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    Der geheime Garten

    Der geheime Garten


    Land/Jahr:
    GB 2018
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Marc Munden
    Darsteller:
    Dixie Egerickx
    Colin Firth
    Amir Wilson
    Julie Walters
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    100 Minuten
    Kaufstart:
    25. Februar 2021
    Label:
    Studiocanal

    Während der Teilung Indiens und Pakistans fliehen zahlreiche Menschen vor Kämpfen und Hunger. Die 10-jährige Mary verliert in dieser schwierigen Zeit beide Elternteile und wird daraufhin auf dem verwunschenen Landgut ihres Onkels Archibald in England untergebracht. Ihre neue Familie scheint sich für das junge Mädchen unterdessen nur wenig zu interessieren und selbst das Kennenlernen mit ihrem Cousin Colin gestaltet sich schwierig. Nur ein einziger Ort gleich nebenan schenkt ihr die Hoffnung, die sie in diesen schwierigen Zeiten braucht: Der wunderschöne geheime Garten, in dem schon ihre Mütter einst ihre Tage verbrachten. Doch wird dieser Garten der Familie neues Leben einhauchen können und Mary auch ihre Verwandtschaft von der hübschen Natur überzeugen können?

    Kritik:
    Für Magie und den Hauch eines Paradieses braucht es gar nicht viel: Nur die Vorstellungskraft eines kleinen Mädchens und ein offener Blick für die eigene Umgebung. In dunklen Zeiten kann der optimistische Blick für die Schönheit der Natur so manchem Menschen Trost spenden – und genau davon soll die Romanverfilmung „Der geheime Garten“ handeln.

    Vom Tod…
    Recht erdrückend und deprimierend sind die ersten Szenen, die das Publikum hier zu sehen bekommt. Leid, Elend und vor allem Trauer um den Verlust der Eltern prägen die junge Mary, die die größte Veränderung in ihrem Leben durchmacht und alles in ihrer Umgebung scheint vom Tod verschlungen zu werden. „Der geheime Garten“ entfaltet früh eine überaus düstere, gruselige Atmosphäre. Schon die Ankunft auf dem englischen Landgut zeigt sich unheimlich, in Dunkelheit gehüllt und von einem dichten Bodennebel umgeben. Trübsal prägt dieses Setting, in dem nicht einmal die Elektrizität des Hauses, das wie ein Gefängnis auf seine Bewohner wirkt, zuverlässig funktioniert. Und ohne eigene Initiative wird klar: Diese Umgebung kann nur der Untergang jeglichen Lebens sein.

    … und vom Leben
    Das völlige Gegenstück ist der magische, titelgebende „geheime Garten“. Wir bekommen in diesem Drama kein richtiges Fantasysetting mit übernatürlichen Kreaturen zu sehen, sondern eine Bildsprache voller Metaphern. Der wunderschöne, blühende Garten voller Blumen und Tiere ist eine Metapher auf das Leben und den Genuss. Jener Ort, in den es die junge Mary so dringend zieht, um ihre schweren Verluste zu verarbeiten – und in den sie ihre Mitmenschen mitnehmen möchte, um ihnen neues Leben einzuhauchen. Mitmenschen, die auf Grund traumatischer Erlebnisse so tief in ein psychisches Loch gefallen sind, dass sie die Schönheit in ihrem eigenen Garten nicht einmal wahrzunehmen vermögen. Man darf an „Der geheime Garten“ also nicht mit falschen Erwartungen heran gehen, denn einen Fantasyfilm bekommen wir nicht so richtig geboten. Stattdessen erwartet den Zuschauer ein manchmal schwer zu verdauendes Drama über das Leben und den Tod – und vor allem den Wert, den ein lebenswertes Leben ausmachen kann.

    Wohlstand und Verlust
    Getragen wird derweil die Geschichte von der jungen Hauptdarstellerin Dixie Egerickx, die anfangs nicht gerade eine Sympathiefigur darstellt, dafür aber charakteristisch schon in den ersten Minuten ein großes Interesse weckt. Vom Wohlstand ihrer verstorbenen Eltern verwöhnt, legt das leicht hochnäsige Mädchen ein übersteigertes Anspruchsdenken an den Tag, hält ihre Mitmenschen für ihre persönlichen Diener und zeigt sich gewollt von einer unangenehmen Seite. Egerickx jedenfalls spielt diese Rolle stark, ohne die geringsten Patzer und schafft es obendrein, ihrer Figur eine tiefgehende Charakterentwicklung zu verpassen. Wenn die junge Mary vom Trübsal in das Leben zurückfindet, geht „Der geheime Garten“ nicht mit dem Holzhammer vor, sondern lässt seine Hauptfigur eine schleichende natürliche Entwicklung durchmachen. Das Drama bekommt damit einen ungeahnt hohen Anspruch, den man abseits der vermuteten Fantasy so sicher nicht erwartet hätte.

    Fazit:
    „Der geheime Garten“ ist nicht der waschechte Fantasyfilm, den viele Zuschauer womöglich erwarten würden, sondern ein tiefgründiges Drama über Leben und Tod. Ein Film, der in starken Metaphern erzählt einen gewissen Anspruch entfaltet und uns mit extremen Kontrasten eine Geschichte vom Wert des Lebens erzählt.

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