Pirat werden ist nicht schwer, ein richtiger angesehener Pirat zu sein dagegen sehr. Das muss auch der berüchtigte Piratenkapitän einsehen, der mit seiner vielfältigen Crew seit langer Zeit erfolglos durch die Meere segelt, ohne dabei auch nur ein wenig ernstzunehmende Beute zu machen. Trotzdem möchte er sich nicht davon abhalten lassen, auch am diesjährigen Wettbewerb zur Wahl des „Piraten des Jahres“ teilzunehmen. Dumm nur, dass er dort schnell anerkennen muss, dass er gegen die Konkurrenz nicht einmal die blasseste Chance hat. Gemeinsam mit seinen Jungs macht er sich somit prompt auf den Weg, dies ändern zu wollen. Bei seinem Treffen mit dem Wissenschaftler Charles Darwin scheint ihm dies auf den ersten Blick auch gelungen, dürfte er wohl problemlos den wissenschaftlichen Preis gewinnen und dies als Beute einkassieren können – doch da hat er noch nicht mit der skrupellosen Piraten-Hasserin gerechnet, die allgegenwärtig das moderne London regiert. So wird das scheinbar leichte Piratenziel zu einem überaus schwierigen Unterfangen…

Kritik:
Egal ob im nächsten Spiel der „Assassins Creed“-Reihe, oder als liebevolle Knetfiguren im Stil von „Wallace & Gromit“: Die Kinder, wie auch viele Erwachsene lieben die Piraten, die seit je her auf hoher See ihre Beute erkämpfen und andere Schiffe in spannenden Abenteuern zu entern versuchen. Mit „Die Piraten“ gibt’s eine solche Geschichte nun tatsächlich sehr passend für die Kleinsten.

Knetfiguren werden Piraten
Eine Besonderheit kann dieser Kinderfilm allerdings durchaus aufweisen: Es handelt sich hierbei nicht um einen reinen Animationsfilm, sondern viel mehr um ein Knetfiguren-Abenteuer, wie wir es bereits aus „Wallace & Gromit“ und „Shaun – Das Schaf“ kennen. Mit überaus hoher Detailverliebtheit dürfen wir hier die Animationen verschiedenster liebevoll gestalteter Figuren bewundern, die ihrem Piraten-Look allesamt überaus gerecht werden. Da stört es auch gar nicht, wenn die Bewegungen im Vergleich etwas langsam erscheinen, aber dennoch mit ihrem typisch schrägen Grinsen selbst die ältesten Zuschauer noch zum Schmunzeln bringen können. Besonders Eindrucksvoll sind hingegen die Umgebungsgestaltungen, die mit aufwändigen Häuser- und Schiffskonstruktionen und tollen Effekten daher kommen, die – bis auf das Wasser – gar nicht so viele Computeranimationen nötig haben. Da darf sich dann selbst Pixar gerne einmal eine Scheibe abschneiden.

Ehrgeiz und Zielstrebigkeit
Wie es aber bei einem Film für Kids natürlich sein muss, versucht auch „Die Piraten“ gewisse Werte zu vermitteln. Zu denen gehören insbesondere Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit, denn wir erleben hier die Geschichte eines erfolglosen Piraten, der unbedingt alles daran setzen möchte, seinem Erfolg endlich auf die Sprünge zu helfen. Das mag sicherlich pädagogischen Reiz für jene haben, die sich in der Schule vielleicht etwas besser anstrengen sollten – setzt aber auch auf freundschaftliche Beziehungen und den umso wertvolleren Zusammenhalt. Im Grunde versucht man sich stellenweise ein wenig mit „Zeigefingerpädagogik“, nimmt es dabei allerdings generell mit Humor und einer lockeren Ironie – was den Animationsstreifen zu einer leichte unterhaltsamen Kost werden lässt. Ganz so, dass der Film zu einem perfekten Titel für einen lustigen Familienabend werden kann – und wohl das passende Ostergeschenk für die Kinder darstellt. Die nötige Action, eine gewisse Abenteuerlust und hohe Spannung im Kampf gegen die bösartige Queen von London runden das Film außerdem ab und nebenbei dürfen unsere Jüngsten auch gleich ein wenig über Geschichte, Naturwissenschaften und vor allem Charles Darwin lernen. Somit kein Film für extrem konservative Christen, dafür aber das optimale Werk für aufklärerische Eltern, die ihren Kindern mit Witz und Humor etwas beibringen wollen. Klasse!

Fazit:
Im Stil von „Wallace & Gromit“ bieten die Piraten der ganzen Familie eine spannende Seefahrer-Unterhaltung mit viel Spannung, Humor und actionhaltige Abenteuer. „Die Piraten“ ist außerdem der optimale Begleitfilm, um den Kindern die Evolutionstheorie näher zu bringen. Aufregend und lehrreich zugleich.