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    Agora

    Agora


    Land/Jahr:
    ESP 2009
    Genre:
    Historiendrama
    Regie:
    Alejandro Amenabar
    Darsteller:
    Rachel Weisz
    Max Minghella
    Oscar Isaac
    Ashraf Barhom
    Michael Lonsdale
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    122 Minuten
    Kaufstart:
    2. September 2010
    Label:
    Universal Pictures


    Ägypten, 291 n. Christus: Das Land steht längst unter der Herrschaft des Römischen Reichs. Unter den Aristokraten ist das Judentum die vorherrschende Religion, während das normale Volk sich allmählich eher dem Christentum mit seinen angeblichen Wundern anschließt. Lediglich die intelligente Philosophin Hypatia verweigert sich jeglicher Religion und bekennt sich öffentlich als Gottlose. Kein Wunder also, dass sie sich eher auf die Wissenschaft bezieht und sich mit dem allgemeinen Weltbild beschäftigt. Sie fragt sich, ob es womöglich der Wahrheit entspricht, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Unterdessen breitet sich auf den Straßen allerdings bereits ein erbitteter religiöser Krieg aus, der sich schon bald gegen sie wenden wird, damit das Christentum ihr gewohntes Weltbild beibehalten kann…

    Kritik:
    Bereits Bertold Brecht schrieb einst in „Das Leben des Galilei“ über die Theroie des heliozentrischen Weltbilds. Sie ging davon aus, dass sich die Erde um die Sonne drehen muss und widersprach so völlig dem üblichen christlichen Weltbild. Unter den meist gebildeten Aristokraten von Ägypten war die Erforschung selbigens eigentlich kein allzu großes Problem, herrschte unter ihnen schließlich der jüdische Glaube vor. Doch das Christentum wollte diesem Verfall ihres Weltbildes nicht zusehen. So zeigt uns „Agora – Die Säulen des Himmels“ also genau das, was zwangsläufig kommen musste: Der Kampf zwischen Christen und Heiden. Sicherlich ist „Agora“ dabei kein Film, der uns spektakuläre Massenschlachten auf blutige Weise zeigen will, doch große Kämpfe mit vielen Beteiligten hat er dennoch zu bieten. Selbst Köpfe mögen dabei schon einmal rollen. Doch insgesamt beschäftigt sich der Film eher mit der Story und dessen historischer Korrektheit. Diese ist nämlich ausgesprochen gut ausgefallen, zumal die Hauptfigur niemand geringeres als die berühmte Astronomin und Philosophin Hypatia ist. Als einzige Gottlose beschäftigt sie sich nämlich mit dem heliozentrischen Weltbild, das wie bereits erwähnt, einer der Auslöser für den Konflikt darstellt. Dabei übernahm Rachel Weisz eine außergewöhnlich starke Rolle als ideologiefreie und gebildete Frau, die sich gegen die üblichen Machtpositionen durchkämpfen musste. Mit dem Frauenbild der Christen war ihre gehobene Stellung kaum zu vereinbaren, sodass sie es als Frau nicht gerade einfach hatte. Leider schafft es „Agora“ allerdings nicht die Unterdrückung der Frau in ausreichendem Maße darzustellen, sondern konzentriert sich überwiegend auf Religionen. Hier hätte man die Handlung vor allem auch auf emotionaler Ebene noch weiter ausbauen müssen, um dem Zuschauer auch eine bessere Identifikation mit der Hauptdarstellerin bieten zu können. Andererseits mag es allerdings ein großer Pluspunkt sein, dass „Agora“ allen Religionen neutral bis kritisch gegenüber steht. Unabhängig davon, ob es nun das Christentum, oder das Judentum sein mag – alle bekommen sie ihr Fett weg. So wird realistisch verdeutlicht, dass die meisten Kriege auf religiösem Irrglauben basieren und jede Religion dabei oftmals Fanatismus hervorrufen kann. Kein Wunder also, dass beide Religionen in diesem Film bereit sind, Massenmorde zu begehen, um ihren Willen durchzusetzen und anderen ihren eigenen Glauben aufzuzwingen. Die Missionierung der Religionen wird in „Agora“ also stark kritisiert, ohne dass der Film dabei selbst Stellung bezieht. Das macht ihn auch für weniger religiöse Zuschauer durchaus interessant. Unterdessen muss man außerdem ein großes Lob für die handwerkliche Arbeit der Filmemacher aussprechen, da sowohl Kostümierungen, als auch Kulissen ausgesprochen glaubwürdig ausgefallen sind und stets zu diesem Film passen. So schafft es „Agora“ sogar diejenigen zu unterhalten, die sich ansonsten eher weniger von Historienfilmen begeistern können. Interessant ist außerdem, dass „Agora“ neben der religiösen Story, auch gleich mehrere tiefgehende Lovestories zu bieten hat, bei der sich gleich zwei Männer in Hypatia verlieben. Schnulzige, oder gar erotische Szenen sucht man allerdings vergebens, zumal Hypatia eigentlich eine Frau im Alleingang ist, die sich nie an andere Menschen bindet. Spannend mögen die Lovestories aber dennoch sein. Trotz allem bleiben aber Schwächen bei den Charakterzeichnungen, die die Figuren für den Zuschauer stellenweise unzugänglich machen. Schade, denn da wäre sicher mehr möglich gewesen…

    Fazit:
    Zwar schwächelt das aufwendige Historiendrama ein wenig bei den Charakterzeichnungen, punktet dafür aber bei den Kulissen, der Story und seiner historischen Korrektheit. Gute Unterhaltung sei also trotz kleiner Schwächen geboten.