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    Drone

    Drone


    Land/Jahr:
    CDN 2017
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Jason Bourque
    Darsteller:
    Joel David Moore
    Mary McCormack
    Patrick Sabongui
    Sean Bean
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    16. November 2017
    Label:
    Concorde

    Bei den heutigen Militäreinsätzen begeben sich Soldaten nur noch selten tatsächlich in Gefahr. Dank der aktuellen Technologien können Zielpersonen und Terroristen ganz einfach und bequem per Knopfdruck aus der Heimat eliminiert werden, während ferngesteuerte Drohnen über die Köpfe der Menschen hinweg fliegen. Vor allem für die islamische Welt wird dies zunehmend zu einem Problem, denn bei den Angriffen auf mutmaßliche Terroristen kommen immer wieder auch Zivilpersonen ums Leben. Doch diese „Kollateralschäden“ schüren schon seit Jahren den Hass der Muslime auf den Westen. Als es plötzlich zu einem Hackerangriff auf den amerikanischen Geheimdienst kommt, geraten die Hintergründe ans Licht und private Dienstleister, die im Auftrag der CIA Drohnenangriffe ausführen, geraten ins Visier von Islamisten. Neil ist einer dieser Dienstleister – und an diesem Tag taucht der Angehörige eines Opfers plötzlich vor seiner eigenen Haustüre auf…

    Kritik:
    Noch vor zehn Jahren wäre ein Thriller, der sich kritisch mit dem Militär auseinandersetzt, mit knallharten Actionszenen nur so vollgepackt gewesen. Doch seit einiger Zeit hat sich das grundlegend geändert. Eine heutige kritische Auseinandersetzung mit dem Krieg, bedarf zugleich auch einer Auseinandersetzung mit Technologien wie Drohnen, Überwachung und Informationstechnologie. Genau deshalb ist „Drone“ eigentlich auch kein Kriegsfilm im engeren Sinne.

    Gefahr durch Drohnen
    Grundsätzlich ist die Thematik auch in Filmen längst keine Neuheit mehr. Erst vor etwa zwei Jahren schilderte uns Ethan Hawke die Geschichte eines Drohnenpiloten in „Good Kill“ – und lieferte zugleich einen der ersten Anti-Kriegsfilme, die sich intensiver mit der neuen Technologie auseinandergesetzt haben. Einen ähnlichen, aber inhaltlich anderen Weg geht nun „Drone“: Statt einer direkten Konfrontation mit den Geheimdiensten und einem inneren Konflikt des Drohnenpiloten, entpuppt sich dieser Thriller überraschenderweise eher als eine Art Kammerspiel. Richtige Actionszenen suchen wir überwiegend vergebens, denn die Konfrontation zwischen Drohnenpiloten und Angehörigen eines Opfers steht im Mittelpunkt. Und da liefern Sean Bean und Patrick Sabongui ein hervorragendes Zusammenspiel, bei dem die aufgeheizte Situation geradezu spürbar auf den Zuschauer überspringt.

    Langsam bis zum Knall
    Dabei sollte man sich allerdings nicht vom anfänglich zunächst fehlenden roten Faden abschrecken lassen, der vor allem durch falsche Erwartungen zustande kommt. Erwartet man doch zunächst große Effekte und beeindruckende Actionszenen mit den Drohnen, wirkt es zunächst etwas befremdlich, dass sich „Drone“ zu Beginn auf zwischenmenschliche Beziehungen und vermeintlich belanglose Szenen konzentriert. Das macht schließlich erst ab dem zweiten Drittel tatsächlich Sinn, wenn ein Drohnenpilot nicht mehr in den Krieg zieht, sondern die Opfer des Krieges plötzlich zu ihm nach Hause kommen. Umso gewöhnungsbedürftiger erscheint anfänglich auch die schauspielerische Leistung von Sean Bean, der sich bewusst von der kalten und distanzierten Seite zeigt. Obwohl zunächst unglaubwürdig erscheinend – immerhin ist gerade erst sein Vater verstorben – fügt sich diese Charakterdarstellung im Laufe des Films hervorragend ein. Denn: Die Distanz zum Geschehen ist schließlich wichtigster Bestandteil seiner Arbeit. Ohne emotionale Kälte wäre es kaum möglich, Kollateralschäden einfach so hinzunehmen. Und das bringt er fantastisch rüber.

    Kälte gegen Wut
    Interessant wird dann im späteren Verlauf das Aufeinandertreffen zweier grundverschiedener emotionaler Entladungen. Der kalte Sean Bean, der auf den emotional angespannten und aufgewühlten Patrick Sabongui stößt, dessen berechnende Verhaltensweise schon bald zu einer tickenden Zeitbombe wird. Spätestens im letzten Drittel entpuppt sich „Drone“ dann als hochemotionaler Thriller, der vor allem mit seinen Dialogen und seiner Körpersprache ausgezeichnet funktioniert. Und spätestens dann sind die anfänglichen Startschwierigkeiten ganz schnell vergessen.

    Fazit:
    Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten entpuppt sich „Drone“ schon bald als beeindruckendes Anti-Kriegs-Kammerspiel, das sich emotional mit der Drohnenproblematik des US-Militärs auseinandersetzt. Ein intelligenter Thriller, der ganz ohne den typischen Patriotismus auskommt.

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