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    Das Leben ist nichts für…

    Das Leben ist nichts für…


    Land/Jahr:
    D 2012
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Andre Erkau
    Darsteller:
    Wotan Wilke Möhring
    Helen Woigk
    Frederick Lau
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    4. Oktober 2013
    Label:
    NFP*


    Der Tod kommt manches Mal überraschend, vor allem, wenn es die eigene geliebte Mutter und Ehefrau betrifft. Markus Färber und seine Tochter Kim müssen das in diesen Tagen feststellen, als sie kurz nach dem Tod von Babette Färber versuchen, ihren ganz normalen Alltag zu meistern. Da hat jeder seine ganz eigene Art, mit den Ereignissen umzugehen. Während Markus seine Trauer tief in sich hinein frisst und vor allem bei seinen Freunden für besorgniserregende Umstände sorgt, hat Kim schon lange ganz eigene Ansichten vom Tod. Denn als überzeugter Goth betrachtet sie die Trauer auf eine besondere, melancholische Art und Weise, die so unnahbar scheint und doch viel tiefgründiger sein dürfte. Für beide ist es keine leichte Aufgabe, einen neuen Weg in ihrem Leben zu finden – zumal Oma Gerlinde ebenfalls bereits an Krebs erkrankt ist…

    Kritik:
    Die meisten, die bereits so manche Beerdigung hinter sich gebracht haben wissen: Nicht jeder geht mit dem Tod gleich um. Man muss nicht lauthals losschreien, in Tränen versinken oder mehr als offensichtlich eine Trauershow abliefern, um wirklich unter dem Verlust zu leiden. Noch weniger offensichtlich wird das, wenn der Trauernde sowieso immer in schwarz gekleidet ist. Ein Familiendrama über ungewöhnliche Menschen mit ungewöhnlichen Lebensweisen.

    Goth sind auch nur Menschen
    Natürlich wäre kaum etwas naheliegender, als beim Thema Tod ausgerechnet auf die berühmten, schwarz gekleideten Gothic-Anhänger zurückzugreifen. Immer melancholisch und angeblich traurig gelaunt, haben sie doch oftmals einen ganz eigenen Bezug zur Trauer und zum Tod, betrachten sie dieses doch als ganz normalen Teil ihres Lebens. Eigentlich ist er das auch, zumindest will „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ genau dies hervorheben und deutlich machen. Es geht um mehrere Menschen, die versuchen mit einem Schicksalsschlag umzugehen und dabei eben gar nicht auf übertriebene Emotionalität setzen, sondern eher einfühlsam eine gewisse Leere und Kälte wiederspiegeln. Trotzdem gelingt es dem Drama nicht immer, auf klassische Gothic-Klischees zu verzichten, was bei typischen Friedhofsgängen anfängt und bei der ausschließlich rockigen Musik aufhört. Dass Goth‘ ganz normale Menschen sind, die oftmals mit sich selbst sehr zufrieden sind und manches Mal gar elektronische Musik aus dem Umfeld des Industrial-Genres hören, kommt den Machern da jedenfalls nicht in den Sinn. Im Grunde ist das Gothic-Thema ein Mittel zum Zweck, um den Tod hervorzuheben und mit Klischees zu spielen. Doch das ist hinsichtlich der Charakterzeichnung sogar recht gut gelungen.

    Ein mutiges Mädchen
    Eines würden wir uns manches Mal während der Sichtung des Films wünschen: Die junge Goth Kim sollte mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Das hat einfach den Grund, dass ihre Charakterentwicklung und ihr Leben weitaus interessanter und spannender erzählt wird, als die der anderen Charaktere. Immerhin hat sie eine gewisse Distanz zum Leben und zugleich doch ein wesentlich höheres Einfühlungsvermögen und weit mehr Emotionalität. Ihre Trauer, ihre Gefühle und ihre Gedanken sind nicht immer offen erkennbar und werden schauspielerisch nicht in den Vordergrund gedrängt, sind durch Mimik und Handlungen jedoch unterschwellig, aber tiefgründig immer erkennbar. Da hat man es durchaus geschafft, das Leben und die Ansichten eines Goth sehr gut umzusetzen. Anders bei den restlichen Charakteren, die entsprechend der üblichen deutschen Filmstilmittel, oftmals zu spießbürgerlich und abgehoben daher kommen. Die sollen dann zwar oftmals einen Kontrast zur ungewöhnlichen Goth darstellen und verkörpern nicht selten auch eine wahre Methapher auf so manche Szene, doch bleibt gerade dabei das Idenfitikationspotential allzu schnell auf der Strecke. Schwer fällt es da, sich mit diesen Figuren wiederzuerkennen – und oftmals wollen wir dies auch gar nicht, während wir Helen Woigk als Goth schnell in unser Herz schließen. Mit ihr wird dieses Drama aber durchweg unterhaltsam und fesselt mit einer tiefgründigen Story. Sehenswert.

    Fazit:
    Ein weiblicher Goth, viel Metal-Musik und ein Wotan Wilke Möhring in der Hauptrolle: Mit dieser Konstellation versucht „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ zwar hin und wieder zwanghaft Metaphern einzubauen und die Charaktere zu stark zu kontrastieren, punktet jedoch durch eine liebenswerte Goth-Hauptdarstellerin, tiefgründige Charaktere und eine spannende Sicht auf das Leben und den Tod.