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    Cass

    Cass


    Land/Jahr:
    GB 2008
    Genre:
    Action
    Regie:
    Jon S. Baird
    Darsteller:
    Nonso Anozie
    Natalie Press
    Leo Gregory
    Gavin Brocker
    Gemma Baker
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    102 Minuten
    Kaufstart:
    3. Mai 2010
    Label:
    New KSM



    London, in den 50ern: In einer Zeit, in der Schwarze immer noch nicht gern gesehen sind, wird der junge Carol von einer weißen Frau adoptiert. Seine richtigen Eltern hat er nie wirklich kennengelernt und in der neuen Welt muss er sich erst einmal zurecht finden. Doch seine Mutter ist völlig überfordert damit, Carol durch ein Leben voller Mobbing und Rassismus zu leiten. Bereits in der Schule stellt er immer wieder fest, dass er von seinen Mitmenschen nicht akzeptiert wird. Die meisten würden ihn am liebsten tod sehen. Doch dann kommt der Hoffnungsschimmer für Carol, der sich inzwischen „Cass“ nennt: Die Hooligans von Westham United. Nachdem er zunächst überraschenderweise von den Schlägern dort akzeptiert wird, steigt er schon bald zum Anführer der Hooligan-Gang auf – als erster und einziger Schwarzer in dieser Gruppe…

    Kritik:
    Filme die von sich selbst behaupten, auf einer „wahren Begebenheit“ zu basieren, sind allseits beliebt. Tatsächlich ist “Cass” eine Verfilmung der Autobiografie von Cass Pennant. So geht es hier einmal mehr um einen aufsteigenden englischen Hooligan, welcher Anhänger der Westham United ist. Doch „Cass“ schlägt nicht einfach nur zu, sondern stellt ganz schön unbequeme Fragen. Genaugenommen handelt es sich hier um eine regelrechte Sozialstudie um Rassismus. So spielt der Hauptteil des Films in den 70er und 80er Jahren, als die schwarzen Mitmenschen noch längst nicht so akzeptiert waren, wie sie es heute sind. Von der normalen Bevölkerung gehasst, wird Cass nämlich gemobbt und von allen Seiten fertig gemacht. Es geht bei diesem Hooligan also nicht um Gewalt, sondern eher um Anerkennung, die er an keiner anderen Stelle in seinem Leben gefunden hat. Wäre Cass nicht schwarz, hätte man ihn also durchaus auch durch einen Nazi austauschen können, spricht der Film schließlich die gleichen Motive an. Alles in allem kann man „Cass“ also als Film bezeichnen, der hinterfragt, statt die Action aufzubauschen. Da ist es dann natürlich kaum verwunderlich, dass wir hier trotz der recht hohen Altersfreigabe nur wenig Action und noch weniger Blut zu sehen bekommen. Bis auf die üblichen Straßenkloppereien und einigen Mordversuchen ist „Cass“ recht actionarm ausgefallen.

    Ein Leben in 102 Minuten
    Interessanter ist dann schon eher der Handlungsablauf, der in einer vergleichsweise kurze n Laufzeit von nur 102 Minuten gleich ein gesamtes Leben zeigt. Von der Geburt von Cass in den 50ern, bis zu seinem Beinaheausstieg Ende der 80er bekommen wir so gleich die gesamte Laufbahn zu sehen – inkl. Hooliganaufstieg und Knastaufenthalt. Natürlich beschränkt sich der Film bei manchen Lebensabschnitten, wie der Kindheit, auf das Nötigste, doch besonders im Alter von 20 – 30 Jahren bekommen wir einen guten und einfühlsamen Einblick in die Geschichte von Cass. Dabei schafft es Hauptdarsteller Nonzo Anozie auch, solide Leistungen abzuliefern, obwohl er an Hollywood-Hrößen natürlich nicht herankommt. Für einen Film dieser Größe kann sich „Cass – Legend of a Hooligan“ aber definitiv sehen lassen.

    Fazit:
    Realistische und hinterfragende Sozialstudie über einen aufsteigenden schwarzen Hooligan in einer von Rassismus kontrollierten Welt der 70er und 80er Jahre. Solide Leistung!