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    Der Chinese

    Der Chinese


    Land/Jahr:
    D / SWE 2010
    Genre:
    Krimi
    Regie:
    Peter Keglevic
    Darsteller:
    Suzanne von Borsody
    Michael Nyqvist
    Claudia Michelsen
    Amy J. Cheng
    Jimmy Taenaka
    August Schmölzer
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    180 Minuten
    Kaufstart:
    23. Dezember 2011
    Label:
    Studio Hamburg


    In dem kleinen, aber meist friedlichen Örtchen Hesjövallen auf dem schwedischen Land geschieht plötzlich ein schockierendes Massaker. Ein einzelner Täter schafft es tatsächlich, mehr als zwanzig Menschen zu ermorden und damit die gesamte Verwandtschaft einer Strafrichterin auszulöschen. Für die Polizei steht schnell fest: Der Nachbar, welcher zu den wenigen Überlebenden des kleinen Dorfs zählt, muss wegen seiner zahlreichen Vorstrafen der Täter sein. Doch Richterin Brigitta lässt sich davon nicht so schnell beeindrucken und sucht eigenständig nach passenden Indizien. Erste mysteriöse Beweise führen sie auf die Spur eines brutalen Chinesen und lüften womöglich ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit. Doch schon bald soll sich auch Brigitta damit in große Gefahr begeben…

    Kritik:
    Bei der jüngeren Bevölkerung sind die typisch deutschen Krimiverfilmungen der ARD meist nicht besonders beliebt. Nicht immer jedoch muss es sich dabei tatsächlich um eine rein deutsche Produktion handeln, denn mit „Der Chinese“ kommt nun endlich ein deutsch-schwedischer Krimi ins Heimkino, der sich dank herausragender Darsteller wie Michael Nyqvist (Millenium-Trilogie) sehr gut sehen lassen kann.

    Umfangreiche Story
    Als dreistündiger Zweiteiler gedreht, konnten sich Fans der etwas besseren Krimis diesen Streifen bereits kurz vor Silvester im deutschen Fernsehen ansehen. Nun bietet sich da auch für Heimcineasten praktischerweise die Möglichkeit, diesen gelungenen Titel endlich nachzuholen. Da dürfen wir uns also auf eine herausragende Story gefasst machen, denn die Schweden haben offensichtlich eine Vorliebe für Bestsellerverfilmungen. Nach der „Millenium“-Trilogie von Stieg Larsson, in der ebenfalls Michael Nyqvist eine wichtige Rolle ergattern konnte, darf nun einmal ein Bestseller von Henning Mankell herhalten. Angesichts der doch langen und ausführlichen Laufzeit, ist es da vermutlich nicht einmal vorteilhaft, das Buch vorzuziehen. Die Story ist schließlich umfangreich, wie simpel zugleich, denn wir dürfen einer etwas in die Jahre gekommenen Dame dabei über die Schulter schauen, wie sie den Mord an ihrer Verwandtschaft aufzuklären versucht. Da gibt es einige Wendungen und interessante Verstrickungen zwischen Korruption und Familienehre, die sie selbst in große Gefahr bringen sollen. Bis auf das Massaker selbst gibt es da zwar keine blutige Action, aber immerhin überaus spannende Selbstjustiz über mehrere Kontinente.

    Typisch deutsch – und doch spannend
    Klar sollte dabei auch sein, dass „Der Chinese“ nun wahrlich nicht die Ausmaße eines Stieg Larsson-Films bekommen hat, aber auch Regisseur Peter Keglevic gibt sich alle Mühe, die Geschichte so detailliert, wie nur möglich zu präsentieren. Bei der großen umfangreichen Story kommt aber auch schnell zum Vorschein, dass es sich eben stilistisch um eine typische ARD-Produktion handelt, in der die Darsteller teils versuchen, mit übertriebener Mimik die Gefühle umso größer erscheinen zu lassen. Besonders der Einstieg ist da für manche Blockbuster-Fans ein wenig schwer, da die Protagonisten mit dieser Mimik und der dazugehörigen übertriebenen Musik eben doch schnell überzeichnet wirken. Ganz klassisch sehen wir da eine Frau in einer schockierenden Situation, die ihre Gefühle allein mit Gesichtsausdrücken darzustellen versucht – und kurz darauf ertönt auch schon die nervenzerreißende, bzw. manchmal nervige, Musik im Hintergrund, die künstliche Emotionalität und Spannung erzeugen will. Da müssen wir uns schließlich erst einmal daran gewöhnen und tun uns etwas schwer damit, die Handlung glaubwürdig aufzunehmen.

    Künstlicher Anfang, aber Extremspannung zum Höhepunkt
    Doch eine Bestseller-Verfilmung wäre nicht dermaßen beliebt, wenn sie nicht doch ihre Stärken hätte. Hat man sich einmal an die überzeichneten Emotionen gewöhnt und es auch die erste halbe Stunde durchgehalten, bekommt man hier tatsächlich Hochspannung vom aller Feinsten geboten. Die Suche nach Indizien und die Jagd nach dem vermeintlichen Mörder der Familie sind dabei so spannend, dass wir die nächsten zweieinhalb Stunden durchgehend mitgerissen werden und schon umso trauriger sind, wenn dann nach der Hälfte plötzlich die kurze Pause aufkommt, weil der Zweiteiler leider eben auch in zwei Teilen abgespielt werden muss. Dennoch schafft „Der Chinese“ das, was nur wenigen ARD-Produktionen gelingt: Der Film kann fast durchgehend fesseln. Schade ist da eben nur, dass die Hintergründe der Tat und die Motive des Täters bereits nach der ersten Hälfte sofort jedem Zuschauer klar sind und es sich fortan nur noch um einen Versuch handelt, den Täter möglichst schnell zu fassen. Dass eine ältere Frau gegen einen Schwertkämpfer jedoch kaum eine Chance hat und auch Michael Nyqvist im zweiten Teil endlich seinen großen Auftritt erhält, sorgen allerdings auch in der zweiten Hälfte noch für Spannung und Emotionen.

    Fazit:
    Hochspannender Krimi mit einer umfangreichen Story, der fast über seine gesamte Laufzeit fesseln kann. Leider werden die Hintergründe jedoch zu schnell aufgedeckt…