Headliner John Diva & The Rockets of Love
Den Beginn machte gleich um 18:30 Uhr das Kölner Duo iedereen, auf das sich wahrscheinlich vor allem die eingefleischten Fans des Punk Rock freuten. Man muss schließlich nicht immer gleich mit fünf Leuten auf der Bühne stehen, um dem Publikum ordentlich einzuheizen. Ein Sänger und Gitarrist, sowie ein Schlagzeuger reichen da unter Umständen vollkommen aus. Wobei das offensichtlich vor allem am Schlagzeuger liegen könnte: Ron Huefnagels kam hier nämlich ganz gewaltig ins Schwitzen, als er tobend und voller Wucht auf sein Schlagzeug einhämmerte. Schon der bloße Anblick, wie er schweißtreibend sein Schlagzeug behandelte, bewog so manchen Fan schon dazu, auch im Publikum recht ordentlich zu eskalieren. Wenn es quasi beim “ersten Support” schon einen kleinen Circle Pit gibt, hat man zweifelsohne alles richtig gemacht – auch wenn “iedereen” von allen drei Bands an diesem Abend den kürzesten Auftritt hatten.
Mit richtiger Frauenpower ging es dann auch gleich weiter. In einer Zeit, in der sich die Musikbranche doch immer wieder beschwert, es würden viel zu wenig Frauen auf den Bühnen stehen, bewies 24/7 Diva Heaven doch ganz schnell das Gegenteil. Die Punk-Band bestand nämlich aus drei weiblichen Musikerinnen und kam daher in ausschließlich weiblicher Besetzung auf die Bühne. Und da überraschte vor allem Sängerin Katharina Ott-Alavi mit ihrem Growling, das einem männlichen Sänger mit Sicherheit in nichts nachsteht und das dabei sogar ein bisschen an Skye Sweetnam von “Sumo Cyco” erinnerte. Ihre Texte dann deutlich tiefgründiger, als zunächst erwartet: Sofern man sie trotz des Growlings noch versteht, handeln sie von ernsthaften Themen wie Feminismus, Fremdenfeindlichkeit und vielen anderen gesellschaftlich bewegenden Inhalten. Man könnte sagen, sie beschreien ein wenig die Ungleichbehandlung im Patriarchat.
Bassistin Karo Pascheda mit ihrer Band 24/7 Diva Heaven
Dagegen wirkt dann der Headliner John Diva & The Rockets of Love schon fast ein wenig, wie ein stimmungsvoller Partyauftritt. Im Stil des Glam Rock gekleidet, als wären sie gerade mit einer Zeitmaschine aus den 1970er Jahren zu uns gereist, sind sie nach etwas härteren Experimenten im sogenannten “Glam Metal” inzwischen wieder bei eingängigerem, mitsingbarem Rock angelangt. Sie selbst bezeichnen ihren Sound als “Hair metal with a sleazy attitude”, was die Sache doch einigermaßen auf den Punkt trifft. Songs wie “The Big Easy” machen dann ganz schnell Spaß und lassen sich mit ihrem geradlinigen, schon fast ein bisschen im Mainstream angesiedelten Sound auch ziemlich schnell merken. Noch beeindruckender allerdings: Die unglaublich große Energie, mit der die Band rund um Frontmann John Diva auf der Bühne abliefert und dafür sorgt, dass dieser Abend in der Harmonie für das Publikum ein unvergesslicher Abend werden soll. Und wer da jetzt in Erinnerungen schwelgt, der kann sich den Auftritt am 19. Februar 2024 dann auch nochmal im Fernsehen auf WDR ansehen.