• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Ambush – Kein Entkommen

    Ambush – Kein Entkommen


    Land/Jahr:
    VAE / Frankreich 2021
    Genre:
    Kriegsfilm
    Regie:
    Pierre Morel
    Darsteller:
    Omar Bin Haider
    Marwan Abdullah
    Mohammed Ahmed
    Mansoor Al-Fili
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    110 Minuten
    Kaufstart:
    23. März 2023
    Label:
    Plaion Pictures

    Bereits seit dem Jahre 2015 herrscht im Jemen ein Bürgerkrieg, der die Machtverhältnisse im Land gewaltig ins Wanken gebracht hat. Inzwischen sind zahlreiche Militärstreitkräfte im Rahmen einer Militärintervention involviert, um die Huthi-Rebellen zurückzudrängen und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Im Winter 2018 stehen die Vereinigten Arabischen Emirate jedoch kurz davor, ihre Armee aus dem Land zurückzuziehen. Nur noch eine Woche soll es für die Soldaten der Patrouille dauern, bis sie endlich in die Heimat und zu ihren Familien zurückkehren können. Bei dem jüngsten Einsatz in der Wüste des Jemen soll nun jedoch alles anders kommen: Drei Soldaten werden bei ihrer Erkundungsmission in einen Hinterhalt gelockt und sind fortan schwerem Beschuss ausgesetzt. Selbst mit Raketenwerfern und Minen werden die gepanzerten Fahrzeuge attackiert. Ihre einzige Hoffnung ist der bald zur Verstärkung kommende Eingreiftrupp, der sich jedoch noch eine ganze Stunde entfernt befindet. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt…

    Kritik:
    Kriegsfilme aus dem Nahen Osten hatten bisher für gewöhnlich eine klare Perspektive: Inszeniert von den USA sahen wir die patriotischen Helden des US-Militärs propagieren, wie sie für die vermeintlich richtige Seite in den Kampf ziehen. Im arabischen Film „Ambush – Kein Entkommen“ gibt es nun den Perspektivwechsel: Zum ersten Mal erleben wir einen derartigen Kriegsfilm aus der Sicht der Vereinigten Arabischen Emirate.

    Die arabische Perspektive
    Das Vorbild dieses Actionfilms scheinen aber dennoch die großen und eindrucksvollen Blockbuster Hollywoods zu sein. Reichlich schweres Geschütz und Militärgerät wird hier aufgefahren, um dem Publikum vor allem optisch einiges zu bieten. Ähnlich wie die US-amerikanischen Kriegsfilme ist auch „Ambush“ vor allem eine Technikdemonstration des nationalen Militärs, das entsprechende Pathos gleich hinzugefügt. Das hat etwas interessantes und enttäuschendes zugleich: Die Soldaten in diesem Streifen wirken zumeist wie amerikanische Kämpfer mit der falschen Uniform. Wäre da nicht das südländische Erscheinungsbild der arabischen Schauspieler könnte man glatt denken, man hätte hier amerikanischen B-Film-Stars einfach eine andere Flagge übergezogen. Die Idee dahinter ist durchaus interessant: Die Streitkräfte in „Ambush“ wirken nicht mehr exotisch, sondern erscheinen wie Menschen von nebenan.

    Die (falsche) Nachahmung Hollywoods
    Zugleich verspielt der Film allerdings auch reichlich Potential, da gerade diese Darstellung der Geschehnisse auch recht oberflächlich bleibt. Der Großteil des Streifens handelt von einem einzigen, sehr ausgedehnten Kampf mitten in der Wüste – und konzentriert sich auch vor allem auf die Inszenierung von Actionszenen und Bombardements. Dabei hätte „Ambush“ durchaus das Potential gehabt, die Ereignisse im Jemen wirklich aus arabischer Perspektive zu zeigen. Der Film allerdings hält es nicht einmal für nötig, die arabische Sicht auf die Welt und den Bürgerkrieg auch nur zu erwähnen. Politische Hintergründe, das arabische Weltbild oder die Meinung der arabischen Streitkräfte über die anderen beteiligten Länder – nichts von all dem wird in „Ambush“ auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt. Geboten wird hier Action praktisch ohne jeglichen Inhalt, obwohl das Setting großes Potential für politisch und weltanschaulich interessante Filmkunst geboten hätte. Die üblichen obligatorischen Soldaten, die Angst davor haben, ihre Familien nie wiederzusehen, reichen letztendlich nicht, um dem westlichen Zuschauer das Vorgehen im Jemen näher zu bringen.

    Emotionsloses Kanonenfutter
    Und letztendlich funktioniert genau das auch emotional nicht einmal so richtig, bleiben die Figuren in „Ambush“ schließlich größtenteils austauschbar. Nur kurz sehen wir die Frau und Kinder der vermeintlichen Hauptfigur, damit das Publikum mit dem Leid des Soldaten mitfühlen kann, doch bereits in der dritten Hälfte des Films haben wir eigentlich schon wieder vergessen, zu welchem der Soldaten denn die Familie nun eigentlich gehörte. Von der Charakterdarstellung bleibt abgesehen von den üblichen Soldatenfloskeln und Albereien in der Kaserne nicht allzu viel übrig, einen Wiedererkennungswert der jeweiligen Figuren gibt es kaum. Und so entpuppt sich „Ambush“ schlussendlich als inhaltlich zu dünn, um über die gesamte relativ lange Laufzeit zu fesseln, auch wenn die Actionszenen in der ausweglosen Situation insgesamt durchaus packend inszeniert wurden.

    Fazit:
    Die Darstellung des Bürgerkriegs im Jemen aus arabischer Perspektive hätte unglaublich großes Potential gehabt, westlichen Zuschauern eine neue Sichtweise näherzubringen. „Ambush“ ignoriert diese Chance aber völlig und inszeniert stattdessen oberflächliche, nahezu inhaltslose Kriegsaction, die sich von US-Actionfilmen kaum abgrenzen kann. Immerhin optisch macht die Ballerei Spaß.

    Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt..