Ein eindrucksvolles Bühnenbild und gelungene Kostüme sorgen für einen unvergesslichen Abend
Ganz ausverkauft war die Show (anders als damals) am Freitag, dem 3. November 2023 allerdings nicht mehr. In der Show um 19:30 Uhr waren noch gut die Hälfte der Sitzplätze frei. Perfekt also, um etwas näher an der Manege zu sitzen und einen perfekten Blick auf das Geschehen zu erblicken. Bei dem aktuellen Bühnenprogramm wird das Publikum in die Hölle entführt. Der Teufel höchstpersönlich wird auf seinem feurigen Thron auf die Bühne gefahren, um gemeinsam mit seiner geliebten Lilith die Besucher zu begrüßen. Kostüme und Bühnenbild machen da schon einiges her und zeigen sich überaus stimmig. Ein paar Klassiker sind an diesem Abend natürlich geblieben: Die bekannte Akrobatik an herabhängenden Tüchern bleibt auch in diesem Jahr eindrucksvoll. Das berühmte Todesrad gehört unterdessen seit zehn Jahren zu den großen Highlights des Zirkus des Horrors.
Ein paar “Spezialitäten” gibt es aber ebenfalls noch. Ekeln darf man sich nämlich bei einer Art “Freak Show”, bei der sich der Protagonist zahlreiche nicht ganz so gesunde Gegenstände in seinen Körper einführt. Da werden Nadeln durch das Gesicht gestochen, ein Nagel in die Nase gehämmert, ein laufender Presslufthammer in die Speiseröhre geschoben und sogar mit einem großen Messer etwa zwei Zentimeter durch das Fleisch des Unterarms geschnitten. Für schwache Nerven ist das nichts und so mancher muss da sogar zwangsläufig wegsehen. Besonders mutige hingegen dürfen die Nadeln persönlich aus seinem Gesicht ziehen und der ein oder andere hat sogar sichtbare Freude an der blutigen Mutprobe. Ein Zirkus des Horrors ohne etwas extremere Horror-Momente geht eben einfach nicht. Ein Grund, wieso die Show nicht unbedingt bestens für Kinder geeignet ist, auch wenn manche Eltern die etwas abgehärteten Kinder dann trotzdem mitnehmen.
Der Klassiker: Das Todesrad ist auch nach 10 Jahren noch ein Highlight der Show
Ganz neu hinzugekommen, ist die Comedy-Show eines Horror-Clowns, der des Öfteren mit dem Publikum interagiert. Bei einer etwas schlüpfrigeren Show-Einlage darf ein Paar die ein oder andere peinlichere Frage beantworten, um anschließend den männlichen Part unter einer Guillotine köpfen zu lassen. Hier stirbt natürlich nicht wirklich jemand – eindrucksvoll anzusehen, ist das aber trotzdem. Später gibt’s den Clown dann auch nochmal verkleidet als “Amor”, um so manchen männlichen Gast auf ganz spezielle Weise zu beglücken. Insgesamt scheinen die Akrobatik-Einlagen in den vergangenen zehn Jahren aber etwas weniger geworden zu sein, sodass entstandene Lücken durch Comedy und interaktive Showeinlagen gefüllt wurden.
Spaßig ist und bleibt die Show aber auch heute noch, vor allem aktuell in der Herbstzeit, in der so mancher Besucher ohnehin in Gruselstimmung ist. Um den Abend perfekt zu machen, kann sich das Publikum im Eingangsbereich mit Popcorn, Hotdogs – und vor allem kreative Cocktails, die dank Trockeneis einen eindrucksvollen Nebel erzeugen und dadurch optisch besonders viel her machen. Hier lässt es sich auch nach dem Ende der Show noch gut ein wenig verweilen und die Artisten der Show stehen in ihren Showkostümen für aufregende Fotos bereit. Insgesamt mag der Zirkus des Horrors damit artistisch vielleicht nicht die eindrucksvollste Zirkusshow aller Zeiten sein, das gelungene atmosphärische Horror-Setting sorgt aber dennoch für einen spaßigen Abend und könnte vor allem Zirkus-Muffel mal wieder in den Zirkus locken. Bis zum 5. November gastiert die Show noch in Bottrop, bevor sie anschließend in neue Städte weiterzieht.
Nicht nur Grusel: Der Zirkus des Horrors überzeugt auch mit professioneller Artistik