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    Die Partei

    Die Partei


    Land/Jahr:
    D 2009
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Andreas Coerper
    Martin Sonneborn
    Darsteller:
    Martin Sonneborn
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    90 Minuten
    Kaufstart:
    28. März 2010
    Label:
    Eye See Movies

    Martin Sonneborn hatte einen Plan: Die Macht in Deutschland ergreifen. Um dieses Ziel zu erreichen, gründete er im Jahre 2004 eine Partei – und nannte sie schlicht „Die PARTEI“. Damit wollte er innerhalb weniger Jahre eine absolute Mehrheit bei den Wahlen erreichen und trat bei der Bundestagswahl 2009 sogar erfolgreich an. Sein Kernziele: Elitenförderung und der Wiederaufbau der Mauer. Mit geschickten Schachzügen und diplomatischem Können glaubt er, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Doch ein langer und steiniger Weg steht ihm bevor, den er mit einer Horde mehr oder weniger verrückter Parteimitglieder besteigen will…

    Kritik:
    Wer Satire mag, der kennt auch Martin Sonneborn. Er nämlich war bis vor einigen Jahren, Chefredakteur des Satire-Magazins „Titanic“. Doch da ihm die redaktionelle Satire nicht reichte, beschloss er, die Politik mit einer eigenen Partei auf die Schippe zu nehmen. „Die PARTEI“ sollte fortan seine neue Heimat werden, mit der er versuchte, den Bundestag zu erobern. Gemeinsam mit zunächst einigen wenigen Parteikollegen hatte er den Plan, insbesondere die Mauer wieder aufzubauen und somit eine gesonderte Bewirtschaftungszone in den neuen Bundesländern zu errichten. Außerdem versuchte er mit allen Mitteln an Stimmen zu gelangen und die Beziehungen zu Georgien, der Heimat seines großen Vorbildes Stalin – zu verbessern. Wie ernst diese Pläne gemeint sind, ist im Film „Die Partei“ zunächst kaum ersichtlich. Während dem Leser im Titanic-Magazin grundsätzlich bewusst ist, dass es sich hierbei um Satire handelt, könnte man bei diesem Film gelegentlich gar annehmen, die Pläne seien ernstgemeint. Dementsprechend schwachsinnig mag die Partei in diesem gleichnamigen Film in Erscheinung treten. Enttäuschend ist dabei natürlich, dass die großen Lacher, die der Zuschauer hier womöglich erwartet, ausbleiben. Es mag zwar durchaus einige absurde und gehässige Situationen geben, doch wirklich lustig ist eher nichts davon. Manches mag sogar eher zum Fremdschämen peinlich erscheinen. Dementsprechend ist „Die Partei“ eigentlich kaum für diejenigen geeignet, die sich für die PARTEI nicht wirklich interessieren. Lediglich die kurzen Einblicke hinter die Kulissen des deutschen Bundestages und die Studios von Sat.1 mögen gewissen Reize haben. Und richtiges Lachpotential haben lediglich die kurzen Infostand-Szenen in Krefeld, indem die „ruinierten westdeutschen Randgebiete“ bei Bewohnern der Gegend sicherlich eine gewisse Komik mit sich bringen. Doch auch die hält sich in Grenzen, wenn man bedenkt, dass es sich bei „Die Partei“ eben weniger um eine Komödie, oder gar eine Dokumentation, sondern größtenteils eher um einen Propagandafilm handelt – immerhin tritt die gleichnamige Partei tatsächlich zu Wahlen an und nutzt auch das Medium Film zum erneuten Stimmenfang. Und auch die dokumentarische Seite kann lediglich bei denjenigen Interesse auslösen, die von Parteiarbeit keinerlei Ahnung haben und einmal hinter die Arbeit einer solchen sehen wollen. Von der Gründung mit nur ein paar wenigen Mitgliedern, über die Zulassung beim Bundeswahlleiter, bis hin zum Wahlkampf wird hier so einiges dokumentiert. Doch ähnliches kann man regelmäßig in seriöserer Form am eigenen Leib erfahren, wenn man einfach einer kleinen, neu gegründeten Partei beitritt, oder wenigstens dessen Arbeit beobachtet. Wirklich besonderes gibt es dabei jedenfalls nicht zu sehen und die dümmliche Belästigung „seriöser“ Politiker wirkt dabei reichlich primitiv. Wenn der Film dann auch noch zum relativ ungekonnten Reportage-Stil über geht, verlassen den Film selbst seine letzten Qualitäten. Vergleichbares haben wir wohl zuletzt bereits bei „Horst Schlämmer“ zu sehen bekommen und haben wenigstens hin und wieder etwas für unsere Lachmuskeln bekommen. Alles in allem kann man also klar sagen, dass wir von den „Titanic“-Machern zumindest bei der „Dokumentation“, bzw. Propaganda ihrer Partei deutlich mehr erwartet hätten und sich die meisten Zuschauer wohl den Film sparen können, solange sie kein spezielles Interesse an der Partei „die PARTEI“ verspüren. Lediglich das Ziehen des politischen Systems von Deutschland ins Absurde kann für ein wenig Schmunzeln sorgen.

    Fazit:
    Innovativer, aber witzloser Propaganda-Dokumentationsfilm über die Satire-Partei „Die PARTEI“, welche im vergangenen Jahr zur Bundestagswahl antrat. Fans des Titanic-Magazins werden aber vermutlich mangels humorvollen, oder bissigen Szenen eher enttäuscht in die Röhre schauen.