Mindestens alle zwei Jahre gibt er deshalb einen besonderen Konzertabend, an dem er eng befreundete Musiker in die alten Gemäuer der Wodanhalle einlädt. Musiker, mit denen er schon seit Jahren oder Jahrzehnten befreundet ist, zusammenarbeitet und mit denen er seine Experimentierfreude voll ausleben kann. Etwa die “Royal Garden Five”, die er vor über 20 Jahren gründete und mit denen er noch heute liebendgern auf die Bühne steigt. Inspiriert von großen Künstlern wie Louis Armstrong, der auch gerne einmal gecovert werden darf, kommen da ganz eigene Interpretationen des Jazz-, Blues- und Bluegrass-Genres zustande, für das sich das Publikum im oft etwas gehobeneren Alter mehr als nur begeistern kann.
Allerdings würde sein Konzertabend nicht “Ray Austins Great Friends” heißen, wenn dort nicht auch einige Besonderheiten präsentiert würden. Durch Freundschaften entstehen schließlich auch neue musikalische Projekte und so standen im Vorjahr erstmals Ray Austin gemeinsam mit Johannes Epremian von “Le Clou” (Bild oben) und dem Soundtrack-Komponisten Chris Weller, der unter anderem die Musik zu “Helicops”, dem “Tatort” und vielen anderen Serien produziert hat, auf der Bühne. Ein Jahr später sollte jener Ort, an dem sie ihr Experiment starteten, dann auch die passende Location für eine Releaseparty sein: Mit “Written in the Night” erschien an jenem Abend auch das erste Album des Trios, das eine Mischung aus Country, Blues und Folk mit einem Hauch elektronischer Keyboard-Klänge präsentiert. Und die Besucher des Konzerts waren zugleich die ersten, die hier eine CD mitnehmen durften.
Dazwischen der kleine Auftritt einer jungen Frau, die für gewöhnlich gar nicht auf der Bühne steht und trotzdem allen Anwesenden ein bisschen die Show stahl: Ellen Jane Austin (Bild unten), die Tochter von Ray Austin beeindruckte mit einer so außergewöhnlich starken Gesangsstimme, dass so mancher Konzertbesucher prompt ins Staunen geriet. Kaum zu glauben, dass sie hauptberuflich eigentlich in der PR-Branche tätig ist und zur Enttäuschung mancher begeisterter Fans gar nicht im Sinn hat, mit ihrem Gesangstalent auf Tour zu gehen. Schon früh ihre Liebe zur Musik entdeckt, konnte sie der Einladung ihres Papas Ray dann aber doch nicht wiederstehen, gemeinsam mit ihm auf der Bühne zu stehen – auch wenn es vorerst nur für zwei Songs gewesen sein soll. Immerhin auf dem vor zwei Jahren erschienenen Album “A Piece of Heaven” kann man ihre Stimme aber trotzdem noch genießen.
Zum Abschluss des Abends und damit dritten Auftritt sollte es dann noch etwas flotter werden, als Ray Austin mit Michael Zumstein, Hubert Huber, Niels Kaiser und Vladi Kempf auf die Bühne stieg. Mit einigen davon stand Ray bereits als “Hallelujah Stompers” auf der Bühne, die sich selbst als die “Dixieland Jazzband” Freiburgs bezeichnen. Auch hier stand es im Vordergrund, dem Publikum oftmals etwas in Vergessenheit geratene handgemachte Musik fremder Kulturen zu präsentieren und sich ein bisschen wie in einem amerikanischen Kleinstadt-Club fühlen zu dürfen. Ray Austin und die Wodanhalle beweisen damit Jahr für Jahr, dass Freiburg auch abseits der großen Konzerte und Festivals eine aktive eigene Musikkulturszene hat, die so manche Besonderheit hervorbringt.