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    American Night

    American Night


    Land/Jahr:
    I 2021
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Alessio Della Valle
    Darsteller:
    Jonathan Rhys Meyers
    Emile Hirsch
    Paz Vega
    Jeremy Piven
    Michael Madsen
    Fortunato Cerlino
    Annabelle Belmondo
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    118 Minuten
    Kaufstart:
    14. Januar 2022
    Label:
    Leonine

    Nach dem Tod seines Vaters soll der Mafiosi Michael Rubino das über Generationen gewachsene Imperium seines Vaters übernehmen. Statt sich allerdings um kriminelle Machenschaften zu kümmern, versucht der sich lieber als Künstler und schießt Löcher in Gemälde. Kein Wunder also, dass er sich auch sonst als Kunstliebhaber versteht und gerne die berühmtesten Werke in seiner Privatsammlung wiederfindet. Besonders das Bild der Marilyn Monroe von Andy Warhol hat es ihm angetan, seitdem dieses aus der Sammlung seines Vaters verschwunden ist. Dumm nur, dass er längst nicht als einziger hinter dem Kunstwerk her ist: Auch der Kunsthändler John Kaplan möchte das Bild schließlich für seine vor kurzem neu eröffnete Galerie ergattern. Eine Konfrontation zwischen den beiden Kunstliebhabern und den von ihnen angeheuerten Gangstern bleibt da schon bald unvermeidlich…

    Kritik:
    Eigentlich ist Regisseur Alessio Jim Della Valle international noch nicht sehr häufig in Erscheinung getreten, zumal er seine Filme für gewöhnlich in seiner Heimat Italien dreht. Dem Drehort bleibt er zwar auch in „American Night“ treu, trotzdem sieht sein neuester Streifen so amerikanisch aus, wie der Titel klingt. In die düstere Nacht von New York verschlägt es ihn immerhin, wo sich diverse Gangster um ein Gemälde streiten.

    In (zu) großen Fußstapfen
    Eine Geschichte in drei Teilen möchte sein Kunst- und Mafiafilm sein, wie „American Night“ bereits bei der Einblendung seines Filmlogos zu Beginn verdeutlicht. Konkret bedeutet das allerdings, dass sich Della Valle so einiges bei der amerikanischen Konkurrenz abschaut, von der er sich offenbar inspirieren ließ: In viele kleine Häppchen zerstückelt soll die Geschichte erzählt werden, um so einen komplexeren und umfangreicheren Eindruck zu machen, wenn die eigentliche Story von einer Jagd zweier gegnerischer Gangster nach einem Gemälde doch eigentlich so simpel ist. Eine Idee, die in Hollywood schon manches Mal als Geniestreich durch ging, muss aber nicht immer auch gut funktionieren: „American Night“ entpuppt sich als so dermaßen wirr zerstückelt, dass das Auffinden eines roten Fadens beinahe zu einem Glücksspiel wird. Geradezu wahllos wechselt der Streifen zwischen seinen Protagonisten genauso hin und her, wie zwischen verschiedenen Zeitabschnitten. Insgesamt wirkt die Erzählstruktur vor allem in den ersten 80 der knapp 120 Minuten völlig durcheinander.

    Pseudointellektuelles Kunstgeschwafel
    Bleibt der Zuschauer konzentriert, ist das noch nicht zwangsläufig ein Problem, bleibt die Geschichte immerhin einfach genug, um sie doch einigermaßen nachvollziehen zu können. Ein echtes Problem ist stattdessen viel eher, wenn „American Night“ zugleich auch noch mit zahlreichen Längen und vielen langweiligen Momenten enttäuscht. In diesem Film wird zwar ziemlich viel über Kunst gesprochen und Della Valle gibt sich alle Mühe, sein Werk möglichst (pseudo)intellektuell erscheinen zu lassen. Eine wirkliche Substanz finden wir hier jedoch nicht wirklich, da vor allem das Philosophieren über Kunst sich doch eher als sinnloses Dahergerede und Lückenfüller entpuppt. Da schwadronieren die Hauptfiguren über angeblich wertvolle Zitate der Literatur, ohne dabei Sinniges zur Geschichte beizutragen, ein anderer versucht sich an der blinden Kampfkunst und Körperbeherrschung und wieder andere scheinen nicht so recht zu wissen, ob die Anspielung auf „moderne Kunst“ hier eigentlich Ironie oder doch ernst gemeint sein soll. Das Publikum jedenfalls verdreht gelangweilt die Augen, wenn sich die Hauptfiguren mal wieder über Kunstwerke beugen, statt sich auf die eigentliche Jagd nach einem Gemälde zu konzentrieren. Neben der wirren Erzählstruktur auch das eine weitere Schwäche des insgesamt verkorksten Drehbuchs.

    Kleine Stärken zum Showdown
    Nun mag der Thriller trotz allem vielleicht kein Totalausfall sein. Das wird vor allem in den letzten 40 Minuten deutlich, wenn sich die einzelnen Puzzleteile dieser zerstückelten Geschichte nach und nach zusammenfügen. Nähert sich „American Night“ seinem Showdown kann der Film dann doch noch ein bisschen Spannung entfalten, auch wenn das kaum darüber hinweg täuscht, dass die ersten 80 Minuten schlicht ein großes Problem darstellen. Zumal eben auch die ansonsten namhaften Darsteller wie Jonathan Rhys Meyers und Emile Hirsch zwar ihre Rolle durchaus routiniert spielen, aber richtige Highlights dann doch vermissen lassen. Am ehesten überzeugt da noch der eher unbekannte Fortunato Cerlino, der als Shakey zwischen den Fronten steht und sich beste Mühe dabei gibt, das Kunstpaket abzuliefern – und dabei durchaus ein paar starke Momente erlebt. Da wird dann auch klar, dass „American Night“ stets bemüht ist, hübsche Bilder zu liefern. Doch selbst da macht er bei den mit ironisch angehauchter Musik untermalten Actionszenen eher den Eindruck, den Zuschauer veralbern zu wollen.

    Fazit:
    Der italienische Neo-Noir-Thriller „American Night“ versucht Geniestreiche wie „Memento“ nachzuahmen, scheitert daran aber kläglich: Stattdessen entpuppt sich Alessio della Valles Streifen als dermaßen wirr und zerstückelt, dass es schwerfällt, der Geschichte überhaupt zu folgen. Die zusätzlich darin enthaltenen inhaltlichen Lückenfüller machen aus dem Drehbuch dann endgültig ein Desaster.

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