Liebevolle Dekoration lädt auf dem gesamten Markt zum Verweilen ein
Bevor jedoch die elektronischen Klänge am Abend von der Bühne erschallten, lud der Phantastische Lichter-Weihnachtsmarkt (von Fans oft einfach “PLWM” abgekürzt) zum Verweilen in einer hübsch dekorierten und aufwändig beleuchteten Landschaft ein. Bereits kurz nach dem Einlass erwartete die Besucher eine umfangreiche Piratenwelt, in der Schiffe und Kanonen in beleuchteter See-Umgebung den ersten großen Eindruck hinterließen. Etwas weiter hinten auf dem Gelände außerdem riesige Skulpturen aus zahlreichen Metalldrachen, die zum Staunen und Fotografieren einluden – und vor allem auch bei den Kindern besonders gut ankamen. Dazwischen: Der obligatorische heiße Met, eine beliebte mittelalterliche Alternative zum klassischen Glühwein, den allseits beliebten “Thors Hammer” für die härteren Besucher und natürlich abwechslungsreiche Speisen an den zahlreichen hübsch beleuchteten Ständen.
Und auch wenn das große Zirkuszelt ein bisschen Extra-Eintritt kostet, so kamen reine Marktbesucher dennoch musikalisch auf ihre Kosten. Im Partyzelt, das ohne Aufpreis besuchbar ist, konnten sich Fans der Folk- und Mittelalterszene vom neuen großen Stern am Folk-Himmel überzeugen: Kupfergold, die erst kürzlich als Support die Tour von “Mr. Hurley und die Pulveraffen” begleiteten, sorgten für gute Laune rund um die Bühne. Witzige Gute-Laune-Songs wie “Goldener Rammler” und “Rammlerbräu” werden von den Kennern bereits ausgiebig gefeiert und machen “Kupfergold” zur wahrscheinlich lustigsten Band auf dem Phantastischen Lichter-Weihnachtsmarkt. Das kommt bei den Besuchern so gut an, dass sie im kommenden Jahr bereits für das reguläre Mittelalterlich Phantasie Spectaculum gebucht wurden.
Adam is a girl überzeugten als zweite Band mit ihrem Elektropop
Als um 17:30 Uhr dann endlich das Zirkuszelt seine Tore öffnete, stürmten die nahezu ausschließlich schwarz gekleideten Besucher dann aber endlich zur Mainstage. Bevor die Headliner später am Abend begeistern durften, wurden die Fans aber erst einmal von Versus Goliath eingeheizt. Da gab es düsteren Dark Rock auf die Ohren, angereichert mit einem Hauch Rap und Metal, der eine ganz besondere Gothic-Mischung versprach. Gleich darauf: Die großartigen Adam is a girl, die mit ihrem Electropop schon einmal musikalisch auf den Auftritt von VNV Nation vorbereiten durften. Die Fans der schwarzen Szene wussten die Gesangskünste von Sängerin Anja Adam dabei recht schnell zu schätzen und allmählich füllte sich das Zirkuszelt deutlich.
Zu guter Letzt der große Auftritt von VNV Nation rund um Sänger Ronan Harris. Fans wissen, worauf sie sich hier einlassen: Das Gesangstalent des irischen Frontmanns (der auch perfekt deutsch spricht) überzeugt so sehr, dass die Band jedes Jahr sogar mit einem Orchester auf Klassik-Tournee geht, bei dem sie ihre Synthpop-Songs mal auf eine ganz andere Weise spielen. Auf einem Festival wie dem PLWM bleibt es aber bei gewohnten Klängen: Hier gab es Synthpop in seiner reinsten Form auf die Ohren. Die großen Hits wie “Illusion” oder “Perpetual” durften dabei natürlich nicht fehlen und überraschend viele konnten die Songs gar bereits mitsingen. Am Ende, nach einem deutlich über 2 Stunden langen Auftritt, kam Ronan Harris aus dem Bedanken kaum noch heraus. Wohl auch, weil es sich beim Publikum des PLWM nicht ausschließlich um das “eigene” Publikum handelt, das VNV Nation von den Gothic-Festivals gewohnt ist. Doch selbst die üblichen Besucher der Mittelalterszene feierten die Band und zeigten sich begeistert von dem Konzert.
Gothic auf dem Weihnachtsmarkt: VNV Nation lockten die schwarze Szene auf den PLWM