from tomorrow“ ist bereits optisch ein nicht gerade alltäglicher Film. Der gesamte Streifen wurde scheinbar bewusst in schwarz-weiß gedreht, obwohl das Gelände von Disneyland wohl kaum bunter und abwechslungsreicher sein könnte. Man versuchte mit diesem Film offensichtlich sehr experimentell zu sein und die Darstellungen auf die Spitze zu treiben. Tatsächlich wäre der Streifen wohl kaum so wirkungsvoll, hätte man einfach die üblichen bunten Bilder eines Freizeitparks gezeigt. Hier ist man auf den schwarz-weißen Stil tatsächlich angewiesen, um die psychedelischen Szenen so verstörend wirken zu lassen. Das ständige Auf und Ab der Puppen in den Wasserattraktionen, die Hexen in der Geisterbahn, die plötzlich gruselige Grimassen schneiden und viel zu real wirken, der ständige Reizüberfluss, der so manchen durchaus überfordern könnte: Das alles vermischt „Escape from tomorrow“ zu einem psychedelischen Drogentrip, bei dem durch optische Spielereien durchaus eine dichte Atmosphäre entsteht.

    Fantasien eines Mannes
    Dabei scheint der vermeintliche Horrorstreifen gar keinen so richtigen Sinn zu ergeben und will das auch anscheinend überhaupt nicht. Die gesamte Handlung macht eher den Eindruck, der Fantasie eines notgeilen Mannes zu entspringen, der unter enormen Wahrnehmungsstörungen leidet. Da wird den hübschen französischen Mädchen hinterhergeschaut und sie regelrecht verfolgt, auf der Leinwand tauchen plötzlich imaginäre nackte Frauen auf und die kostümierten Entertainerinnen entpuppen sich als Edelprostituierte für reiche asiatische Herren. Inhaltlich kann man „Escape from tomorrow“ eigentlich als reinsten Trash bezeichnen, besonders spätestens dann, wenn Experimente im Science-Fiction-Stil unter der „Spaceship Earth“-Attraktion stattfinden, dessen polygonartige Kugelform an das „Galaxy“ im Phantasialand erinnert. Man sollte den Streifen also keineswegs etwas zu ernst nehmen, handelt es sich überwiegend wohl um eine Spielwiese für einen Independent-Regisseur.

    Der unmögliche Film
    Das merkt man auch daran, dass beim Dreh nicht gerade auf üblichem Wege vorgegangen wurde. Gänzlich ohne Drehgenehmigung hat man es sich schließlich trotzdem nicht nehmen lassen, einfach improvisiert im Disneyland die entsprechenden Szenen zu drehen. Manches Mal wirken die schauspielerischen Leistungen dabei gar laienhaft, obwohl Roy Abramsohn in der Hauptrolle durchaus solide Leistungen abliefert. Insbesondere beim technischen Part muss man aber dann doch Abstriche machen, etwa weil viele der Szenen etwas zu sichtbar vor einem Greenscreen gedreht wurden und auch die Kamera gelegentlich mit unbeabsichtigten Störartefakten zu kämpfen hat. Einen gewollten Eindruck machen diese Patzer jedenfalls nicht, sondern erscheinen eher wie Auswirkungen eines deutlich zu niedrigen Budgets. Wer darüber hinwegsehen kann und einfach mal ungewöhnliche Kost auf dem heimischen Bildschirm sehen möchte, kann dem Film aber durchaus trotzdem eine Chance geben.

    Fazit:
    Drogentrip im Freizeitpark: „Escape from tomorrow“ gehört zu den wenigen Filmen, die ohne Drehgenehmigung verwirklicht wurden und versucht sich an einem sehr experimentellen psychedelischen Stil. Das sorgt für ein außergewöhnliches Filmerlebnis, hat aber durchaus auch seine Schwächen.

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